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0786 - Angst vor der Hexe

0786 - Angst vor der Hexe

Titel: 0786 - Angst vor der Hexe
Autoren: Jason Dark
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einfach schlimm, eine rissige, schleimige Haut, ein Wirrwarr aus Furchen und Kerben, eine widerliche Obszönität menschlichen Lebens.
    Ich war versucht, in das Gesicht hineinzuschießen, es mit der Silberkugel zu zerstören, ich tat es nicht, hechtete stattdessen auf dieses verdammte Wesen zu. Ich dachte an nichts mehr, ich war ein Schatten, ich war schnell und ich drosch zu, irgendwohin.
    Ich hörte die Hexe nicht schreien, ich sah sie nur zurückfallen, im Gesicht gezeichnet durch meinen Faustschlag.
    Sie krachte rücklings zu Boden, und Amy hatte das Glück, auf sie zu fallen.
    Sofort war ich über den beiden und riss das Mädchen von der verfluchten Hexe fort.
    Dann stellte ich fest, dass Amy gefesselt war. Über den schmutzigen Boden hinweg schleifte ich sie zur Seite, um mich dann um Olinka zu kümmern.
    Sie stand auf.
    Sie fauchte und würgte.
    Diese Person war eine Ausgeburt an Hässlichkeit und Bösartigkeit.
    Ich wollte mein Kreuz ziehen, um sie in die Knie zu zwingen, aber sie tat etwas womit ich nicht gerechnet hatte.
    Olinka griff an.
    Es gelang mir nicht, an das Kreuz heranzukommen. Ihre Klaue grapschte nach meinem Arm, und Sekunden später hatte sie sich an mich festgeklammert. Sie wollte mich umdrehen, schaffte es auch halb, und dann erst spürte ich, was sie vorhatte.
    Die Hitze brandete gegen meinen Rücken.
    Ich sah die Öffnung des Ofens nicht, wusste aber, dass sie nicht mehr weil entfernt sein konnte. Diese verfluchte Hexe wollte mich in die Öffnung hineindrücken, mich verbrennen. Mit dem Kopf, der Brust und den Armen drückte sie gegen mich. Dabei hielt sie den Mund offen, aus dem grünlicher Schleim kroch.
    Ich nahm es praktisch aus dem Augenwinkel wahr. Für mich stand fest, dass sie kein Mensch mehr war. Nur noch die Hülle, aber nicht das Innere. Auch ich wehrte mich. Als ich die Finger um ihren Hals drehen wollte, rutschte ich ab. Die Nägel hinterließen Furchen in der Puddinghaut, aber aus den Wunden quoll kein Tropfen Blut, dafür diese grünliche Flüssigkeit, die nach fauligen Pflanzen stank.
    Dann rutschte sie mit beiden Füßen weg. Der Boden war einfach zu schmutzig, auf diesem glatten Film konnte man sich nicht festhalten. Der Griff lockerte sich, die Person glitt nach hinten weg und fiel mir dabei entgegen. Dadurch war ihre Lage sehr instabil geworden, und das nutzte ich aus.
    Wie nebenbei spürte ich den kalter Luftstrom. Darum kümmerte ich mich nicht mehr, die Hexe nahm voll und ganz meine Aufmerksamkeit in Anspruch.
    Sie würde es nicht schaffen, nein, sie nicht!
    Ich war besser.
    Ich hievte sie hoch, was nicht schwer war, denn sie war leichter als ich. Noch immer kämpften wir nahe der Öffnung, und es war einfach eine Folge dieser ungeheuren Anspannung, dass ich ihr beide Hände gegen die Brust rammte und sie von mir weg stieß.
    Nicht in den Raum hinein, sondern auf die Klappe zu. Ich hatte ihren weichen Körper unter der Kleidung gespürt. Das Fleisch dort musste regelrecht aufgequollen sein, das alles kümmerte mich nicht mehr, als ich sah, was nun geschah.
    Olinka taumelte auf die Klappe zu. Sie lachte dabei.
    Ihr Gesicht strahlte plötzlich. Sie hob die Arme an, die Hände zuckten vor den Augen hin und her, und plötzlich duckte sie sich, um noch kleiner zu werden. Mein Kraftstoß hätte sie nicht in den Ofen hineinkatapultiert, sie selbst gab sich den nötigen Schwung, um durch die Feueröffnung zu verschwinden.
    Sie stieß sich den Kopf am oberen Rand der Öffnung, was ihr auch nichts ausmachte, denn sie duckte sich, saß auf der Öffnung, zog die Beine an und konnte sich an der Unterkante abstoßen.
    Mit Schwung verschwand sie lachend und triumphierend in der verzehrenden Glut des Ofens.
    Ich hätte jetzt den Griff der Klappe packen können, um die Öffnung zu schließen. Ich tat es nicht. Stattdessen schaute ich fasziniert in das Feuer hinein, denn dort saß die Hexe geduckt, wobei sie noch halb zur Seite hin gedreht lag, und verbrannte nicht!
    Das Feuer tat ihr nichts!
    Ich wurde fast verrückt. Dachte daran, ihr eine Silberkugel in den Körper zu schießen, doch dazu kam ich ebenfalls nicht mehr.
    Die Hexe veränderte sich. Was ich zuvor bei ihrem Gesicht erlebt hatte, geschah nun mit dem ganzen Körper. In dem Feuer quoll diese Person auf wie ein Ballon. Das Gesicht veränderte sich auf schreckliche Art und Weise. Die Sinnesorgane waren zwar vorhanden, sie flossen allerdings weg und verwandelten sich dabei in schleimige Klumpen. Die Kopfform veränderte sich
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