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081 - Der goldene Hades

081 - Der goldene Hades

Titel: 081 - Der goldene Hades
Autoren: Edgar Wallace
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Vorraum warten sah, kam mir dieser blöde Einfall - das heißt, die Aufführung hatte mich so vollkommen absorbiert; und das Gespräch - oder wenn du willst, die Abmachung - mit ihr war wie ausgelöscht in meinem Gehirn, einfach vergessen. Ich wollte einen Scherz machen und gab ihr ein halbes Dutzend dieser Scheine. Es sollte wirklich nur ein Scherz sein.« Wilbur Smith lachte.
    »Aber deswegen brauchst du dir keine grauen Haare wachsen zu lassen! Geh einfach zu ihr hin! Aber selbst wenn sie verhaftet werden sollte, weil sie Falschgeld unter die Leute bringt, werde ich sie und auch dich schon durchbringen. Das verspreche ich dir. Das Risiko ist also nicht so groß.« Er stand auf, ging zum Schminktisch hinüber und nahm das dicke Banknotenbündel in die Hand. Die aufgedruckten Werte der Scheine waren ziemlich hoch. »Ich wundere mich, daß ihr auf der Bühne derartig gut gedrucktes Geld benützt.«
    Frank war gerade dabei, sein Gesicht mit Creme einzureiben, um sich abzuschminken. Plötzlich hielt er inne.
    »Eben, das ist mir auch schon aufgefallen. Es ist jedenfalls nicht das übliche Geld, das wir sonst immer haben. Man könnte fast glauben, daß es richtige Scheine sind.« Er wischte seine Hand am Tuch ab, nahm eine der Banknoten und betrachtete sie genau. »Das Wasserzeichen sieht ganz so aus, als ob es echt wäre. Ich möchte bloß wissen, wo diese Banknoten herkommen. Noch nie habe ich derart fabelhaft imitierte Scheine gesehen. Ich fürchte nur, daß die Leute Maisie das Geld als echt abnehmen, und daß der Irrtum erst später herauskommt. Wilbur, willst du mir nicht den Gefallen tun, schnell zu ihrer Wohnung zu fahren und mit ihr zu sprechen? Sie wohnt irgendwo im Osten, der Portier am Bühnenausgang kann die Adresse sofort nachschlagen.«
    »Wirklich merkwürdig«, sagte Smith nachdenklich und rieb einen der Scheine zwischen den Fingern. »Ich habe auch noch nie so gut gedrucktes Falschgeld gesehen. Aber - um Himmels willen, was ist denn das?«
    Er hatte die Banknote umgedreht und starrte entsetzt auf die Rückseite.
    »Was hast du?« fragte Alwin beunruhigt.
    Der Kriminalbeamte deutete auf ein gelbes Zeichen, das auf der Rückseite des Geldscheines aufgedruckt war.
    »Was ist das?«
    »Was glaubst du wohl, daß es sein könnte?« fragte Wilbur.
    Seine Stimme klang seltsam.
    »Es sieht fast nach einem Götzenbild aus.«
    »Da hast du tatsächlich recht. Es ist eine Darstellung des goldenen Hades.«
    »Wie? Ich verstehe nicht. Was soll es sein?«
    »Der goldene Hades. Hast du nie vom Hades gehört?«
    »Doch.« Frank lächelte. »Das ist der Ort, zu dem man Leute befördert, die einem im Weg stehen!«
    »Ja, mit anderen Worten - die Unterwelt. Aber auch der Gott der Unterwelt selbst heißt Hades«, dozierte Smith. »Die Römer nannten ihn allerdings Pluto.«
    »Aber warum golden?«
    »Ich habe bis jetzt dreimal Gelegenheit gehabt, derartige Stempelaufdrucke zu sehen. In den beiden früheren Fällen waren sie mehr goldfarben.« Smith nahm die Banknoten vom Tisch auf und zählte sie genau durch. »Das sind zusammen sechsundneunzigtausend Dollar!«
    »Glaubst du wirklich, daß es echtes Geld ist?« fragte Frank atemlos.
    »Daran ist nicht zu zweifeln«, erwiderte der Kriminalbeamte. »Es sind echte Scheine. Wo hast du sie bloß her?«
    »Ich habe sie auf die übliche Weise bekommen - vom Requisitenverwalter.« »Den Knaben muß ich sprechen. Kannst du ihn nicht rufen lassen?«
    »Wenn er noch nicht nach Hause gegangen ist.« Frank griff nach dem Hörer des Haustelefons und sprach mit dem Portier. »Ist Hainz schon weggegangen? - Wie? Er ist gerade im Begriff? Ach, bitte, schicken Sie ihn doch auf einen Sprung zu mir.«
    Als der Requisitenverwalter die Garderobe betrat, fiel sein Blick sofort auf das Geld, das auf dem Tisch lag, und er griff danach.
    »Ich wußte doch, daß ich etwas vergessen hatte, als ich Ihnen die Handschellen abnahm, Mr. Alwin! Ich will das Geld gleich ...«
    »Einen Moment -«, mischte sich nun Wilbur Smith ein, »Sie kennen mich doch, Mr. Hainz?«
    »Jawohl.« Der Mann grinste. »Ich habe Sie zwar noch nie in amtlicher Funktion erlebt, aber ich weiß natürlich trotzdem, wer Sie sind.«
    »Woher haben Sie das Geld?«
    »Das Geld? Sie meinen diese Scheine hier?«
    »Ja.«
    »Woher ich die habe?« wiederholte Hainz. »Nun, ich habe sie in dem Requisitengeschäft gekauft, von dem wir alle diese Utensilien beziehen. Ich hatte nicht mehr genügend Papiergeld für die Bühne, und so habe ich
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