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0792 - Die Jagd nach dem Amulett

0792 - Die Jagd nach dem Amulett

Titel: 0792 - Die Jagd nach dem Amulett
Autoren: W.K. Giesa
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vier.
    Zamorra fragte sich, was sich momentan dort abspielte. Er hoffte auf eine Nachricht von William.
    Und plötzlich sah er den metallic-silbernen BMW am Straßenrand stehen.
    »Stopp!«, stieß er hervor. »Anhalten, Nici!«
    Sie hatte den Wagen ebenfalls erkannt. Zamorras Limousine, mit der William unterwegs sein musste! Aber sollte der nicht längst auf dem Rückweg zum Château oder bereits dort eingetroffen sein?
    Nicole ließ den Cadillac daran vorbei rollen und stoppte dann. Zamorra stieg aus, lief hinüber, öffnete die Fahrertür und murmelte eine Verwünschung.
    »Was ist los?«, wollte Nicole wissen und gesellte sich zu ihm. Da sah sie William, der auf dem Fahrersitz zusammengesunken war. Zamorra tastete nach dem Puls des Butlers. »Er lebt«, stellte er erleichtert fest.
    »Und wie er lebt!«, bestätigte Nicole. »Er ist bei vollem Bewusstsein. Er kann sich nur nicht bewegen. Etwas oder jemand hat ihn gelähmt!«
    Sie hatte ihre telepathische Gabe zum Einsatz gebracht, und William war ihr entsprechend entgegen gekommen, indem er die mentale Barriere geöffnet hatte, die Zamorra allen Angehörigen seiner kleinen Crew von Dämonenbekämpfern »eingepflanzt« hatte. Deshalb hatte Nicole jetzt Kontakt zu ihm.
    Sie stellte ihre Fragen, und die Antworten las sie in Williams Gedanken.
    Es gab nur einen, der für seine Lähmung verantwortlich sein konnte, und das war Asmodis! Das Bild, das Nicole im Gedächtnis des Butlers sah, war eindeutig.
    Unterdessen überlegte Zamorra, wie er William helfen konnte. Wenigstens war der Butler in der Lage zu atmen, wenn auch nur so flach, dass das Gehirn gerade das Nötigste an Sauerstoff bekam. Auch der Herzschlag war verlangsamt. Die Augen waren geschlossen, so konnten die Augäpfel nicht austrocknen. Wenigstens daran hatte der frühere Fürst der Finsternis gedacht, als er William handlungsunfähig machte.
    Was nach der Lähmung geschehen war, hatte William nicht mehr sehen können. Er wusste auch nicht, weshalb Asmodis ihn ausgeschaltet hatte. Er wusste nicht einmal genau, wie der Ex-Teufel das angestellt hatte. Das Einzige, woran er sich erinnern konnte, war, dass dessen rechte Hand ihm plötzlich im Nacken saß und zudrückte. Dann kamen die Dunkelheit und die Lähmung.
    Nach einer Zeitspanne, die er nicht einmal abschätzen konnte, war er wieder erwacht, aber die Lähmung blieb.
    »Sie wird vergehen«, versuchte Nicole ihn zu beruhigen, als sie die aufkommende Panik in dem vitalen Mann spürte. »Über kurz oder lang werden Sie sich wieder bewegen können, William. Wenn Assi Sie hätte umbringen wollen, hätte er das getan. Er gehört nicht zu denen, die ihre Opfer unnötig quälen.«
    Was ihn auch schon immer von anderen Dämonen unterschieden hatte. Allerdings hatte er diese anderen stets vorgeschickt, wenn es gegen Zamorra ging, und dabei auch deren Tod riskiert. »Mit Schwund muss man rechnen« war sein Standardspruch bis heute. Zamorra war froh, dass er ihn nicht mehr zu seinen Feinden zählen musste.
    Aber konnte er ihm wirklich vertrauen?
    In diesem Fall nicht!
    Dabei hatte Asmodis ihn in der letzten Zeit durchaus oft unterstützt. Aber er tat das sicher nicht uneigennützig, sondern weil er sich selbst einen Vorteil davon versprach. Nur wie dieser Vorteil aussah, konnte Zamorra nicht einmal ahnen.
    »Was tun wir jetzt?«, fragte Nicole.
    Zamorra berührte William mit seinem Amulett, doch nichts geschah. Es wurde keine erweckende Magie freigesetzt.
    »Wir werden wohl warten müssen, bis Williams Lähmung von selbst verschwindet«, sagte er. »Das kann noch ein paar Minuten oder Stunden dauern. Ich sehe im Moment nicht, wie ich ihm helfen könnte. Vielleicht finde ich im Château eine Möglichkeit. Eine magische Formel, einen Heiltrank oder sonst irgendetwas. Bei der Unmenge an Schriften, die wir archiviert haben, ist sicher etwas dabei.«
    »Die ich archiviert habe«, korrigierte ihn Nicole. In der Tat hatte sie fast die gesamte Arbeit gemacht. Und obgleich sie bereits seit Jahren daran arbeitete, war noch kein Ende abzusehen. Manche Texte ließen sich nicht einfach scannen und übersetzen. Oft waren es Sprachen, die kein Mensch mehr kannte. Oder die so selten waren, dass jene, die sie übersetzen konnten, noch seltener waren.
    Sie hebelten William auf den Beifahrersitz. Zamorra nahm hinter dem Lenkrad des BMW Platz. »Auf geht’s«, sagte er. »Wer zuerst im Château ist, kocht Kaffee.«
    Nicole bleckte die Zähne. »Und du kommst in den Suppentopf«,
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