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0792 - Die Jagd nach dem Amulett

0792 - Die Jagd nach dem Amulett

Titel: 0792 - Die Jagd nach dem Amulett
Autoren: W.K. Giesa
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man als Student kaum aufbringen konnte. Die Banken waren mit ihren Kreditrahmen sehr zurückhaltend.
    Ein paar Minuten später waren sie unterwegs. Eine lange Fahrt lag vor ihnen.
    Ein hochgewachsener, breitschultriger Mann mit dunklen Augen sah hinter ihnen her. Die Augen glühten im Widerschein der untergehenden Sonne in einem seltsamen Feuer.
    Alles lief nach Plan.
    Er lächelte kalt. Bald schon würde er wieder im Besitz dessen sein, was ihm einst genommen und zerstört worden war, kaum dass er es erschaffen hatte…
    ***
    Marlene Rainez, die rothaarige Schönheit, räkelte sich auf dem Beifahrersitz, so gut es eben ging. Nach etwa zwei Stunden Fahrt hatten sie sich abgewechselt. Die Scheinwerfer des 2CV tasteten sich durch die Sommernacht. Es war immer noch drückend schwül; die Luft roch nach Gewitter. Aber von dem war noch nirgends Wetterleuchten am Horizont zu sehen.
    Sie verzichteten darauf, die Autobahn zu benutzen. Die kostete Gebühren, und viel schneller als auf den Landstraßen war der 2CV da technisch bedingt auch nicht.
    »Warum fährst du nun wirklich zu diesem Château?«, fragte Marlene plötzlich.
    Verblüfft sah Alain sie an. Im letzten Moment vor einer scharfen Kurve konnte er sich wieder auf die Straße konzentrieren. Beinahe hätten sie einen unfreiwilligen Ausritt in die Botanik gemacht.
    »Wie meinst du das?«, fragte er.
    Sie bückte sich und fischte eine Schachtel Winfield aus dem Fußraum. Eines der Stäbchen klopfte sie routiniert aus der Packung und setzte es dann mit einem Einwegfeuerzeug in Brand. Sie mochte diese australischen Zigaretten, die keine Steuermarke besaßen, weil ein Mitstudent einen ganzen Koffer voll irgendwie durch den Zoll geschmuggelt hatte, als er von seinem Australien-Trip zurück kam. Für Marlene waren auch etwa fünfzehn Stangen abgefallen.
    »Ich war vorhin im Internet«, sagte sie.
    »Und?«
    »Ich habe das Vorlesungsverzeichnis abgerufen«, sagte sie. »Das ist seit ein paar Tagen online, aber dein Professor Zamorra wird nicht als Dozent genannt.«
    »Er hält eine Gastvorlesung«, sagte Alain missmutig. »Und die will und werde ich besuchen. Deshalb ist er eben einer meiner Professoren.«
    »Ich habe auch versucht, mehr über ihn selbst herauszufinden«, fuhr sie fort. »Seine Veröffentlichungen sind… na ja, höchst ungewöhnlich. Er scheint der Ansicht zu sein, dass es Magie, Hexerei, den Teufel wirklich gibt, nicht nur in der Einbildung der Menschen.«
    »Sag mal«, knurrte Alain, »warum spionierst du mir nach?«
    »Ich spioniere nicht«, protestierte sie. »Ich versuche nur, dich zu verstehen, und dazu gehört auch, dass ich mich mit dem vertraut mache, was dich bewegt.«
    Er verzog das Gesicht. »Du vertraust mir nicht mehr.«
    Er vertraute sich ja selbst nicht mehr. Ihre Frage hatte er sich doch schon selbst gestellt, nur gab es darauf keine Antwort.
    »Wenn ich dir nicht vertrauen würde, wäre ich nicht hier«, sagte Marlene. »Aber ich verstehe dich nicht. Was kann so wichtig sein, dass du eine so weite Strecke fährst, nur um mit einem Mann zu reden, der nichts anderes als eine Gastvorlesung hält, die du besuchen willst?«
    »Das ist meine Sache«, wich er brummig aus.
    »Du willst nicht darüber reden.« Mehr Feststellung als Frage.
    »Nicht hier und nicht jetzt«, murmelte er, und sekundenlang sah er vor sich auf der Straße ein dunkel glühendes Augenpaar. Im nächsten Moment war es wieder verschwunden und den trüben Lichtern eines weit entfernten, entgegen kommenden Autos gewichen.
    Ich mache mich verrückt, dachte er. Nein: Ich bin verrückt!
    In diesem Moment setzte der Motor des betagten 2CV einfach aus.
    ***
    Drei Stunden lagen sie fest, bis Marlene die Maschine wieder in Gang bringen konnte. Alain konnte ihr nicht helfen; von Technik verstand er nur wenig. Und andere Helfer fanden sich in den späten Abendstunden nicht. Die wenigen Verkehrsteilnehmer, die jetzt noch unterwegs waren, fuhren einfach vorbei. Möglicherweise befürchteten sie eine Falle.
    »Auf der Autobahn hätten wir längst Hilfe bekommen«, behauptete Alain. »Aber wir mussten ja unbedingt die Maut sparen.«
    »Und jetzt sparen wir auch die Übernachtung«, sagte Marlene und malte ihm mit ölverschmierten Fingern in zärtlicher Sorgfalt ein Muster ins Gesicht.
    »Heh, bist du verrückt?«, schrie er auf und wich zurück. Zu spät. Er hatte seine Kriegsbemalung schon bekommen.
    »Um diese Zeit dürfte hier in der Gegend kein Lokal mehr geöffnet haben. Aber da drüben
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