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0792 - Die Jagd nach dem Amulett

0792 - Die Jagd nach dem Amulett

Titel: 0792 - Die Jagd nach dem Amulett
Autoren: W.K. Giesa
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mussten sie hier alles finden, was sie benötigten.
    Langsam näherte sich Alain dem fremdartigen Schädel. Das war sicher eine Fälschung. Etwas selbst Gebasteltes…
    »Nicht berühren!«, rief der Drache von der Tür her.
    »Warum nicht?«, wunderte Alain sich.
    »Das ist zu gefährlich«, warnte Fooly. »Überhaupt ist es gefährlich, sich in diesem Zimmer zu bewegen. Was glaubst du, warum ich nicht rein gehe?«
    Jetzt erst fiel dem Studenten auf, dass der Drache draußen an der Tür geblieben war. Na Klasse, dachte Alain. Richtig Feuer speien kann er nicht, nur niesen. Richtig fliegen kann er nicht, nur flattern. Richtig gehen kann er nicht, nur watscheln. Und zu allem Überfluss ist er auch noch feige.
    »Und wo ist nun der Spiegel des Vassago?«, fragte er. »Und was fange ich damit an?«
    »Dreh dich um, und du stehst direkt davor«, behauptete der Drache.
    Alain drehte sich. Auf der anderen Seite des »Zauberzimmers« stand die Marmorstatue einer Frau, die eine große flache Schüssel hielt, welche mit Wasser gefüllt war. Das war also der Spiegel?
    »Wie funktioniert er?«
    »Durch einen Zauberspruch«, krächzte Fooly. »Du musst den Dämon Vassago beschwören. Er zeigt dir dann im Spiegel, was du sehen willst.«
    »Dämon beschwören, klar. Wenn’s weiter nichts ist.« Alain tippte sich an die Stirn.
    Aber er hatte hier schon so viele verrückte Dinge erlebt, warum sollte es also nicht auch möglich sein, einen Dämon zu beschwören? »Aber ist das nicht gefährlich?«, überlegte er. »In Filmen und Büchern wird immer davor gewarnt, sich mit Dämonen einzulassen.«
    »Das gilt nicht für Vassago«, sagte Fooly. »Der ist harmlos. Er möchte eigentlich gar kein Dämon sein. Er begeht gute Taten, weil er hofft, eines Tages aus seinem Dämonendasein befreit und ein Kämpfer des Lichts werden zu können.«
    Alain fragte sich, ob er das wirklich glauben sollte. Aber wenn man die ganzen Verrücktheiten des Châteaus an sich als eine bizarre Abart der Logik ansah… klang es tatsächlich irgendwie logisch. Und was blieb ihm anderes übrig?
    Er trat dicht an die Schüssel heran. Das Wasser, das bis jetzt eine ruhige Fläche gewesen war, geriet leicht in Bewegung. Als Alain die Hand ausstreckte, um es zu berühren, zuckte er wieder zurück. Eine Art Buchstabensuppe bildete sich, ein wildes Durcheinander von Ziffern und Zeichen.
    Schon einige Male hatte er es jetzt mit Schrift zu tun gehabt. War auch diesmal eine Schrift der Schlüssel? Er streckte die Hand erneut aus, um die Buchstaben zu berühren. Aber sie wichen vor seinen Fingern zurück. Während das Wasser wieder ruhiger wurde, ordneten sie sich zu einer langen Kette. Das Wasser wirbelte auch nicht auf, als Alain versuchte, es wieder in Drehung zu versetzen.
    Aber die Buchstabenkette trennte sich zu Wörtern, und auf dem Grund der Schüssel glaubte Alain das Gesicht eines seltsamen Wesens zu erkennen, das sich bewegte. Doch jedes Mal, wenn er genauer hinsah, war es verschwunden.
    Endlich hatte er das Wasser lange genug in Bewegung gehalten, dass sich verständliche Worte bilden konnten. Er las:
    Du suchst das Amulett des Asmodis! Um dich dem Zauber würdig zu erweisen, beantworte mir: Welche Zahl fandest du im NECRONOMICON? Es ist die Zahl des Tieres!
    »Welche Zahl?« Erst herrschte eine große Leere in seinem Verstand. Dann erinnerte er sich, tatsächlich eine Zahl gesehen zu haben, auf der Seite vor der Aushöhlung mit dem Amulett-Fragment.
    Die Zahl des Tieres!
    »Sechssechs-sechs«, sagte er halblaut.
    Schlagartig verschwand die Schrift, und auf der gekräuselten Wasseroberfläche sah Alain das Bild eines Brunnens.
    »Das ist der Brunnen draußen vor dem Gebäude!«, entfuhr es ihm.
    Im nächsten Moment war er dort.
    ***
    Asmodis wusste jetzt, dass der Junge es schaffen würde. Immer näher kam er seinem Ziel. Er knackte eines der Rätsel nach dem anderen. Besser hätte es der Ex-Teufel auch nicht gekonnt.
    Er grübelte darüber nach, weshalb die Teile nach einer so langen Zeit ausgerechnet jetzt auftauchten. Wären sie schon länger auffindbar gewesen, wäre Zamorra garantiert bereits auf sie gestoßen. Oder auch Leonardo deMontagne, Zamorras dämonischer Ahnherr aus dem Mittelalter, der lange Zeit das Château beherrscht hatte. Aber nichts dergleichen war geschehen. Ausgerechnet jetzt, da Asmodis sich wieder erinnern konnte, tauchten die Fragmente auf! Oder war es umgekehrt? Konnte er sich erinnern, weil sie aus irgendeinem Grund aus ihren
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