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081 - Der goldene Hades

081 - Der goldene Hades

Titel: 081 - Der goldene Hades
Autoren: Edgar Wallace
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dem goldenen Hades?«
    Smith lächelte.
    »Das möchte ich ja auch ganz gern wissen, mein Junge! Bis jetzt tappe ich noch völlig im dunkeln. Haben Sie etwas dagegen, wenn ich den Brief an mich nehme?«
    »Aber das ist doch nicht das erste Mal, daß Sie etwas vom goldenen Hades hören?« fragte der Reporter hartnäckig weiter. »Wenn Sie selbst noch nicht völlig klarsehen, gut - aber Sie können uns doch wenigstens das sagen, was Sie wissen, Mr. Smith!«
    Wilbur Smith sah dem jungen Mann offen ins Gesicht.
    »Das wäre genau das, was die Kerle herausfinden möchten - das ist der Zweck dieses Briefes, und deshalb werde ich Ihnen nichts dergleichen sagen. Vielleicht lebt Alwin noch - sie haben ihn entführt und wollen möglicherweise ein Lösegeld herausschlagen. Kann sein, daß sie ihn umbringen, wenn ich die Sache weiterverfolge. Eines aber ist sicher - mit diesem Brief sollte die Presse auf den Fall gehetzt werden. Ganz folgerichtig setzten die Gangster voraus, daß Sie versuchen würden, alles, was ich über den goldenen Hades weiß, aus mir herauszuholen, um es zu veröffentlichen. Aber ich gehe nicht auf den Leim!«
    Smith entließ die Presseleute und ging ins Nebenzimmer. Sein Vorgesetzter, der grauhaarige Mr. Flint, hörte sich seinen Bericht an, ohne ihn zu unterbrechen.
    »Das klingt wie ein spannender Kriminalroman«, sagte der Chef.
    »Ja, sicher«, stimmte Wilbur Smith zu. »So etwas haben wir noch nicht erlebt. Im Vergleich dazu ist die Sache mit der ›Schwarzen Hand‹ ein Kinderspiel und ein Mord im Chinesenviertel eine Bagatelle:« Flint rieb sich das Kinn.
    »Wissen Sie, was ich an Ihrer Stelle täte? Ich würde Peter Corelly für die Aufklärung des Falles zuziehen.«
    »Peter Corelly!« fiel Smith ein. »Ja, da haben Sie recht. An den habe ich im Augenblick gar nicht gedacht. Ich werde ihm ausrichten lassen, daß er mich aufsuchen soll.«
    »Wo ist das Geld?« fragte der Chef.
    »In meinem Safe. Ich werde es Ihnen gleich herbringen.« Einige Minuten später hielt Flint die Banknoten in der Hand und untersuchte sie genau.
    »Zuerst müssen Sie natürlich herausbringen, wie das Geld überhaupt ins Theater kam. Mit dem Requisitenverwalter haben Sie schon gesprochen, sagten Sie?«
    »Ja. Ich muß nun noch den Händler aufsuchen, von dem er die Scheine erhalten haben will. Vielleicht fällt dann neues Licht auf die Sache. Ich will das Geld auch zur Staatsbank bringen und dort prüfen lassen. Auf jeden Fall kann ich dort erfahren, an welche Bank die Noten ausgegeben wurden. Wenn wir erst einmal so weit sind, werde ich vielleicht auch herausfinden, warum das Geld so sonderbar gestempelt ist und warum jeder, der es in der Tasche hat, mit derartigen Unannehmlichkeiten rechnen muß.«
    Er steckte die Scheine in die Tasche, ging in sein Büro zurück, um Corelly telefonisch eine Nachricht zu hinterlassen, dann verließ er das Polizeipräsidium. Der Beamte, der den Dienst am Eingang versah, beobachtete, wie Smith ein Taxi anrief und wegfuhr.
    Drei Stunden später wurde der Kriminalbeamte scheinbar tot in einer leeren Wohnung in der Nähe der Jamaica Street aufgefunden. Nachdem er ins Krankenhaus gebracht worden war, durchsuchte Peter Corelly seine Kleider, aber die Banknoten waren verschwunden.

6
    »Ein Schuß durch die rechte Schulter, beide Beine gebrochen, außerdem Schädelbruch, Gehirnerschütterung und einige wunde Stellen am Körper«, berichtete Peter Corelly dem Chef, als er aus dem Krankenhaus zurückkam. »Die Schulterverletzung wird hoffentlich glatt heilen. Der Arzt hat nur wegen des Schädelbruchs Bedenken. Man kann Wilbur Smith noch nicht genauer untersuchen, aber sein Zustand scheint sehr ernst zu sein.«
    »Hat er denn das Bewußtsein wiedererlangt?« fragte Flint und spielte nervös mit dem Füllfederhalter.
    »Ja, offenbar.«
    Peter Corelly war groß und machte einen melancholischen, fast mürrischen Eindruck. Er ging leicht gebeugt, was seiner hageren Gestalt etwas Gebrechliches verlieh und die meisten Leute täuschte. Sie hielten ihn für energielos und kränklich, aber er war weder das eine noch das andere. Er sah immer übermüdet und schläfrig aus und war sich des Eindrucks, den er hervorrief, auch bewußt - er nützte ihn dazu aus, andere in Sicherheit zu wiegen.
    Corelly hatte schon einige wichtige Kriminalfälle aufgeklärt. Vor allem hatte er Schlagfertigkeit und scharfen Verstand gezeigt, als er Madame Recamier verhaftete und ihre Schuld nachwies. Bei dieser großen
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