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0787 - Das Medium

0787 - Das Medium

Titel: 0787 - Das Medium
Autoren: Jason Dark
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schaute sich um. »Ich denke nicht, dass wir es mit einem Bankraub zu tun haben.«
    »So ähnlich schon.«
    Sein Lächeln verschwand. »Wieso das denn?«
    »Ich will es Ihnen sagen, dazu aber möchte ich gern Ihren Mitarbeiter, Mr. Thornton, haben.«
    »Okay, gehen wir hinter den Schalter.«
    Der junge Mann war ziemlich nervös, wirkte aber nicht so, als hätte er ein schlechtes Gewissen. Er redete sofort auf seinen Chef ein und erklärte ihm, dass er sich nichts anhängen ließe.
    »Darf ich beginnen?«, fragte ich ihn.
    »Ja, bitte.«
    Ich berichtete sehr detailliert, was ich gesehen hatte, und Thornton riss sich immer wieder zusammen, so schwer es ihm auch fiel.
    Manchmal setzte er zu einer Antwort an, verkniff sie sich jedoch und schüttelte einige Male den Kopf.
    Sein Chef hielt mich für verrückt. Das sagte er mir nicht, doch ich konnte es ihm ansehen. Er hatte Mühe, seine Gesichtszüge unter Kontrolle zu behalten. Hin und wieder gestattete er sich ein Lächeln, aber einen Kommentar bekam ich nicht zu hören.
    Erst als ich geendet hatte, nickte er. »Das also war Ihre Version, Mr. Sinclair.«
    »Genau.«
    »Und Ihre, Mr. Thornton?«
    »Nichts davon ist wahr.«
    Filling runzelte die Stirn. »Sie behaupten demnach, dass Mr. Sinclair gelogen hat.«
    »So ist es, Sir.«
    »Das lässt sich leicht feststellen«, sagte ich. »Sie brauchen das Geld nur dort nachzuzählen, woher Mr. Thornton die Scheine genommen hat. Sie müssen ja fehlen.«
    Der junge Mann regte sich auf. »Sir, das ist Quatsch, wirklich. Ich habe kein Geld genommen.«
    Filling wurde nervös. Es war auch den anderen Mitarbeitern aufgefallen, dass wir uns über extreme Dinge unterhielten, und uns traf manch neugieriger und misstrauischer Blick.
    Der Direktor suchte nach einem Kompromiss. Schließlich fragte er:
    »Haben die anderen Mitarbeiter diese seltsame Dame denn gesehen?«
    »Ich habe keine Zeugen befragt.«
    »Das hätten Sie als Polizist tun sollen.« Er wollte gehen und spürte den Druck meiner Hand auf seiner Schulter.
    »Nein, bleiben Sie mal hier. Es ist besser, wenn wir das Geld durchzählen.«
    Filling überlegte einen Moment. »Ja, wie Sie meinen.« Er wandte sich an Thornton. »Geben Sie mir bitte den morgendlichen Geldbestand dieser einen Kasse.«
    Thornton holte den Beleg aus einer Schublade, die er zuvor noch öffnen musste. Der Direktor setzte eine Brille auf, nahm sie wieder ab, putzte mit einem Tuch die Gläser sauber, setzte das Gestell wieder auf und prüfte die Quittung genau.
    »Die Unterschriften stimmen«, murmelte er.
    »Es ist alles korrekt, Sir.«
    »Wie hoch ist der Bestand?«, wollte ich wissen.
    Filling ließ den Beleg sinken. »In Anbetracht Ihres Berufs, Mr. Sinclair, werde ich ihnen die Summe nennen. Es sind genau zweiundzwanzigtausend Pfund.«
    »Das hört sich gut an.« Ich grinste schief. »Bin gespannt, wie viel davon noch in der Kasse liegt.«
    »Alles«, sagte Thornton mit fester Stimme.
    »Warten wir es ab.«
    Filling bückte sich. Er persönlich holte die Kasse aus dem kleinen Tresor hervor. Er stellte die Kombination des Schlosses ein, um den Deckel abheben zu können.
    Thornton und ich rahmten ihn zu beiden Seiten ein. Unsere Nähe machte ihn etwas nervös, denn er zuckte einige Male, riss sich aber zusammen und holte die Scheine hervor.
    Sie lagen sehr dicht zusammen, so dass sie ein Rechteck bildeten.
    Waren das zweiundzwanzigtausend Pfund?
    Ich mochte mich nicht als Fachmann bezeichnen, aber ich wollte schon genau hinschauen und rechnete schon beim ersten Blick damit, dass diese hohe Summe nicht zusammenkam.
    Filling ließ sich nicht stören. Er zählte die Scheine blitzschnell durch. Darin hatte er wirklich Routine. Er murmelte etwas, schüttelte den Kopf, zählte wieder, und ich sah, wie sein Gesicht immer mehr an Farbe verlor.
    Auch Thornton zeigte nicht mehr die Sicherheit der letzten Minuten. Er gab sich auch nicht verbissen. Seine Augendeckel bewegten sich flatternd, dabei ließ der Direktor die Scheine wieder zurück in die Kassette fallen.
    »Sir, was…?«
    »Halten Sie den Mund, Thornton!« Der Direktor drehte sich mir zu. »Mr. Sinclair…«, er räusperte sich. »Ich denke, ich muss mich bei Ihnen entschuldigen.«
    »Ach ja?« Den Spott konnte ich mir nicht verkneifen. »Fehlt Geld in Ihrer Kasse.«
    »Ja.«
    »Wie viel?«
    »Genau zehntausend Pfund.«
    »Hatte ich mir gedacht«, antwortete ich locker. »Das muss dann die Summe sein, die Ihr Mitarbeiter dieser Lady im lachsfarbenen Kostüm
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