Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0787 - Das Medium

0787 - Das Medium

Titel: 0787 - Das Medium
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Ansehen her.
    Dann aber sah ich die Frau.
    Und dann wurde alles anders!
    ***
    Sie stand plötzlich in diesem futuristisch anmutenden Büro, als sei sie vom Himmel gefallen.
    Ich hatte sie zuvor nicht gesehen, obwohl meine Blicke immer wieder durch dieses Achteck geglitten waren. Sie fiel mir auch deshalb auf, weil sie farblich anders gekleidet war. Ihr elegant wirkendes Kostüm schimmerte in einem interessanten Rot. Das Kostüm saß perfekt, die Jacke war mit einem tief gezogenen Kragen versehen, und ich konnte erkennen, dass diese Frau mit den dunkel und gleichzeitig rötlich schimmernden Haaren unter der Jacke wohl nur die blanke Haut trug.
    Mich irritierte nicht, dass sie gut aussah, nein, ich dachte darüber nach, wo sie wohl hergekommen sein konnte. Ich hatte sie nicht in das Achteck hineintreten sehen. Jedenfalls war sie da, und sie schaute sich um, als wäre sie hier fremd.
    Auch von den Kolleginnen wurde sie etwas seltsam und misstrauisch angesehen, und der junge Mann, der mich bediente, hielt in seiner Arbeit inne und blickte ebenfalls zu ihr.
    Die passte nicht dahin.
    Meine Aufmerksamkeit war geweckt worden, und ich ließ sie nicht aus den Augen. Sie ging ausgerechnet auf den Mann zu, der mich bediente. Dicht neben ihm blieb sie stehen. Beide wirkten etwas verstört, dann sprach die Frau den Angestellten an, der zuerst zurückzuckte, eine Frage stellte und im nächsten Moment aussah, als wollte er anfangen zu schreien. Die Frau kam dem zuvor. Sie legte ihm eine Hand auf die Schulter, so dass der junge Mann beruhigt war. Er nickte ihr sogar zu. Dann bückte er sich und entschwand aus meinem Blickfeld.
    Die Frau war an derselben Stelle stehengeblieben. Sie gab sich jetzt locker und war auch von den anderen Mitarbeitern akzeptiert worden, denn niemand sah sie mehr misstrauisch an, zudem hatten die Leute zuviel Arbeit, aber die Frau selbst bewegte ihren Kopf.
    Es geschah zwangsläufig, dass sich unsere Blicke trafen.
    Ich sah ihre Augen.
    Sie sah mich an.
    Da funkte es zwischen uns!
    Es war keine Liebe auf den ersten Blick, nein, es war etwas anderes. Ich spürte plötzlich den Strom, der von ihr ausging, und es waren Wellen, die ich keinesfalls als positiv einschätzte, sondern eher als ziemlich befremdend.
    Da existierte etwas zwischen uns, das nicht auf einen Nenner gebracht werden konnte. Sie war ein Pol, ich ebenfalls, aber beide Pole stießen sich ab. Mir fiel wieder ein, dass diese Person sehr plötzlich erschienen war, wie vom Himmel gefallen, und ich hatte es durch meinen Beruf gelernt, sehr misstrauisch zu sein. Hinzu kam noch dieser ungewöhnliche Strom zwischen uns. Ich hätte mich nicht gewundert, wenn sich mein Kreuz durch Abstrahlen von Wärme gemeldet hätte. Alles lief in einem normalen Tempo ab, der Geschäftsbetrieb war durch nichts unterbrochen worden, und trotzdem war etwas Unnatürliches in diesen Kreislauf eingedrungen, zumindest nach meinem Geschmack.
    Ich wollte es überprüfen, als sich der junge Angestellte aus seiner gebückten Haltung erhob. Er hielt etwas in der rechten Hand, das ich nicht genau erkennen konnte. Als er sich allerdings drehte, sah ich das dicke Bündel Geldscheine zwischen seinen Fingern, und ich bemerkte auch, wie die Frau ihre Hand ausstreckte und das Geld entgegennahm.
    Normal oder nicht normal?
    Klar, in einer Bank wurde Geld eingezahlt und auch abgehoben, aber nicht auf diese Art und Weise. Was hier ablief war schon komisch. Ich beschloss, den Angestellten danach zu fragen, wenn er sich wieder um meine Belange kümmerte.
    Er trat einen Schritt zur Seite. Damit gab er mir die Sicht auf die Frau frei. Kurz zuvor hatte sie das Geld noch in der Hand gehalten, jetzt waren die Scheine verschwunden. Ich wusste nicht, wo sie sie hingetan hatte, denn eine Handtasche trug sie nicht bei sich. Wahrscheinlich hatte sie das Paket in den Ausschnitt gesteckt, tief und breit genug war er ja.
    Der Angestellte räusperte sich. Mit einer fahrigen Bewegung wischte er über seine Stirn, und ich sah, dass sie schweißnass geworden war. Auch war sein Gesicht blass geworden, und er machte auf mich den Eindruck eines Menschen, der soeben erst aus einem tranceartigen Zustand erwacht war. Er nahm mir den Blick auf die Frau, deshalb trat ich einen Schritt zur Seite, weil ich sie sehen und zurückholen wollte -und dann hatte ich das Gefühl, zu spinnen.
    Sie war nicht mehr da.
    Verdammt, es gab sie nicht mehr. So unauffällig, wie sie gekommen war, so unauffällig war sie auch wieder
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher