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0838 - Welt ohne Himmel

0838 - Welt ohne Himmel

Titel: 0838 - Welt ohne Himmel
Autoren: Volker Krämer
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nicht mehr aus…
    ***
    Zamorra legte bewundernd die Hand auf die Wand.
    Was für fabelhafte Möglichkeiten hatte es den Erbauern dieser Station wohl geboten? Doch wieder einmal musste der Parapsychologe solche Überlegungen hintanstellen. Nur selten hatten er und die anderen Teammitglieder wirklich die Muße, sich mit den Details zu beschäftigen, die sie immer wieder bei ihren Einsätzen entdeckten.
    Ein Katalog der vernachlässigten kleinen Wunderdinge der vergangenen Jahre, den hätte Zamorra gerne vor sich gesehen. Sicher wäre das ein umfangreiches Werk geworden. Ganz lapidar und sachlich betrachtet hatten sie es zwar bis zum heutigen Tag geschafft, sich allen Herausforderungen als mehr oder minder gewachsen zu zeigen, doch die Hektik und immer schneller galoppierende Hetze hatten ihnen Scheuklappen wachsen lassen. Zamorras Blick war immer geradeaus gerichtet - der nächste Gegner, die nächste Gefahr drohten bereits in der Ferne, Was links und rechts an Chancen und Möglichkeiten dabei verloren gingen, das konnte er nur in den wenigsten Fällen aufarbeiten.
    Artimus van Zant war da anders -noch.
    Er nahm sich selbst die Zeit, zumindest ab und an den Kopf nach links und rechts zu drehen. Wenn er Handlungsbedarf entdeckte, dann zögerte der Südstaatler nicht lange. Ein Beispiel war der Trust, den er in Khira Stolts Namen gegründet hatte. Von Gewalt, Gefahr für das eigene Leben oder die kleine Seele bedrohte Kinder fanden dort ein neues Zuhause. Oft war es das erste, das sie überhaupt kennen lernen durften.
    Doch Artimus war auch noch längst nicht so intensiv in das Schema des ewigen Kampfes zwischen schwarz und weiß - dem Guten gegen die Kräfte des Chaos - eingebunden, wie es Zamorra, Nicole, Tendyke und viele andere seit ungezählten Jahren waren.
    Zamorra nahm sich vor, diese Entwicklung bei dem Physiker zu beobachten, damit er korrigierend eingreifen konnte, wenn van Zant seine natürliche Unbefangenheit zu verlieren drohte.
    Apropos beobachten… er fühlte den Seitenblick von Nicole auf sich ruhen. Seine Lebensgefährtin ließ kein Auge vom Professor. Ihre Befürchtungen gingen allerdings in eine andere Richtung. Sie hatte Angst um den klaren Verstand, die geistige Freiheit ihres Geliebten. Es war das Siegelbuch, immer wieder das Buch…
    Zamorra schob diese Gedanken zu Seite.
    Ein Blick zeigte ihm, dass sie in einer offenbar nicht sehr belebten Sektion der Station eingedrungen waren. Und in einer, deren Zustand nicht eben an das erinnerte, was Zamorra sich für eine solche Station erwartet hatte. Etwas huschte dicht vor Zamorras Füßen vorbei. Nager gab es also auch hier. Sie schienen überall eine Plage zu sein, ganz gleich auf welcher Welt, in welcher Dimension.
    Nicole zeigte wieder einmal ihr Talent, solche Gedanken auf den Punkt zu bringen.
    »Vom Putzen halten die hier nicht viel, wie es scheint. Wenn der Rest nicht besser aussieht, dann sollte man dem Chef vom Dienst einmal beibringen, wie man ein solches Gebilde auf Vordermann zu halten hat.«
    Sie hatte Recht. Zamorra war sicherlich nicht von einem Reinlichkeitsfimmel besessen, doch was er hier zu sehen bekam, ließ das Schlimmste erwarten.
    Artimus hob eine Hand. »Da hinten höre ich Stimmen. Vielleicht die Reinigungskolonne?«
    Zamorra machte eine entsprechende Handbewegung - die drei setzten sich mit gebotener Vorsicht in Bewegung. Je näher sie der Lärmquelle kamen, desto deutlicher wurde, dass es sich dort nicht um ein Kaffeekränzchen handeln konnte. Zamorra vernahm aufgeregte Stimmen, es fielen böse Worte, von denen er nicht alle sofort richtig einordnen konnte.
    Sicher war nur eines: Dort vorne, gleich hinter dem leicht abknickenden Gang, dessen Wände ihnen die Sicht versperrten, spielte sich ein Drama auf Leben und Tod ab.
    Van Zant schaute grimmig drein. »Los, da scheint man auf unsere Hilfe angewiesen zu sein.«
    »Möglichst keine Blaster einsetzen. Wir wollen uns Freunde machen, aber das ohne die dann gleich zu verschrecken.« Zamorra lief los.
    Doch wie so oft, war Nicole einen Tic schneller als er. Sie war es, die als Erste am Ort des Geschehens ankam. Ein kurzer Blick reichte aus, dann hatte sie die Lage erfasst und analysiert.
    Keine Frage, hier half nur eines.
    Nicole Duval beschleunigte mit der ihr eigenen Dynamik…
    ***
    Wie sich die Bilder doch glichen.
    Wieder sah Hobbler das Messer Gahburs langsam auf sich zukommen. Beim letzten Mal war der Gangläufer dieser Situation trickreich entkommen. Jetzt war ihm kein
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