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0792 - Die Jagd nach dem Amulett

0792 - Die Jagd nach dem Amulett

Titel: 0792 - Die Jagd nach dem Amulett
Autoren: W.K. Giesa
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Hände gefallen war, und mit dem Insektensprecher in Lyon, der von seinem Millionenheer Menschen ermorden ließ. Da war der Waran-Mann in Indonesien gewesen und der Seelenangler, und das Dorf, aus dem es unter normalen Umständen keine Rückkehr gab, weil es sich in Wirklichkeit um einen Traum handelte…
    Wenn Zamorra sich für jeden dieser Fälle aus dem Universitätsbetrieb hätte loseisen müssen, wäre er in vielen Fällen sicher zu spät gekommen. Deshalb musste er über seine Zeit frei verfügen können. Aber das dem Dekan begreiflich zu machen… kaum möglich!
    Die Parapsychologie war nur ein Teilgebiet der »normalen« Psychologie, und selbst an den Hochschulen stand man diesen Phänomenen meist sehr skeptisch gegenüber. Etwas vom Kampf gegen Dämonen und andere höllische Kreaturen zu erzählen - da hätte Zamorra gleich die Inquisition auf seinen Schild heben können. Auf jeden Fall hätte man ihn als Spinner abqualifiziert.
    Nach all den Jahren, die er jetzt schon seiner Bestimmung nachging, hatten sich die Menschen nicht geändert. Sie blieben ihren Vorurteilen treu. Was sich einmal in ihnen festgesetzt hatte, ließ sich selbst durch Argumentation und zwingende Beweisführung nicht korrigieren. Hexen- und Dämonenjäger hatten gefälligst Spinner zu sein, basta!
    Der Dekan lehnte sich zurück. Nachdenklich betrachtete er Zamorra.
    »Sie haben sich gut gehalten«, stellte er fest. »Ich erinnere mich, dass Sie schon in den 70er Jahren hier gelehrt haben. Mir kommt es vor, als hätten Sie sich nicht im Geringsten verändert. Wie alt sind Sie eigentlich, Kollege? Sie müssten eigentlich um die sechzig sein, sehen aber aus wie dreißig.«
    »Ich habe mich eben gut gehalten.« Zamorra lächelte, obgleich ihm gar nicht danach zumute war. Es war ein Problem, mit dem er künftig immer öfter konfrontiert werden würde: Er alterte nicht!
    Dasselbe galt für Nicole. Sie hatten beide vom Wasser der Quelle des Lebens getrunken und waren seither relativ unsterblich. Sie alterten nicht, sie erkrankten nicht. Nur Gewalt konnte sie töten.
    Wie aber sollten sie das ihren Mitmenschen begreiflich machen?
    Lediglich die Bewohner des kleinen Dorfes unterhalb des Château Montagne gehörten zu den Eingeweihten, die das auch akzeptierten. Schließlich hatten sie die magischen Phänomene, mit denen Zamorra zu tun hatte, oft genug auch selbst erlebt.
    Aber das Dorf war nicht die Welt!
    Über kurz oder lang musste er sich etwas einfallen lassen, um sein Jungbleiben glaubhaft zu erklären.
    Er seufzte. »Reden wir ein andermal weiter.« Er sah auf die Uhr. »Sie wollen Feierabend machen, wir haben Hunger…«
    »… und das Nachtleben wollen wir auch mal wieder genießen«, fügte Nicole hinzu.
    Sie erhoben sich.
    »Der Honorarvertrag geht Ihnen in den nächsten Tagen zu. Immer noch Château Montagne an der Loire?«, vergewisserte sich der Dekan.
    »Immer noch und auch in ferner Zukunft.«
    »Vielleicht sollten wir tauschen«, schlug der Dekan augenzwinkemd vor. »Sie scheinen wesentlich besser zu verdienen als ich, dass Sie sich ein Schloss leisten können.«
    »Kommen Sie jetzt nur nicht auf die Idee, mir deshalb das Honorar zu kürzen«, warnte Zamorra mit erhobenem Zeigefinger. »Allein die Putzfrau verschlingt Unsummen!«
    »Ihr Parapsychologen seid tatsächlich verrückt«, seufzte der Dekan und begleitete seine Gäste hinaus.
    ***
    Während dieses Gespräch stattfand, packte Alain Cobain eine Reisetasche zusammen. Marlene setzte sich an den Computer und ging online. Alain achtete nicht weiter darauf, aber als er mit der Reisetasche die kleine Wohnung verlassen wollte, war Marlene plötzlich bei ihm.
    »Und was ist mit mir?«, fragte sie.
    Er zuckte mit den Schultern. »Ich dachte, du wolltest nicht mitkommen«, sagte er.
    »Und wer fährt dich dann ans Ziel?«
    »Ich könnte die Bahn nehmen. Oder du leihst mir dein Auto.«
    »Ich leihe es dir nicht, ich komme mit und fahre selbst«, entschied sie. »Warte einen Moment. Ich mache mich nur eben reisefertig. Zwei Tage, sagtest du? Also eine Übernachtung?«
    »Die meiste Zeit wird für die Fahrt draufgehen«, sagte er.
    Natürlich wartete er nicht, sondern ging schon mal hinaus und zum 2CV. Sie hätte ihm den Wagen ruhig geben können, dachte er. Er hatte bisher weniger Beulen ins Blech gefahren als Marlene.
    Als sie zu ihm kam, hatte er das Rolldach des Wagens bereits geöffnet. Schade, dass solche Autos nicht mehr gebaut wurden, oder wenn, dann zu horrenden Preisen, die
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