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081 - Der goldene Hades

081 - Der goldene Hades

Titel: 081 - Der goldene Hades
Autoren: Edgar Wallace
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seine Mütze und ging.
    »Also, denken Sie daran, Giuseppe - wenn Sie mich mit einer Dame herauskommen sehen, steigen Sie aus!«
    »Ja, Signore«, versicherte der Italiener.

30
    Jose wußte, daß Scatwell an diesem Morgen zu ihr kommen würde. Woher sie das wußte, konnte sie allerdings nicht sagen. Seit dem Frühstück ging sie in der Säulenvorhalle auf und ab.
    Sie hatte das Auto schon gehört, bevor es in Sicht kam. Nun ging sie Scatwell entgegen.
    »Ich dachte mir schon, daß Sie kommen würden«, sagte sie so selbstsicher, daß er sich wunderte.
    Er stand vor ihr und hielt den Hut in der Hand. Seine Haltung verriet, daß er etwas nervös war. Er spielte ein gewagtes Spiel.
    »Wie geht es Ihrem Vater?« begann er.
    Sie hob abwehrend die Hand.
    »Bitte, sprechen Sie nicht von meinem Vater! Das ist wohl kaum der Augenblick für Höflichkeiten. Welchen Vorschlag haben Sie zu machen?«
    Er konnte seine Verwirrung nicht verbergen.
    Sie standen noch immer in der Vorhalle.
    »Wollen wir nicht hineingehen?« fragter er.
    »Nein, wir unterhalten uns hier. Was für einen Vorschlag haben Sie?«
    »Einen sehr einfachen.« Er machte eine kleine Pause. »Miss Bertram - das Spiel ist zu Ende, soweit es uns betrifft, und wir wollen aus den Schwierigkeiten herauskommen, um noch größerem Unheil zu entgehen. Ich habe Grund, anzunehmen, daß die Polizei auf unserer Spur ist. Wir haben vermutlich noch achtundvierzig Stunden, um die mexikanische Grenze zu erreichen. Und ich bin bereits auf dem Weg dorthin.«
    »Mit Ihren Freunden?«
    Er lachte.
    »In einem Fall wie diesem sorgt jeder für sich selbst. Die sollen sehen, wie sie durchkommen. Ich gehe nach New York zurück, hebe mein Geld von der Bank ab, und dann . . .«
    Er zuckte die Schultern.
    »Und dann?«
    »Hängt alles Weitere von Ihnen ab, Miss Bertram. Ich habe weder den Wunsch noch die Absicht, allein zu gehen. Und ich glaube auch nicht, daß ich allein gehe. Wenn Sie meine Frau sind, vereinfacht sich die Angelegenheit bedeutend. Sie sind die einzige, die wirkliche Beweise gegen uns hat, aber wenn Sie mich heiraten, wird Ihr Zeugnis ja hinfällig, weil eine Frau nicht gegen ihren Mann aussagen kann.«
    »Ich verstehe. Nehmen wir einmal an, ich willige ein, mit was für einer anderen Belohnung bedenken Sie mich, außer der zweifelhaften Ehre, den Namen eines Verbrechers zu tragen?«
    Er verzog das Gesicht.
    »Ihr Vater wird dadurch entlastet, Miss Bertram. Es liegen weder Beweise für noch gegen ihn vor. Wenn Sie meinen Wunsch erfüllen und versprechen, mich zu heiraten, werde ich vor einem gemeinsamen Freund eine unmißverständliche Aussage machen, die Ihren Vater entlastet.«
    »Vor einem gemeinsamen Freund?« fragte sie mißtrauisch. »Wen meinen Sie damit?«
    »Peter Corelly. Ich habe ihn mitgebracht.«
    Er hatte erwartet, daß diese Mitteilung Überraschung hervorrufen würde, aber auf die Wirkung, die seine Worte tatsächlich auf Jose ausübten, war er nicht vorbereitet.
    Sie preßte eine Hand auf den Mund, als ob sie einen Schrei unterdrücken müßte, und wurde bleich.
    »Mr. Corelly?« fragte sie entsetzt. »Das verstehe ich nicht.«
    »Er ist hier -«, versicherte er, befriedigt über den Eindruck, den er erzielt hatte.
    »Aber - wie kann er Ihre Aussage mitanhören, ohne Sie zu verhaften? Das ist nicht wahr - Sie wollen mir nur eine Falle stellen!«
    Er wandte sich halb von ihr ab.
    »Kommen Sie mit! Sie brauchen keine Angst zu haben - Sie bleiben in Rufweite vom Haus. Wie Peter Corelly und ich einig wurden, geht nur uns beide an und tut sonst nichts zur Sache. Wie Sie wahrscheinlich jetzt einsehen werden, sind die Polizeibeamten von New York eben auch nicht unfehlbar.«
    Sie blickte ihn zornig an.
    »Was soll das heißen? Wollen Sie vielleicht damit andeuten, daß sich Mr. Corelly bestechen läßt? Das ist eine Lüge, das wissen Sie ebensogut wie ich.«
    »Ich will gar nichts damit andeuten«, erwiderte er hastig. »Es handelt sich hier nicht um irgendwelche Ideen oder Vermutungen, sondern um vollendete Tatsachen.«
    Wilder Schrecken packte sie. Vielleicht wollte Peter seine Pflicht verletzen und diesem Manne zur Flucht verhelfen. Das wäre noch schlimmer als der andere unheilvolle Ausweg, den er vorgeschlagen hatte. Sie zitterte bei dem Gedanken.
    Als sie sich dem Wagen näherten, stieg der Italiener aus.
    »Wer ist das?« flüsterte sie.
    Sie wandte den Blick nicht von dem Mann, während sich die Distanz zum Wagen immer mehr verringerte.
    »Peter!« sagte
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