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0792 - Die Jagd nach dem Amulett

0792 - Die Jagd nach dem Amulett

Titel: 0792 - Die Jagd nach dem Amulett
Autoren: W.K. Giesa
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dunklen Augen und dem Menjou-Bärtchen. »Das geht nicht.«
    »Warum nicht?«, drängte sie auf eine Antwort. Alain runzelte die Stirn. »Ich möchte jetzt nicht darüber reden.«
    »Dann lässt du es eben.« Sie erhob sich und ging in Richtung Auto zurück. Etwa zehn Minuten später hörte er sie hupen. Sie wartete ungeduldig auf ihn.
    Er fragte sich, warum er sie so verärgert und ihnen beiden den ganzen Tag versaut hatte. Was war in ihn gefahren? Wie kam er auf die verrückte Idee, mitten in der vorlesungsfreien Zeit seinen Professor zu Hause aufzusuchen? Und dann ausgerechnet den für Parapsychologie, mit dem er doch kaum etwas zu schaffen hatte, weil er nur Gastvorlesungen hielt. Da gab’s keinen Leistungsschein zu holen.
    Aber irgendetwas in ihm zwang ihn dazu, das Château von Professor Zamorra aufzusuchen.
    Hätte er sich im Spiegel sehen können, er wäre alarmiert gewesen…
    ***
    »Paris ist auch nicht mehr das, was es früher mal war«, hatte Nicole Duval behauptet, die Lebens- und Kampfgefährtin Professor Zamorras. Irgendwie, fand er, hatte sie nicht ganz unrecht. Von Mal zu Mal, wenn sie sich in der Hauptstadt der Grande Nation aufhielten, machte die Metropole einen kälteren Eindruck auf ihn.
    Zamorra war dienstlich hier. Er hatte eine Besprechung mit dem Dekan der psychologischen Fakultät; es ging um organisatorische Dinge der Gastvorlesung, die Zamorra halten würde.
    Natürlich begleitete Nicole ihn, wie fast immer. Das bedeutete, dass sie nach der Besprechung shoppen gehen würde. Die exklusivsten Klamotten gab es in den teuersten Boutiquen in der Avenue Montaigne, einer Seitenstraße der Avenue des Champs Élysées, und in der nahen Rue du Faubourg-St. Honoré.
    Immerhin trug Nicole die ausgeflippten Modekreationen tatsächlich zu diversen gesellschaftlichen Ereignissen, an denen ihr Chef teilzunehmen hatte - allerdings landeten diese Modeschnipsel dann doch recht bald im Schrank, »bis der Mottenfraß ihnen den Garaus gemacht hat«, wie der Professor sich auszudrücken pflegte. Das stimmte natürlich nicht; wenn Nicole wieder mal einen ihrer Kleiderschränke ausmistete, füllte sie damit die Container der Altkleidersammler.
    Jetzt befanden sie sich erst einmal im Büro des Fachbereichdekans. Semesterferien hin oder her, für ihn und viele andere gab es keine Pause. Vieles musste organisiert und mit anderen Dozenten abgesprochen werden, die Seminarräume und Vorlesungssäle mussten bereit stehen. Nichts wäre peinlicher als eine Doppelbelegung.
    Zamorra hatte ein Konzept für seine Gastveranstaltung mitgebracht, auf Papier und Datenträger. Wohl wissend, dass Dozenten nichts weniger gern taten, als derlei Abrisse zu lesen, erklärte er dem Dekan, was er den Studenten nahe bringen wollte.
    Der winkte schon nach der ersten Minute ab. »Davon verstehe ich selbst nicht genug«, gestand er. »Das fällt in den Lehrbereich des Kollegen Renoir. Erklären Sie dem das…«
    »Professor Renoir ist in Urlaub«, sagte Zamorra. »Zumindest hat seine Sekretärin mir das vermittelt, als ich versuchte, ihn anzurufen.«
    Der Dekan grinste. »Urlaub, so so«, brummte er. »Der will nur nicht da sein. Aber das machen die Herrschaften bitte unter sich aus.«
    »Sie könnten uns eigentlich zum Essen einladen, Professor«, versuchte Nicole zu nassauern.
    »Wenn Sie mit der Mensakost einverstanden sind… mehr gibt unser Budget nicht her. Auch Universitäten wie die Sorbonne müssen sparen. Uns sind die Mittel erheblich gekürzt worden.«
    »Bleiben wir bei der Sache«, sagte Zamorra. »Wir haben noch einiges zu besprechen.«
    Und das dauerte noch eine Weile. Denn der Dekan versuchte Zamorra langfristig wieder für den »ordentlichen« Universitätsbetrieb zu engagieren. Doch Zamorra hatte kein Interesse daran, sich jemals wieder in das Korsett eines regulären Betriebs pressen zu lassen. Das hatte er schon vor langer Zeit aufgegeben. Er musste seine Zeit frei einteilen können. Eine Gastvorlesung konnte man notfalls verschieben oder ausfallen lassen, ein ganzes Semester nicht.
    Aber die Dämonen warteten nicht bis zu den Semesterferien…
    Gerade erst waren Zamorra und Nicole in Rom aktiv gewesen, um den Vampiren Sarkana und Don Jaime ins blutrünstige Handwerk zu pfuschen. Zusammen mit Dr. Artimus van Zant, dem verfressenen Riesen aus der Forschungsabteilung der Tendyke Industries.
    Davor hatten sie es mit einer schwarzmagisch orientierten Sekte zu tun gehabt, der ein bislang unentdeckter Dhyarra-Kristall in die
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