Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0793 - Die Aktivatorjagd

Titel: 0793 - Die Aktivatorjagd
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
betrügen.
    Sie gewannen und verloren im Schnitt nicht mehr und nicht weniger als in jedem anderen anständigen Spielkasino. Ihm diente es nur dazu, alle Fäden straff in der Hand zu halten und jene Zufälle auszuschließen, die Unzufriedenheit und Streit nach sich zogen.
    Als eine schwere Hand sich auf seine Schulter legte, blieb Undaak stehen. Für einen Moment verlor er beinahe die Kontrolle über sich, da er noch halb er selbst war, und für einen Gys-Voolbeerah war die körperliche Berührung durch einen anderen eine Beschmutzung. Aber Undaaks Seelenpanzerung hielt. Er ließ den Gedanken, den anderen zu töten, der ihn berührt hatte, an seinem Bewußtsein abprallen wie einen Regentropfen an einer Glassitscheibe. Undaak versetzte sich wieder voll in seine Rolle des Cedar Tautz.
    „He, Cedar!" dröhnte die Stimme des anderen an seinem Ohr.
    „Hat man dich noch nicht erschlagen, alter Falschspieler?"
    Ein rumpelndes Lachen folgte.
    Langsam drehte Cedar Tautz sich um und blickte dem anderen ins Gesicht. Es war das Gesicht des Überschweren Rhumoroon, eines Kommandanten, dessen Schlachtschiff zu einem Eliteverband des Ersten Hetrans gehörte. Tautz lächelte erfreut.
    „Ich lebe noch, weil man mir bisher nicht auf die Schliche gekommen ist, Rhumoroon", erwiderte er und sagte damit genau das, was der Überschwere hatte hören wollen.
    Rhumoroon legte ihm einen Arm um die Schultern und blies ihm seinen Schnapsatem ins Gesicht.
    „Dann werde ich heute versuchen, dir hinter die Schliche zu kommen, alter Gauner. Ich habe fünf Freunde bei mir. Willst du mit uns spielen?"
    Der Alkoholdunst widerte Cedar Tautz ebenso an wie die Vertraulichkeit des Überschweren.
    Aber er begriff auch, daß die in eine Frage gekleidete Aufforderung zum Mitspielen für den Überschweren so etwas wie ein Freundschaftsbeweis gewesen war, sofern ein Überschwerer überhaupt so etwas wie Freundschaft zu einem Menschen empfinden konnte. Normalerweise jedenfalls fragte ein Überschwerer einen Menschen nicht, wenn er etwas von ihm wollte; er forderte.
    „Mit dem größten Vergnügen", antwortete Tautz. „Hoffentlich hast du noch genug Geld bei mir, damit es sich lohnt. Wo sind deine Freunde?"
    Erneut lachte der Überschwere rumpelnd. Dieses Lachen beim geringsten Anlaß - und manchmal auch ohne jeden Anlaß - war einer der Wesenszüge, die die Überschweren mit den Springern, von denen sie sich in grauer Vorzeit abgespalten hatten, noch gemeinsam hatten.
    Ansonsten überwogen die Unterschiede, vor allem in körperlicher Hinsicht. Nachdem jene Springersippe, von der die Überschweren ihre Abstammung ableiteten, sich von den anderen Springersippen getrennt hatte, war sie auf einer Welt mit 2,1 Gravos Schwerkraft gelandet. Die nachfolgenden Generationen paßten sich an die erschwerten Umweltverhältnisse an und wurden zu dem, was sie heute waren.
    Nachdem Rhumoroon Cedar Tautz seine Freunde vorgestellt hatte, brachte der Mann sie an einen freien Tisch.
    Die Überschweren wollten pokern, also wurde gepokert.
    Nebenbei sprachen die Söldner den alkoholischen Getränken ausgiebig zu.
    Zwei von ihnen schwankten bald nur noch auf ihren Stühlen.
    Ihre Zungen hatten sich gelöst, und sie sagten Dinge, die sie bei klarem Verstand niemals in Anwesenheit eines Menschen geäußert hätten.
    „Sternenschutt, verdammter!" sagte der, der sich Maltcan nannte. „Zu lange kein richtiger Einsatz, und jetzt sollen wir auch noch drei einzelne Männer jagen! Ich möchte wieder mal hinter den Feuerschaltungen sitzen und einem richtigen Gegner beweisen, was wir Überschweren wert sind."
    Der Mann, der neben ihm saß, hieß Uktrav. Er griff nach seinem Schnapsglas, verfehlte es und stieß es mit dem Handgelenk um. Fluchend sah er zu, wie die wasserklare Flüssigkeit über den Tisch rann.
    „Drei Ertruser", lallte er. „Richtige Kraftprotze! Wenn wir wenigstens echt gegen sie kämpfen dürften. Aber nein, wir sollen sie nur gefangennehmen, sie und ihre Zella .. Zellavito..."
    „Zellaktivatoren", korrigierte Maltcan. „Die Dinger haben sie zu Feiglingen gemacht, die sich im Sternenschutt verkriechen. Und wir sollen ihnen nachkriechen." Er hob den Kopf, konnte ihn aber nicht stillhalten. „Sagt, ist das eine Aufgabe, die ehrlichen Kriegern würdig ist? Müssen wir es uns gefallen lassen, daß Maylpancer alle Aufträge, die Hotrenor-Taak ihm erteilt, an uns weitergibt?"
    Rhumoroons Faust schlug krachend auf den Tisch, daß die Gläser hüpften.
    „Schweigt!"
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher