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081 - Der goldene Hades

081 - Der goldene Hades

Titel: 081 - Der goldene Hades
Autoren: Edgar Wallace
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Zweihunderttausend Dollar zurückbekomme.«
    »Das ist die größte Dummheit, die Sie machen können!« sagte Peter und schloß die Tür hinter ihm.
    »Was wollen Sie nun unternehmen?« fragte der Chef.
    »Ich warte auf die nächsten Ereignisse. Es wird sehr bald etwas passieren. Diese Sache ist noch lange nicht zu Ende und . . .«
    Das Telefon klingelte. Flint nahm den Hörer ab.
    »Wer ist da?« fragte er, runzelte die Stirn und hörte einige Zeit zu. »Wann war das? - Wo, sagen Sie? - Hat denn der Geschäftsführer sie nicht erkannt? - Gut, ich werde einen Beamten schicken, der die Sache in Ordnung bringt.«
    Er legte den Hörer auf und sah zu Corelly hinüber.
    »Kennen Sie Miss Jose Bertram?«
    »Sie meinen die Tochter des großen Bankiers? Ja, die kenne ich, soweit es einem gewöhnlichen Menschen vergönnt ist, ein Mitglied der oberen Vierhundert zu kennnen. Aber warum fragen Sie?«
    »Sie wurde soeben vom Privatdetektiv der Firma Rhyburn verhaftet.«
    »Wie kommen denn die Idioten dazu, sie zu verhaften? Man kann doch nicht so verblödet sein, die Tochter des reichen Bertram zu verhaften! Was soll sie denn getan haben?«
    »Sie soll versucht haben, eine gefälschte Hundertdollarnote zu wechseln.«

8
    Als Peter Corelly sich in der Firma Rhyburn meldete, wurde er sofort zu der Verhafteten geführt. Sie war höchst aufgebracht und äußerte sich in nicht mißzuverstehenden Worten. Aufregung macht Frauen meist häßlich, aber bei Miss Bertram war genau das Gegenteil der Fall. Peter Corelly hielt den Hut in der Hand und sah sie überrascht an.
    Wie gewöhnlich ließ er die Schultern hängen und stand vornübergebeugt. Sie musterte ihn, nicht minder erstaunt, sah seinen müden Blick und vernahm seine melancholische Stimme.
    »Der Polizeipräsident bedauert unendlich, Miss Bertram, daß Sie diese unangenehme Erfahrung machen mußten. Er hat mich hergeschickt, um die Sache in Ordnung zu bringen.«
    Sie nickte, preßte die Lippen zusammen und sah ihn feindselig an. Im Augenblick war sie kurzweg über sämtliche Organe des Gesetzes und der öffentlichen Ordnung entrüstet. Langsam zog sie den Handschuh wieder an, den sie vor ein paar Minuten ebenso langsam ausgezogen hatte.
    »Es ist empörend, daß ich hier auch nur eine Minute zurückgehalten werde. Das kann natürlich nur in New York passieren - noch dazu auf den bloßen Wink eines solchen Individuums hin!« Sie zeigte auf den deprimierten Hausdetektiv der Firma, der geknickt in einer Ecke stand. »Es ist einfach lächerlich, daß so etwas passieren kann.«
    »Aber - meine liebe Miss . . .« begann Corelly.
    »Ich bin nicht Ihre liebe Miss!« fuhr sie ihn heftig an. »Ich dulde nicht, daß Sie mich so beleidigen. Mein Vater wird gleich hier sein, und ich gehe heute noch zum Polizeipräsidium und beschwere mich.«
    Peter Corelly seufzte, schloß die Augen und machte keinen sehr glücklichen Eindruck. Selbst die aufgebrachte und erregte Miss Bertram reizte Corellys Anblick zum Lachen.
    Er wandte sich an den Polizeibeamten, der auf Veranlassung des Hausdetektivs die Verhaftung durchgeführt hatte.
    »Sie können die Dame entlassen, sie ist der Polizei bekannt.«
    Miss Bertram war schon halbwegs beruhigt gewesen, aber diese letzte Bemerkung brachte sie wieder in Harnisch.
    »Wie können Sie sagen, daß ich der Polizei bekannt bin!« rief sie empört.
    Corellys Geduld war nun auch zu Ende.
    »Also, hören Sie mal zu«, machte er sich Luft, »hier in dieser großen Stadt gibt es Millionen von Menschen, und nach der Verfassung ist einer so gut wie der andere. Ein solches Mißverständnis kann einmal vorkommen. Sie gehen in einen Laden, in dem man Sie nicht kennt, und wenn Sie dann mit einem gefälschten Geldschein zahlen, werden Sie eben verhaftet. Wer sind Sie denn, daß Sie nicht verhaftet werden sollten, wenn Sie das Gesetz übertreten? Sie wissen doch, vor dem Gesetz sind wir alle gleich. Aber Sie tun so, Miss Bertram, als ob Sie etwas Besseres wären als andere Leute und als ob für Sie eine Extrapolizei bestünde. Wenn Sie glauben, daß das den amerikanischen Sitten entspricht, dann ist das eben Ihre Privatmeinung. Ich bin gekommen, um Sie aus dieser Situation zu befreien, ich behandle Sie höflich, aber Sie hören nicht auf zu schimpfen!«
    Miss Bertram wußte nicht recht, was sie sagen sollte. Da stand nun ein Kriminalbeamter vor ihr, hatte die Hände in die Hüften gestemmt, sah sie böse an und hielt ihr eine Strafpredigt! Und dabei war sie doch die Tochter eines
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