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0838 - Welt ohne Himmel

0838 - Welt ohne Himmel

Titel: 0838 - Welt ohne Himmel
Autoren: Volker Krämer
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das mal allgemeinverständlich ausdrücken soll, dann etwa so: sprengt endlich ein Loch in diese verflixte Wand. Aber ich weiß ja, wie ungern unser lieber Professor mit solchen martialischen Methoden seine Visitenkarte abgeben möchte. Also dann… das Material ist in sich instabil. Nicht Fisch, nicht Fleisch, versteht ihr?« Durch die transparente Front der Helme konnte er die Gesichter von Zamorra und Nicole deutlich erkennen. Sie verstanden ihn natürlich nicht.
    »Okay, dann anders formuliert: Ich glaube - und ihr werdet mich deshalb sicher für einen armen Irren halten -dieses Material kann sich verändern. Genauer gesagt - es kann seinen Aggregatzustand ändern. Es besitzt eine ungeheure Dichte, weißt alle Vorzüge von Metall und Kunststoff auf, aber es ist nicht stabil. Jetzt, nachdem wir das magere Schutzfeld aufgehoben haben, bekomme ich diese widersprüchlichen Werte. Wenn ich nur wüsste, wie ich es labil bekomme.«
    Van Zant wandte sich wieder der Wand zu. Mit den Händen fuhr er tastend über die Wandoberfläche, mehr noch: er drückte seinen gesamten Körper dagegen, als könnte er durch das Material hindurchgehen.
    Artimus' linker Stiefel hakte sich unter die unscheinbare Leiste, die am Boden den Abschluss bildete. Sie war sicherlich als Verzierung gedacht… denn wozu sollte so etwas sonst auch dienen?
    In der nächsten Sekunde wusste van Zant die Antwort. Mit einem Schreckensschrei sprang er nach hinten, weg von der Wand, in die er mit einem Mal hineingesunken war. Ein seltsames Gefühl - vom Schreck einmal abgesehen. So musste es sich wohl anfühlen, wenn man im Treibsand versank.
    Zamorra war vorgetreten, doch die eben noch so weiche Stelle war nun wieder härter als Stahl. »Wie hast du das gemacht, Artimus?«
    Der Physiker hatte sich vom Schreck erholt und betastete nun seinerseits die besagte Stelle. »Ich hatte mich dagegen…« Artimus' Fuß stieß erneut gegen die Leiste. Dem Physiker ging das sprichwörtliche Licht auf. Vorsichtig ging er in die Knie, hob die Leiste mit der linken Hand ein wenig an. Dann nickte er Zamorra zu.
    Ohne spürbaren Widerstand versank Zamorras Arm bis zur Schulter in der Trennwand.
    »Wie soll man so etwas bezeichnen?« Nicole konnte sich keinen Reim darauf machen.
    Van Zant grinste die Französin an. »Ich nenne es: Schwein gehabt. Schau her. Einen halben Meter weiter rechts oder links funktioniert es nicht. Purer Zufall - wieder einmal. Aber das wird uns ganz sicher nicht daran hindern, dieses kleine Wunder zu benutzen, oder?«
    Sekunden später nur waren die drei aus dem Lagerraum verschwunden…
    Aartje Vaneiden und Valentin Kobylanski in der Zentrale des Spiders sahen einander an. Keiner von beiden hätte es laut ausgesprochen, und doch wusste jeder vom anderen, dass ihre Gefühle übereinstimmten: Sie waren nicht alleine an Bord des Meegh-Raumschiffes!
    ***
    Nur ein Funke. Mehr war er nicht.
    Meist glomm er nicht wahrnehmbar -nicht einmal für sich selbst.
    Doch es gab Momente, da flackerte alte Glut in ihm auf. Glut, die endgültig verloschen, ja, nicht mehr existent war.
    Dann kamen Ideen zu ihm. Fragen, auf die er keine Antworten hatte.
    Er hasste. Oh ja, wie sehr er hassen konnte.
    Warum aber war das so? Aus welchem Anlass?
    Wo lag der Keim dieses übermächtigen Dranges, die Menschen zu vernichten? All diese Antworten musste es irgendwo geben - gegeben haben? Sein Ganzes hätte sie ihm sicher geben können. Es lebte aber nicht mehr. Leben. War das wirklich Leben gewesen?
    Die Glut war neu entfacht. An diesen Ort hatte es ihn gezogen. Hier lag lebendes Potential brach. So viele Wesen, die nur darauf zu warten schienen, der alten Kraft dienen zu dürfen.
    Der erste Anlauf war gescheitert, denn die Glut war unberechenbar; ihre Kraft hatte nicht ausgereicht, auch den letzten Schritt zu tun.
    Jetzt war alles anders, denn er war am Ziel angelangt.
    Alles weitere schien nur eine Zeitfrage zu sein, doch gab es etwas, wovon ihm mehr zur Verfügung stand als… Zeit?
    Er hatte nun nur noch eine Aufgabe vor sich: Die Menschen mussten verschwinden. Sie passten nicht mehr in den Plan. Es war ihm eine Genugtuung, die zu töten, die einmal die Todfeinde seines Ganzen gewesen waren.
    All seine Energie wollte der Funke darauf verwenden. Sie sollten mitsamt ihrem Schiff verrecken, dessen Gefangener er lange genug gewesen war. Und er kannte instinktiv die perfekte Methode dazu.
    Das nicht alle der Verhassten an Bord waren, registrierte er nicht.
    Dazu reichte die Glut
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