Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
053 - Schrei, wenn dich der Hexentöter würgt

053 - Schrei, wenn dich der Hexentöter würgt

Titel: 053 - Schrei, wenn dich der Hexentöter würgt
Autoren: Larry Brent
Vom Netzwerk:
 
    Als sie aus dem Auto stieg, war sie quietschvergnügt
und lebendig. Zehn Minuten später fiel sie einem geheimnisvollen Verbrechen zum
Opfer, das die Bewohner des kleinen Ortes noch lange beschäftigte.
    Petra Zeller löste ihre Arme, die sie um den Hals von
Michael geschlungen hatte. „Ich muß jetzt gehen“, sagte sie leise. Ihre
dunklen, großen Augen blickten den jungen, sympathischen Mann zärtlich an. Sie
befanden sich weit außerhalb.
    Von den nahen Wiesen und dem Wald stiegen zähe Nebel
hoch und lagen wie gespenstische Schleier zwischen den schwarzen Stämmen und
über dem taufeuchten Gras. „Sehen wir uns morgen?“ fragte Michael Thielen. „Das
liegt an dir.“ Sie lächelte und warf den Kopf zurück, so daß die blonden, schulterlangen
Haare flogen. Petra Zeller verließ den Wagen, schlug die Tür hinter sich zu, warf
Michael Thielen noch einen Handkuß zu und näherte sich dem düsteren Haus. Sie
schloß die dunkle Holztür auf.
    Der Mann hinter dem Steuer des dunkelgrünen Ford 12M
fuhr langsam davon und ließ absichtlich die Scheinwerfer ausgeschaltet, um die
Eltern des Mädchens nicht unnötig auf sich aufmerksam zu machen.
    Petra drückte leise die Tür hinter sich ins Schloß.
Das Mädchen bemühte sich, lautlos die Treppe hinaufzukommen. Sie zog die Schuhe
aus und stieg auf Zehenspitzen nach oben, wo sich ihre Zimmer befanden.
    Petra kleidete sich aus. Leise, um niemanden zu
wecken. Die Tür zum Balkon war halb geöffnet. Die würzige Luft des nahen Waldes
wollte Petra nicht missen.
    Ohne Licht anzuknipsen, bewegte sie sich mit
schlafwandlerischer Sicherheit durch das Zimmer. Sie hatte sich mit Dingen
umgeben, die sie liebte: Bücher, Bilder, Teppiche und kleine Kostbarkeiten, die
ihr Freunde aus aller Welt mitgebracht hatten. Petra Zeller blieb plötzlich wie
angewurzelt stehen. Ihr war, als hätte sie ein Geräusch gehört. Sie preßte die
Lippen zusammen und hielt den Atem an. War Vater doch wachgeworden? Dann würde
es in dieser Nacht noch zu einer Auseinandersetzung kommen. Während sie
lauschte, steif und still wie eine Statue, näherte sich ihr der Schatten von hinten.
    Petra Zeller kam nicht mehr zum Schreien. Eine Hand
preßte sich mit übermächtiger Kraft auf ihren Mund, und ein großer, schwarzer
Umhang wurde über ihren Kopf und ihre Schultern geworfen.
    Sie versuchte noch, sich dem Zugriff zu entziehen.
Doch alles drehte sich vor ihr. Sie spürte, wie die Luft knapp wurde. Ihre
Augen waren weit aufgerissen. Wie durch eine zerfließende Nebelwand erkannte
sie in dem Spiegel des Toilettentisches, der ihrem Bett schräg gegenüberstand,
ihr eigenes Spiegelbild und das ihres geheimnisvollen Gegners.
    Petra riß die Augen auf, als würde damit das Bild
klarer. Für Bruchteile von Sekunden erblickte sie ihr angstverzerrtes Gesicht
und die schwarzgekleidete, kräftige Gestalt, die sie umschlungen hielt und
ihren Griff nicht lockerte.
    Du mußt dir sein Gesicht merken! Wenn es dir gelingt,
mit dem Leben davonzukommen, und die Polizei braucht eine Aussage, dann kannst
du wenigstens eine genaue Beschreibung geben.
    Petra Zeller dachte in diesen qualvollen Minuten noch
logisch und vernünftig. Sie war noch nicht davon überzeugt, daß die rätselhafte
Begegnung mit einem Fremden, der ihr im Zimmer aufgelauert hatte, vielleicht
auch ihr Ende bedeuten könne... Das halbe Gesicht, das sie unter dem
breitrandigen, altmodischen Schlapphut zu sehen bekam, löschte jeden Widerstand
in ihr. Petra wehrte sich verzweifelt gegen das, was sie zu sehen bekam. Ihre
aufgepeitschten Sinne gerieten durcheinander. Ein stummer Aufschrei durchfuhr
ihren Körper; das unheimliche Spiegelbild vor ihren Augen wurde grau und
verwaschen und versickerte hinter einer dichten schwarzen Mauer... Petra Zeller
verlor das Bewußtsein. Ihr Körper erschlaffte. Der Fremde löste die Hand vom Mund
der Blondine, warf sie sich über die Schultern und ging hinaus auf den breiten
Balkon. Der unheimliche Besucher stieg über das niedrige, schmiedeeiserne
Geländer und dann die klobige selbstgezimmerte Leiter hinab, die an den Balkon
angelehnt war und die bequem bis zum ersten Stock des kleinen, abseits
gelegenen Wohnhauses reichte.
    Ungesehen erreichte der Mann den Boden und entfernte
sich. Er trug seine blonde Last etwa hundert Meter weit. Auf einem schmalen,
von Bauernwagen festgefahrenen Pfad stand ein Auto.
    Der Mann im dunklen Umhang warf die ohnmächtige Petra
Zeller, die nur mit BH und Slip bekleidet war, halb über
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher