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0786 - Angst vor der Hexe

0786 - Angst vor der Hexe

Titel: 0786 - Angst vor der Hexe
Autoren: Jason Dark
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Anziehungskraft auf sie auszuüben. Ich brauche da nur an die vergangene Nacht zu denken. Da hat sich jemand auf uns eingeschossen.«
    »Zwei, Bill, haben sich auf uns eingeschossen.«
    »Wieso?«
    Ich lächelte knapp. »Du vergisst diese alte Hexe, die ich im Wald gesehen habe.«
    »Klar, du hast Recht. Sie und er. Ich frage mich immer stärker, wer sie sind und was wir mit ihnen zu tun haben.«
    »Mit mir, Bill.«
    »Wie schön, du beziehst es auf dich.«
    Ich hob die Schultern. »Das kann durchaus sein. Denk nur an die Feinfühligkeit gewisser Kräfte. Ist es nicht möglich, dass sie bemerkt haben, wer sich hier eingenistet hat?«
    »Sie beziehen das auf sich, John?«
    »In der Tat.«
    »Nein, dann wären ja nur Sie angegriffen worden.«
    »Im Prinzip haben Sie Recht, Brett. Doch wer mich treffen will, der macht auch vor meinem Umfeld nicht halt. Das heißt, ich habe euch in eine gewisse Gefahr gebracht.«
    Schweigen. Wir schauten in unsere Becher, wo der Glühwein wie Blut schimmerte. Nach dieser Unterhaltung konnte man die Urlaubsstimmung als endgültig dahin bezeichnen. »Dann müsste ich eigentlich verschwinden und euch allein lassen.«
    Der Reporter lachte. »Das willst du tun?«
    »Warum nicht?«
    »Ist doch Quatsch mit Soße! Wir sind gemeinsam gekommen, wir ziehen das gemeinsam durch und reisen auch gemeinsam wieder ab.«
    »Sofort?«
    Bill schlug gegen seine Stirn. »Bist du irre? Wir bleiben, ich will hier Weihnachten feiern.«
    »Mit den Ratten?«
    »Nein, ohne, aber mit einem Tannenbaum und einem guten Essen. Die Bäume werden wir uns jetzt holen.«
    »Was ist mit den Ratten?«, fragte Brett Gibson.
    »Denen zeigen wir, wo es langgeht.«
    Bill wollte zwar nicht sagen, was er damit genau meinte, aber immerhin zeigte er Zuversicht. Sein Freund Gibson nicht so sehr. Er stand da und schaute zu Boden, als könnte er auf den Planken die Lösung der Probleme ablesen.
    Die beiden Kinder hatten sich entfernt. Sie standen an einer Bude, in der Spielzeug aller Art angeboten wurde. Vom einfachen Nussknacker aus Holz bis hin zum Weihnachtsmann in einem Raumschiff.
    »Ich habe die Ratte auch gesehen«, sagte Johnny plötzlich.
    »Du?«, fragte sein Vater. Bill hatte sich ebenso zu ihm umgedreht wie wir.
    »Ja. Dad. Sie huschte immer in Deckung näher, aber es war nicht nur eine Ratte.«
    »Wie viele dann?«
    »Bestimmt drei oder vier. Die haben uns unter Kontrolle. Aber nur uns, an den anderen Leuten sind sie vorbeigehuscht.«
    »Ja, gut«, sagte Bill. »Das ist alles okay, das ist eine Tatsache, an der wir nicht vorbeikommen.« Er blickte sich unruhig um, ohne jedoch etwas Verdächtiges gesehen zu haben. »Wir müssen uns nur darauf einrichten, dass wir unter Kontrolle stehen. Ein Ausflug auf die Loipe ist nicht drin.«
    Keiner widersprach. Nur Gibson legte die Stirn in Falten. »Wie sage ich es den Kindern?«
    »Das weiß ich nicht.«
    »Die werden sauer sein.«
    Bill legte Brett die Hand auf die Schultern. »Du wirst es schon schaffen. So jung sind die beiden auch nicht mehr. Die werden Verstand haben, denke ich. In der Nacht hatten sie ja große Angst gehabt. Daran könntest du sie erinnern.«
    »Mal sehen.« Brett strich durch sein Haar. »Den Frauen müssen wir auch Bescheid geben.«
    »Klar.«
    Ich grinste. »Das wird Sheila wieder freuen.«
    »Hör nur auf«, sagte Bill, wobei er abwinkte. »Ich kriege schon jetzt das große Zittern.«
    Brett nickte uns zu. Er ging zu den beiden Kindern, um sie zu holen. Wir folgten ihm langsamer, nachdenklicher. »Dass auch immer etwas schief gehen muss«, flüsterte Bill. »Ich glaube allmählich selbst daran, dass wir mit einem Fluch beladen sind.« Er knuffte mich in die Seite. »Wie ich dich kenne, John, wirst du herausfinden wollen, wer diese beiden alten Typen eigentlich sind.«
    »Stimmt.«
    »Und wie willst du das bewerkstelligen?«
    »Keine Ahnung. An wen kann man sich wenden? Wir sind hier fremd.«
    »Es gibt ein Amt.«
    »Klar, gibt es das. Was meinst du, was man mir erzählt, wenn ich dort antanze und von zwei Gestalten spreche, die im Wald leben. Das wird doch als Weihnachtsmärchen aufgefasst.«
    »Ist leider nicht von der Hand zu weisen«, meinte Bill.
    Wir waren auf dem Weg zwischen den Buden stehengeblieben. Inzwischen hatte sich der Markt noch mehr gefüllt. Von überall her erklang Musik. Stille, weiche und auch festliche Weisen. Kein Rummel. Glockenklang dazwischen, das Lachen der Kinder und die Stimmen der Erwachsenen. Hinter dem Markt malte sich die
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