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0786 - Angst vor der Hexe

0786 - Angst vor der Hexe

Titel: 0786 - Angst vor der Hexe
Autoren: Jason Dark
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dazu sagen.«
    Gar nichts sagten wir, denn Johnny meldete sich. »Klar, das muss man ausnutzen.«
    Bill warf mir einen fragenden Blick zu. »Was ist mit dir, John?«
    »Ich schnalle mir die Dinger nicht unter.«
    »Ist ganz leicht, Onkel John!«, sagte mein Patenkind. »Du wirst sehen, es geht…«
    »Ich bin nicht in Form. Habe Schwierigkeiten mit dem linken Bein.«
    »Ausrede, Ausrede!« Beide Kinder riefen es wie aus einem Mund, und sie umtanzten mich dabei.
    »Es stimmt«, verteidigte mich Brett. »Mr. Sinclair hat Ärger mit seinem Bein.«
    »Wieso denn?«, rief Amy.
    Den wahren Grund konnte ich ihnen schlecht sagen. Ich sprach davon, dass ich umgeknickt war.
    »Wann denn?«
    »Gestern.«
    »Dein Pech.«
    »Das stimmt.«
    Wir hatten die Tassen beinahe leer. »Wer will noch mal, wer hat noch nicht?«, rief Bill.
    »Ich muss fahren«, sagte Brett.
    »Aber du nicht, John.«
    »Stimmt.«
    »Dann werden wir noch eine Runde Glühwein bestellen«, sagte Bill und lachte.
    Eine lächelnde Frau füllte vorsichtig die Tassen. Sie ließ den Glühwein aus der Schöpfkelle in die Gefäße laufen. Nelken schwammen darin wie kleine Kohlestücke.
    Ich bewegte mich auf meinen Platz, ging auch ein Stück zur Seite und gleichzeitig nach hinten.
    In diesem Moment klatschte etwas Weiches gegen meinen rechten Schuh. Ich dachte mir nichts dabei, weil ich davon ausging, gegen etwas gestoßen zu sein.
    Ein Irrtum, denn der Widerstand blieb.
    Ich senkte den Blick und erkannte den Grund.
    An meinem Hosenbein hatte sich eine Ratte festgebissen!
    ***
    Ich blieb stehen, ohne etwas zu tun. Nein, ich war nicht betrunken, nicht von diesem einen Glas. Was ich da auf dem glatten Holz sah, war der pelzige Körper einer Ratte. Die Schneeflocken waren zu Wassertropfen getaut und hatten sich wie Perlen verteilt. Das alles nahm ich mehr am Rande wahr, viel wichtiger war eben diese verdammte Ratte, die sich ausgerechnet mich als Ziel ausgesucht hatte.
    Ich war der einzige, dem dies aufgefallen war. Bill und Brett standen zusammen und schauten der Frau entgegen, die ihnen die beiden Becher reichte.
    Bill nahm die zwei an sich.
    Ich trat mit dem linken Fuß zu. Der Absatz bohrte sich in den Rücken der Ratte, die quietschte, ihre Zähne löste und weghuschte.
    Dieses Geräusch hatte auch Bill gehört. Er drehte den Kopf und sah noch, wie die Ratte verschwand. Der Reporter erschrak. Die beiden Becher in seiner Hand machten die zitternde Bewegung mit. Glühwein schwappte über und nässte seine Hände. Der Kommentar blieb ihm im Hals stecken. Ich nahm ihm ein Gefäß ab und schaute dabei in seine erstaunten Augen.
    »Ja, Bill.«
    »Eine Ratte?«, hauchte er.
    »Sicher.«
    »Scheiße auch!«
    »Wieso?«
    »Wo kommt die her, zum Teufel!?«, zischte er.
    Ich hob die Schultern und nahm den ersten Schluck vom heißen Wein. »Die Ratte ist bestimmt nicht die einzige. Man hat uns unter Kontrolle.«
    Der Reporter schluckte, ohne getrunken zu haben. Er war nicht mehr so locker wie vor einer Minute. Etwas kroch wie feiner Graupel über sein Gesicht, denn schlagartig waren wir wieder an die Realitäten erinnert worden.
    »Was ist denn?«, fragte Brett Gibson, dem unsere Veränderung aufgefallen war.
    Bevor ich etwas sagen konnte, antwortete Bill für mich. »Eine Ratte, Brett. Und sie hat sich in Johns Hosenbein festgebissen. Nett, nicht wahr?«
    Glücklicherweise hatte er leise gesprochen. Auch die Kinder hatten nichts gehört. Nur Johnny schaute etwas misstrauisch über die Schulter hinweg, er schien zu ahnen, dass hier einiges nicht mehr mit rechten Dingen zuging.
    Bretts Hand mit dem Becher sank langsam nach unten. Über der Nasenwurzel zogen sich seine Augenbrauen zusammen. Er selbst schielte dann mehrmals zur Seite, um die Ratte möglicherweise zu entdecken, aber da waren nur Beine und dicke Winterschuhe zu sehen, die auf den Holzplanken standen. Er beugte sich vor. »Wie, zum Henker, kommt die ausgerechnet hierher?«
    Synchron hoben Bill und ich die Schultern.
    »Und ausgerechnet zu uns.«
    »Sie waren schon mal da, nicht?«
    Er nickte. »Ja, John, ja, sie waren da. Ich habe sie gesehen, Sie haben die Biester gesehen. Kann es sein, dass wir ein Abo auf Ratten haben?«
    »Möglich.«
    Bill tippte mich an. »John, die wollen etwas von uns. Nur von uns, zum Teufel! Keiner hat die Ratte gesehen. Wir hätten zumindest Schreie des Erschreckens hören müssen, aber das war nicht der Fall. Also hat sie sich kurzerhand zu uns geschlichen. Wir scheinen eine besondere
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