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081 - Der goldene Hades

081 - Der goldene Hades

Titel: 081 - Der goldene Hades
Autoren: Edgar Wallace
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Sie endlich zu den Tatsachen!«
    »Das junge Mädchen hieß Madison. Ob der Madison Square nach ihr benannt wurde oder umgekehrt, konnte ich nicht herausbekommen. Sie ging eines Abends zur Versammlung einer frommen Gemeinschaft, der sie angehörte, aber kaum war sie ein paar Schritte vom Haus entfernt, trat ein Mann zu ihr - wie aus der Dunkelheit aufgetaucht, schien es ihr. Natürlich war sie daran gewöhnt, daß Männer sie ansprachen, aber sie machte sich weiter nichts daraus. Sie wollte ihm gerade ein paar unfreundliche Worte sagen, als er ihr ein Paket in die Hand drückte. ›Mögen Ihnen die Götter Glück bringen!‹ sagte er leise zu ihr und verschwand wieder in der Dunkelheit. Sie konnte sein Gesicht nicht erkennen, aber als ich sie ausfragte, versicherte sie, daß es sich um einen gebildeten Mann handeln müßte. Zufällig kam ich die Treppe herunter, als sie in ihre Wohnung zurückkehrte, und sie erzählte mir alles ziemlich genau. Zuerst glaubte ich, man hätte ihr einen Ziegelstein oder eine Bombe in die Hand gedrückt, und gab ihr den guten Rat, das Paket in mein Zimmer - oder vielmehr in mein Atelier zu tragen. Ich spielte nämlich dort die Rolle eines armen, aber begabten jungen Malers. Als ich jedoch das Packpapier entfernte, kamen vier dicke Bündel Banknoten zum Vorschein - jedes zu dreißigtausend Dollar. Wir sahen uns erstaunt an, dann betrachteten wir verblüfft die Scheine auf dem Tisch. Als ich sie genauer prüfte, bemerkte ich, daß sie auf der Rückseite einen Stempel enthielten. Er stellte eine Art Götzenbild dar, und die Druckfarbe war mit Goldbronze eingestäubt, aber man sah gleich, daß es dilettantisch ausgeführt worden war.«
    »War es tatsächlich echtes Geld?«
    »Daran war nicht zu zweifeln. Ich bekomme zwar nicht viel Geld in die Finger, aber ich verstehe doch, echtes von falschem zu unterscheiden. Das Mädchen war außer sich vor Freude. Sie gehörte zu den einfachen Gemütern, die noch an Wunder glauben. Und nun zeigte sich, daß sie sich in aller Stille einen großen Plan ausgedacht hatte. Sie wollte ein großes Haus bauen lassen, das jungen Mädchen, die ihren Lebensunterhalt selbst verdienen müssen, ein Heim bieten sollte. Ja, der Optimismus so einer einfachen Seele hat etwas . . .«
    »Fangen Sie nicht wieder zu faseln an!« fuhr Flint dazwischen. »Erzählen Sie lieber weiter!«
    »Jedenfalls«, nahm Corelly, der sich nicht leicht einschüchtern ließ, seinen Bericht wieder auf, »war sie fest davon überzeugt, daß ihr diese Gabe vom Himmel zugekommen sei, und besprach mit mir schon wichtige Fragen, zum Beispiel, ob die Schlafzimmer weiß gestrichen werden sollten, oder ob hellblau hübscher wäre. Schließlich nahm sie das Geld mit in ihr Zimmer, und ich ging auf die Straße. Ich war sehr überrascht und verwirrt und nahm mir vor, an diesem Abend früh Schluß zu machen. Aber ich geriet auf Tony Meppellis Spur. Er hatte ziemlich viel Branntwein getrunken und war in großer Fahrt. Ich habe schon oft beobachtet, daß Leute, wenn sie trinken . . .«
    »Darauf kommt es jetzt nicht an - Sie sollen mir die Geschichte zu Ende erzählen!«
    »Also, gut, es gelang mir damals, wie Sie wissen, Tony zu verhaften und in eine Zelle einzuliefern. Und als ich meine Aufgabe erledigt hatte, machte ich mich auf den Weg zu meinem Zimmer. Ich wollte meine Sachen packen, die Nacht noch bequem und in aller Ruhe schlafen und dann ausziehen. Es war fast ein Uhr, als ich meine Pension erreichte. Zu meinem Erstaunen sah ich, daß noch Licht im Wohnzimmer der Wirtin brannte. Das war mir sehr recht, denn so konnte ich gleich auch die Miete bezahlen. Als ich die Tür öffnete, sah ich das Mädchen. Sie hatte auf mich gewartet und erzählte mir nun eine sonderbare Geschichte. Bald nachdem ich das Haus verlassen hatte, hielt ein Auto vor der Tür. Ein älterer Mann stieg aus, der eine schwarze, Tasche trug. Er gab sich als Generaldirektor der Nationalbank aus und eröffnete ihr, daß er von dem Herrn, der ihr das Geld gegeben habe, aus dem Schlaf geweckt worden sei, weil der Wohltäter fürchte, daß sie es verlieren könnte. Deshalb habe er sich an ihn, den Generaldirektor, gewandt und ihn gebeten, die Summe in Empfang zu nehmen und auf der Bank zu deponieren. Er stellte ihr eine Quittung aus. Sie zeigte mir ein vorgedrucktes Formular der Bank. Soweit war die Sache in Ordnung. Das Papier war auch mit dem Namen des Generaldirektors der Nationalbank unterschrieben. Die Quittung lautete auf
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