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0786 - Angst vor der Hexe

0786 - Angst vor der Hexe

Titel: 0786 - Angst vor der Hexe
Autoren: Jason Dark
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Abschütteln ließen sie sich nicht, wir mussten sie eben anders loswerden. Dieser verfluchte Kinderschreck stand nicht allein mit den Ratten unter einer Decke, auch noch mit Wölfen oder halb verhungerten Schäferhunden, was immer sie auch waren.
    Wieder kratzten harte Pfoten gegen den Volvo.
    Neben mir erschien eine Schnauze. Böse Augen glotzten mich an.
    Ich glaubte nicht daran, dass es nur zwei Tiere waren, eher mehr.
    Ich zog meine Beretta, die ich auch im Urlaub bei mir trug, da ich aus Schaden klug geworden war. Mit der linken Hand drückte ich auf den Knopf in der Mittelkonsole, und neben mir surrte die Scheibe langsam nach unten.
    Eisige Luft und das Keuchen eines springenden Tieres wehten in den Wagen.
    Glücklicherweise war der Sitz breit genug. Ich hatte mich nach rechts drehen können, und als das Tier seine Vorderpfoten vorschleuderte und das Maul bis zum Zerreißen oder Zubeißen geöffnet hatte, da drückte ich ab.
    Die geweihte Silberkugel konnte das Ziel überhaupt nicht verfehlen. Sie riss den Oberkiefer an seiner Innenseite auf, Blut spritzte, das Tier erreichte die Wagentür nicht mehr, es brach zusammen und blieb zuckend im Schnee liegen.
    »Halten Sie an!«
    »Warum?«
    Der Volvo fuhr sehr langsam, für mich allerdings noch zu schnell.
    »Ich will mir die anderen holen!«
    Bill hatte etwas dagegen. Er schlug mir auf die Schulter. »Verdammt, John, das ist nicht gut, sie…«
    »Stoppen Sie!« Mich interessierte Bills Einwand nicht. Ich wusste, was ich zu tun hatte.
    Endlich trat Brett Gibson das Bremspedal. Die Ketten griffen, das Fahrzeug stoppte. Ich hatte schon den Gurt gelöst und stieß die Tür auf. Die kalte Luft umfing meinen Körper. Von den Tieren sah ich nichts. Ich schaute zurück und sah den leblosen Körper auf dem Schneeboden liegen. Das Blut hatte den Weg durch die offene Schnauze gefunden und ebenfalls eine Lache gebildet.
    Da beging ich einen Fehler. Der folgende Schritt war einfach zu groß. Zudem kam ich mit der Hacke auf und hatte auch nicht mehr an die glatte Oberfläche gedacht.
    Ich rutschte einfach weg und fiel nach hinten. Fluchend landete ich auf dem Rücken und hörte im selben Moment das scharfe Hecheln, das schnell lauter wurde.
    Das Tier war da!
    Ich rollte mich nach rechts, streckte dabei den rechten Arm aus und suchte ein Ziel. Im Zickzack rannte und sprang mir das Tier entgegen. Seine Füße hämmerten auf den Untergrund, der an einigen Stellen zu glatt war, so dass es Mühe hatte, nicht zu fallen. Deshalb war es auch nicht so schnell und taumelte nur voran.
    Alles geschah sehr schnell. Mir kam es dennoch vor, als wäre dieses Ereignis in eine Kette von Verlangsamungen eingepackt worden.
    Ich sah das Tier sehr deutlich, und plötzlich hatte ich es auch erkannt. Verdammt, das war kein Wolf, auch kein Schäferhund, dieses struppige, von Schnee und Eiskrusten bedeckte Biest war ein Schakal.
    Wo kam der denn her? Ein Schakal in diesen Breiten!
    Es war typisch für mich, dass ich mich mit derartigen Gedanken beschäftigte, und es war auch ein Fehler, denn sie lenkten mich einfach zu sehr ab.
    Der Schakal war da.
    Ich schoss, er sprang.
    Die Kugel klatschte in seinen Körper. Ich hörte ihn heulen oder schreien, jedenfalls war es ein ungewöhnliches Geräusch, das meine Ohren malträtierte, aber die Wucht des Einschlags hatte seinen Schwung leider nicht stoppen können.
    Er prallte gegen und auf mich. Ein zuckendes Bündel bewegte sich auf meinem Körper. Die Pfoten kratzten, das Maul war aufgerissen.
    Es schnappte auch zu, aber es fand kein Ziel, im Gegensatz zu meinen Beinen, die ich anwinkelte und den Körper dann mit einem wuchtigen Stoß kurzerhand wegtrat.
    Er überschlug sich, rutschte dann dem Straßengraben entgegen, wo er in den weicheren Schnee eintauchte. Der Schakal war nicht tot, nur verletzt, noch dampfte aus seinem offenen Maul der heiße Atem, und das warme Blut ließ den Schnee schmelzen.
    Ich stand wieder auf.
    Auch Bill hatte es nicht mehr im Wagen gehalten. Er stand vor der offenen Tür, einen Arm auf dem oberen Holm gestützt, und schaute sich um. Bill hatte keine Waffe mit in den Urlaub genommen, wahrscheinlich ärgerte er sich jetzt deswegen.
    »Steig lieber wieder ein!«, warnte ich ihn.
    »Quatsch. Hast du alle erwischt?«
    Ich blieb, wo ich stand und klopfte mit der freien Hand auf meine Kleidung. »Waren es drei?«
    »Ich glaube.«
    »Dann fehlt noch einer.«
    Brett Gibson meldete sich vom Fahrersitz her. »Hört mal her! Der dritte ist
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