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0792 - Die Jagd nach dem Amulett

0792 - Die Jagd nach dem Amulett

Titel: 0792 - Die Jagd nach dem Amulett
Autoren: W.K. Giesa
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ist ein Feldweg«, sagte Marlene. »Da sollten wir uns ein Bett im Kornfeld machen und erst bei Tagesanbruch weiterfahren. Dein Professor dürfte inzwischen auch schon ins Bett gefallen sein…«
    ***
    Hier irrte sie sich!
    Sowohl Zamorra als auch seine Gefährtin gehörten zu den »Nachteulen«. Das hatte sich schon vor vielen Jahren so ergeben. Zum einen wurden Dämonen und Schwarzmagier vor allem bei Nacht aktiv; also galt es, sie auch in der Nacht von ihren Untaten ab- und gegebenenfalls umzubringen. Zum anderen führten Zamorras Aktionen ihn und Nicole häufig in Regionen der Welt, in welcher der »Jetlag« bei so gut wie jedem Reisenden auftrat. Ihre Angewohnheit, erst in den frühen Morgenstunden zu Bett zu gehen und sich zu einer Zeit wieder zu erheben, wenn andere bereits ihr zweites Frühstück hinter sich hatten, milderte diesen Effekt etwas ab.
    Lange nach Mitternacht genossen die beiden noch das Pariser Nachtleben. Es dauerte bis beinahe vier Uhr morgens, bis sie zum Hotel zurückkehrten. Nicole schmiegte sich eng an Zamorra, was diesem einen neidvollen Blick des Concierge einbrachte, der seine Nachtschicht am Empfang hinter sich brachte.
    »Endlich mal eine Nacht, in der wir keine Dämonen jagen«, flüsterte Nicole und küsste Zamorra aufs Ohr, während sie auf den Lift warteten.
    Plötzlich glaubte Zamorra sich beobachtet. Er löste sich von Nicole und fuhr blitzschnell herum. In der Tür zum Vorplatz glaubte er einen Mann nach draußen huschen zu sehen, der ihm bekannt vorkam.
    »Moment«, sagte er und folgte dem Mann, aber draußen war niemand. Auch der Concierge wollte niemanden gesehen haben, der das Hotel vor Zamorra verlassen hatte.
    Langsam kehrte er zu Nicole zurück, die den Lift blockierte. Er beantwortete ihre knappe Frage. »Jemand verschwand wie ein Schatten, als er merkte, dass ich auf ihn aufmerksam geworden bin. Hast du jemanden gesehen oder gefühlt?«
    Nicole schüttelte den Kopf. »Wieder eine deiner mysteriösen Beobachtungen?«
    »Vermutlich«, sagte er. »Ich werde unser Zimmer vorsichtshalber magisch absichern, damit wir keine unangenehme Überraschung erleben.«
    »Da hegt man ein einziges Mal die Hoffnung, irgendwo Ruhe zu haben -aber da wird wohl nie was draus.«
    Der Lift trug sie nach oben. Zamorra öffnete das Zimmer mit der Chipkarte. Vorsichtig trat er ein. Für Schwarzmagier boten auch die modernsten Schlösser kein Hindernis. Aber ihr Zimmer war nicht angetastet worden. Das Amulett, diese handtellergroße Silberscheibe, die einst von Merlin aus der Kraft einer entarteten Sonne geschaffen worden war, sprach nicht auf dunkle Magie an. Bisher kannten Zamorra und Nicole nur die wichtigsten Funktionen der mit unübersetzbaren Hieroglyphen verzierten Scheibe, in deren Mitte ein stilisierter Drudenfuß schimmerte. Wozu Merlins Stern noch weiters fähig war, hatten sie bisher nicht herausfinden können. Aber Zamorra hatte beschlossen, künftig weit mehr als bisher mit dem Amulett zu experimentieren.
    Er sicherte das Zimmer mit Zaubersprüchen und Kreidesymbolen ab. Die nötigen Utensilien befanden sich in seinem »Einsatzkoffer«, den er meist mit sich führte.
    Den kurzen Rest der Nacht hatten Zamorra und Nicole für sich allein. Aber als er einschlief, sah er im Traum einen Mann mit dunklen Augen, die einmal kurz aufglühten, ehe das Traumbild wieder verschwand.
    Plötzlich wusste er, wer dieser Mann war. Und vergaß das Traumbild, als er wieder erwachte!
    ***
    Der Stress der Fahrt und der nächtlichen Panne forderte seinen Tribut. Alain Cobain und Marlene Rainez erwachten erst am späten Vormittag, als sie das Dröhnen eines Mähdreschers hörten. Die riesige Maschine fraß sich ihren Weg durch das Kornfeld direkt auf ihren Schlafplatz zu.
    Marlene geriet in Panik. Alain hatte seine liebe Mühe, sie zu beruhigen, während er die Schlafsäcke und die Luftmatratzen hektisch in den 2CV warf. Hatte der Fahrer des Mähdreschers sie überhaupt nicht bemerkt? Hatte er sich auch keine Gedanken darüber gemacht, weshalb ein betagter Kleinwagen am Feldwegrand parkte?
    Lass den Motor bloß anspringen, entsandte Alain ein Stoßgebet, während er den Zündschlüssel drehte.
    Der Motor tat ihnen den Gefallen. Er sprang an, lief zwar recht unrund, aber er starb nicht wieder ab. Alain brachte den Wagen auf die Fernstraße. Als er sich umblickte, sah er den Fahrer des Mähdreschers, der mit erhobener Faust hinter ihnen her drohte. Er brüllte auch etwas, aber das Motorendröhnen der großen
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