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0786 - Angst vor der Hexe

0786 - Angst vor der Hexe

Titel: 0786 - Angst vor der Hexe
Autoren: Jason Dark
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verkehrt.«
    »Aber?«
    »Bill, ich weiß es nicht. Ich habe keine Ahnung, was sie wollen, aber ich werde es herausfinden. Warum sie sich gerade uns ausgesucht haben, ist Schicksal oder…«
    »Wer hat sich uns ausgesucht?«, fragte Johnny, der große Ohren gekriegt hatte.
    »Nichts, mein Junge.«
    »Komm, sag schon, Dad. Dieser alte Mann, der durch das Fenster geschaut hat?«
    »Möglich.«
    »Was ist denn mit dem?«
    »Vergiss ihn!«
    Johnny schaute seinen Vater an. »Das glaube ich kaum, Dad. Da ist etwas im Busch.«
    »Kann sein.«
    »He, was ist mit euch? Los, wir wollen auf den Weihnachtsmarkt!«
    Brett Gibsons Stimme unterbrach den Dialog zwischen den beiden.
    »Wir wollen nicht festwachsen.«
    »Auf geht’s!« Bill schlug seinem Sohn auf die Schulter. »Frier hier nicht fest.«
    »Ja, Dad.« Er grinste hinter dem Rücken seines Vaters. Johnny war nicht von gestern, er hatte einiges durchgemacht, er wusste um finstere Kräfte und Dämonen. Zudem war er schon selbst oft genug von ihnen bedroht worden, und als er jünger gewesen war, hatte er noch unter dem Schutz der Wölfin Nadine gestanden.
    Die Kinder freuten sich. Die Erwachsenen taten so, als steckten sie auch voller Freude.
    Ich schaute zum Himmel und war positiv davon angetan, dass der Schneefall dünner wurde, die graue Decke, aber blieb. Sie kam mir vor wie ein unheilschwangeres Omen…
    ***
    Der Weihnachtsmarkt!
    Klein, überschaubar, bunt, winterlich verschneit, gemütlich, angefüllt mit den herrlichen Gerüchen, die man so intensiv eben nur in der Weihnachtszeit wahrnimmt. Es roch nach Lebkuchen, nach Zimt, nach Glühwein, nach Tannenzweigen und auch gebratenen Würstchen. Zuckerwatte, candierte Früchte, Pfefferkuchen, dazu die kleinen gemütlichen Verkaufsbuden, die oftmals bunt beleuchtet waren und ihr Licht über die Gesichter erwartungsfroher Besucher schickte.
    Dazwischen die Musik. In weichen Klängen erreichten uns die Melodien deutscher und, internationaler Weihnachtslieder, und ich spürte, wie ganz allmählich die Spannung von mir wegfloss. Die Ereignisse der vergangenen Nacht verschwanden im Nebel der Erinnerung, ich fühlte mich super, so herrlich gelöst.
    Auch Amy und Davy hatten ihren Spaß. Sie erlebten so etwas zum ersten Mal in ihrem Leben und kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus. Es war einfach herrlich, denn Amy hatte einen wahnsinnigen Spaß daran, den candierten Apfel zu essen, und wir Männer genehmigten uns eine herrliche Bratwurst.
    Da es nicht mehr schneite, hatte ich die Mütze vom Kopf gezogen und sie mit den Ohrenschützern vertauscht, denn es war kalt, nahezu bissig. Es war auch der Wind, der die Kälte mitbrachte und den Schnee von den Dächern der Buden wirbelte.
    »Schmeckt’s?«, fragte ich Davy.
    Der strahlte mich an und nickte, während er kaute. Die Nacht schien auch er vergessen zu haben, was uns alle freute.
    Ich war wieder gierig und bestellte mir eine zweite Bratwurst.
    Darauf hatten Bill und Brett nur gewartet. »Einer muss ja den Anfang machen«, sagte der Reporter und schlug ebenfalls zu.
    Wir hatten unseren Spaß, und auch die Kinder aßen noch. Selbst Johnny probierte nach der Bratwurst die Zuckerwatte, als wir uns gesättigt auf den Weg machten.
    Der Himmel über uns hatte eine ungewöhnliche Farbe angenommen. Er war klar und dennoch grau, beide Farben teilten ihn in zwei Hälften. Und es war kalt. Da zum Glück kaum Wind wehte, ließ sich die Kälte gut ertragen.
    Natürlich konnte ich die letzte Nacht nicht vergessen und hielt auch immer die Augen auf. Das Misstrauen sitzt eben in einem Menschen wie mir tief drin, da kann eben keiner aus seiner Haut, auch ich nicht. Ich sah nichts Verdächtiges, blickte in die Gesichter der Besucher, und die waren normal.
    Die Menschen gaben sich locker, sie lächelten, die freuten sich auf das bevorstehende Fest.
    Der gesamte Markt gliederte sich wunderbar in den Ort ein, er war da, aber er fiel kaum auf wie in anderen Städten, wo derartige Märkte oft wie Fremdkörper wirkten.
    Ich ging neben Bill her, der mich hin und wieder von der Seite her anschaute. Manchmal blieben wir auch vor einer der Buden stehen, denn Bill wollte seiner Frau noch ein kleines Geschenk mitbringen, das er für diese Gegend so typisch war. Holzschnitzereien, kleine Figuren, Engel, Weihnachtsmänner oder dergleichen.
    Schließlich entschied er sich für einen Engel mit goldenen Haaren.
    Als die Verkäuferin, eine junge, dick eingemummte Frau, ihn einpackte, stieß mich der Reporter an.
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