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081 - Der goldene Hades

081 - Der goldene Hades

Titel: 081 - Der goldene Hades
Autoren: Edgar Wallace
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hundertzwanzigtausend Dollar.«
    Corelly machte eine Pause.
    »Und was geschah weiter?« drängte Flint.
    »Nichts. Weder von dem Geld noch vom Direktor hat sie je wieder etwas gehört.«
    »Natürlich«, meinte Flint.
    »Na ja ... «
    »Das ist alles sehr sonderbar. Ich verstehe nicht, warum man ihr zuerst das Geld gibt und es ihr gleich darauf wieder abnimmt. Haben Sie eine Erklärung dafür?«
    »Ich stelle niemals Theorien auf«, erwiderte Corelly. »Dadurch werde ich nur in der Arbeit behindert. Es genügt mir, wenn ich ein paar Tatsachen habe. Als ich vor etwa einer Woche erfuhr . . .« Plötzlich hielt er inne und fragte unvermittelt: »Kennen Sie eigentlich einen gewissen Fatty Storr?«
    Der Chef nickte.
    »Ja. Fatty ist Engländer. Ziemlich groß, sieht aber ungesund aus - noch viel schlimmer als Sie! Wir kennen ihn recht gut. Bringt gefälschtes Geld unter die Leute. In der letzten Zeit habe ich nichts mehr von ihm gehört. Man nennt ihn Fatty, weil er so mager ist.«
    »Zur Zeit hat er große Schwierigkeiten. Kürzlich wurde er auf der Straße beobachtet. Er war sehr gut gekleidet, was immer darauf schließen läßt, daß er wieder geschäftlich tätig ist. Man sah ihn vor einem großen Geschäft stehen. Er zog eine Banknote aus der Hüfttasche, faltete sie zusammen und steckte sie leger in die Westentasche. Er wurde beobachtet . . .«
    »Wer hat ihn denn gesehen?« fragte Flint ungeduldig.
    »Ich habe ihn gesehen«, erklärte Corelly unbeirrt, »denn ich beschattete ihn, und das ist natürlich die sicherste Art. . .«
    »Warum haben Sie das nicht gleich gesagt?«
    »Also, er ging in das Geschäft, machte einen kleinen Einkauf und gab dem Kassierer einen Tausenddollarschein. Mag sein, daß es einige Zeit dauerte, bis die Banknote gewechselt werden konnte. Vielleicht hat Fatty aber auch irgendein Tuscheln unter den Angestellten falsch aufgefaßt. Jedenfalls verließ er den Laden in großer Eile und ging fort. Als er sich umdrehte, sah er aber mich und hörte auf zu gehen.«
    »Wartete er auf Sie?« fragte Flint.
    Peter Corelly schüttelte den Kopf.
    »Wenn ich sage, er hörte auf zu gehen, dann meine ich doch, daß er anfing zu laufen. Und das versteht Fatty glänzend. Nach kurzer Zeit verlor ich ihn in einem Labyrinth von kleinen Straßen und Gassen, aber später stieß ich zufällig wieder mit ihm zusammen. Er sagte, daß er mit einem echten Geldschein bezahlt hätte, und ich brachte ihn zu dem Geschäft zurück. Zuerst wollte er nicht hineingehen, aber ich redete ihm gut zu. Wir sprachen mit dem Geschäftsführer. Fattys Geldschein war an der Kasse angenommen worden, und ich ließ ihn mir zeigen. Als ich ihn umdrehte, sah ich auf der Rückseite den goldenen Hades. ›Das ist ja der Mann -‹, sagte der Geschäftsführer, ›er ist weggegangen, ohne auf das Wechselgeld zu warten. Hat er den Schein gestohlen?‹ - ›Ist er gefälscht?‹ erkundigte ich mich. Das wurde vom Geschäftsführer verneint. ›Es kommt ja nicht häufig vor, daß bei uns mit einer Tausenddollarnote bezahlt wird, aber wir haben unsere Methoden, Banknoten zu prüfen. Der Schein ist echt.‹ - Am meisten erstaunt war Fatty selbst. Er wäre beinah ohnmächtig geworden, als er erfuhr, daß er echtes Geld unter die Leute gebracht hatte. Ich nahm ihn zur Polizeistation mit, aber unterwegs verlor er die Fassung und fing an zu weinen und zu heulen wegen der vielen Dollarscheine, die er einem kleinen Jungen gegeben habe.«
    »Unheimliche Geschichte - «, brummte Flint, »und wird immer verwirrter! Was halten Sie denn nun wirklich davon?«
    »Das kann ich im Augenblick noch nicht sagen, ich bin ja erst dabei, etwas herauszufinden.«
    »Und Sie haben sich also schon länger mit der Sache beschäftigt?« fragte Flint irritiert und noch immer ungläubig.
    »Ja, ganz richtig, so ist es. Daß Fatty nichts weiter sagen wollte, ist wohl selbstverständlich, aber er verlangte dringend, entlassen zu werden. Er müsse, jammerte er, den Jungen suchen, dem er die vielen echten Banknoten gegeben habe. Als er nämlich gesehen hatte, daß ich ihn verfolgte, wollte er das Geld, das er ja für gefälscht hielt, loswerden. Ich veranlaßte, daß er heute hierher ins Präsidium gebracht wird, weil Wilbur Smith ihn verhören sollte. Vermutlich haben die Beamten von der Polizeistation ihn inzwischen hier abgeliefert.«
    »Dann sehen Sie doch einmal nach, wo er jetzt steckt - und wenn er hier sein sollte, bringen Sie ihn zu mir!«

7
    Peter Corelly suchte die
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