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081 - Der goldene Hades

081 - Der goldene Hades

Titel: 081 - Der goldene Hades
Autoren: Edgar Wallace
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Zelle auf, in der man den Gefangenen untergebracht hatte.
    Fatty sah verwahrlost aus. Die Tage der Haft hatten ihm zugesetzt. Er hatte eine niedrige Stirn und trug das graue Haar zurückgebürstet. Er saß auf einem Stuhl, und als Corelly, begleitet von zwei Polizeibeamten, eintrat, sah Fatty ihn düster an.
    »Sie haben mich jetzt lange genug gefangengehalten! Dazu haben Sie überhaupt kein Recht. Ich bin englischer Untertan, und ich werde mich beim englischen Gesandten über die Art und Weise, wie Sie mich behandelt haben, beschweren, Sie - Sie verdammter Schuft!«
    »Aber Fatty!« sagte Corelly vorwurfsvoll. »Können Sie sich denn nicht anständig benehmen? Kommen Sie mit, der Chef will Sie sprechen. Dem können Sie sich anvertrauen - der ist eher geneigt, ein Auge zuzudrücken, als ich, denn er hat Frau und Kinder zu Hause.«
    Fatty machte ein böses Gesicht, folgte aber den Polizeibeamten, die ihn in Flints Büro brachten.
    »Hier ist der Kerl!« sagte Corelly.
    Flint nickte dem Gefangenen zu. Er kannte ihn schon seit vielen Jahren.
    »Beachten Sie doch die unzulängliche Entwicklung der Stirn, die Verlagerung der Schläfen und die allgemeine Form des Wasserkopfes . . .«
    »Ihre Vorlesung über Anthropologie können Sie später halten, wenn ich nicht dabei bin!« fiel der Chef Corelly ins Wort. »Also, mein Junge, jetzt wollen wir uns mal ein wenig unterhalten. Wir haben Sie mit dem Geld geschnappt, das Sie gestohlen haben . . .«
    »Was wollen Sie?« fuhr Fatty auf. »Was soll ich denn gestohlen haben? Das Geld, das ich bei mir hatte, war vollkommen echt - Sie können mir nichts anhaben, weil ich echtes Geld ausgegeben habe.«
    »Deshalb machen wir Ihnen auch keinen Vorwurf. Sie sind verhaftet worden, weil Sie im Besitz einer großen Geldsumme waren. Es kommt nicht darauf an, ob es sich um echte oder gefälschte Banknoten handelt, sondern darauf, daß Sie vermutlich nicht auf ehrliche Weise in den Besitz dieser Summe gekommen sind.«
    »Wir kennen Sie nur zu gut«, fiel Corelly ein, »und wir wissen, daß Sie nicht imstande sind, Geld im Schweiße Ihres Angesichts zu verdienen. Sie schwitzen höchstens, wenn Sie davonlaufen.«
    »Also, Fatty, erzählen Sie schon alles, was Sie wissen. Sonst werden Sie noch wegen Mordes angeklagt.«
    »Ich - ich habe niemanden ermordet«, stammelte der Häftling erschrocken.
    »Ja, das können Sie leicht sagen, aber an dem Geld, das Sie in der Tasche hatten, klebt Blut.«
    »Das wollen Sie mir nur weismachen!«
    »Nein, durchaus nicht. Der Chef spricht ganz offen mit Ihnen. Soviel wir bis jetzt herausbekommen haben, handelt es sich um zwei, vielleicht auch um mehr Morde, die mit diesem Geld in Zusammenhang stehen. Aber das wußte ich noch nicht, als ich Sie verhaftete. Also machen Sie uns nichts vor, und sagen Sie alles, was Sie wissen. Darüber müssen Sie sich im klaren sein - wir brauchen Ihre Aussage, und wenn Sie sie nicht machen wollen, schaden Sie sich selbst und verschlechtern nur Ihre Lage. Sie sind doch ein vernünftiger Mann und wissen ganz genau, daß weder der Chef noch ich Ihnen etwas vormachen wegen der Morde.«
    Fatty überlegte einen Augenblick.
    »Was wollen Sie denn wissen?«
    »Sagen Sie uns vor allem, wie Sie in den Besitz des Geldes gekommen sind. Und was passierte eigentlich, als ich hinter Ihnen her war?«
    Fatty sah die beiden Beamten mißtrauisch von der Seite an. Er hatte seine Erfahrungen mit der Polizei und war ziemlich schlau und gerissen.
    »Nun gut, ich werde Ihnen alles sagen, was ich weiß, aber ich verpfeife niemand - das heißt, niemand, der ähnliche Geschäfte betreibt wie ich.«
    Der Chef nickte.
    »Sie können unbesorgt sein, ich frage Sie nicht, woher Sie Ihr Falschgeld beziehen.«
    »Gut, dann ist die Sache in Ordnung«, sagte Fatty erleichtert. »Ich beziehe das Geld von einem bestimmten Lieferanten. Wir treffen uns an einem verabredeten Ort, und er übergibt mir die Banknoten gebündelt und verpackt. In einem solchen Paket sind zweihundert Scheine. Wenn ich Geld brauche, schicke ich ihm einen Brief, dann erwartet er mich nachts in einem abgelegenen Vorort von New York an einer Stelle, wo wenig Polizisten patrouillieren und vor allem, wo wir unbekannt sind. Ich muß Ihnen das so genau erklären, weil sonst die ganze Geschichte, die ich berichten will, keinen Wert hat. Vor etwa einer Woche hatte ich dem betreffenden Mann geschrieben, und wir trafen uns in der Nacht vor meiner Festnahme. Die Geschäftsabwicklung, die sich im Lauf der
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