Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0786 - Angst vor der Hexe

0786 - Angst vor der Hexe

Titel: 0786 - Angst vor der Hexe
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Kulisse der Häuser ab. Ich kam mir vor, als hätte mich jemand in ein Buch versetzt, in dem die Bilder dieser kleinen Städte aufgeführt waren.
    Der Zwiebelturm der Kirche überragte alles, und selbst der kam mir weihnachtlich vor.
    Kein Gebiet und kein Tag für Ratten. Und trotzdem waren sie da.
    Blitzschnell, und ausgerechnet mich hatten sie sich als Opfer ausgesucht. Ich fröstelte leicht, als ich daran dachte. Mittlerweile ahnte ich, dass uns die folgenden Stunden und auch die anschließende Nacht noch einiges an Ärger bringen würde.
    Amy und Davy zogen Gesichter, als hätten sie in saure Zitronen gebissen. Sie hatten Tränen in den Augen.
    Brett stand etwas verlegen neben ihnen. »Ich habe ihnen gesagt, dass wir heute Nachmittag nicht laufen. Sie sind sauer. Ist auch schwer für sie zu verstehen, schließlich sind wir hergekommen, um Ski zu laufen. Und jetzt hier.«
    »Stimmt, das ist auch schwer«, gab Bill zu.
    »Aber Dad hat uns nicht den Grund gesagt«, beschwerte sich Amy. »Das finde ich nicht fair.«
    Brett ging in die Hocke. Er wollte die Gesichter der Kinder in Augenhöhe haben. »Ja, ich weiß, dass es eigentlich nicht fair ist, aber es gibt Dinge, die sind eben nicht so leicht in die Reihe zu bringen. Besonders nicht bei Kindern.«
    »Wieso nicht?«
    »Ich habe nein gesagt, Davy, und dabei bleibt es. Ihr könnt betteln und quängeln…«
    »Dann will ich auch keinen Weihnachtsbaum.«
    »Das ist mir egal. Wir holen ihn trotzdem, du bist schließlich nicht allein in der Familie. Andere möchten nämlich einen Baum haben, verstehst du?«
    »Die wollen auch Ski laufen.«
    »Wir alle laufen nicht.«
    »Das will ich mal sehen.«
    »Wirst du auch, Davy, wirst du. Und jetzt ist Schluss mit dem Gejammer und der Beschwerde – klar?«
    Davy schaute zu Boden. Er war wütend und schimpfte vor sich hin, doch darum kümmerten wir uns nicht. Stattdessen zogen wir los, um die beiden Bäume zu kaufen.
    Das ist eigentlich immer eine schöne Sache. In diesem Fall allerdings nicht. Wir suchten die Bäume zwar aus, doch unsere Gedanken bewegten sich in wenig weihnachtliche Richtungen. Ich hatte mich etwas abseits hingestellt und schaute zu den Hängen hoch, wo an vielen Stellen der Wald wie dunkle Inseln wuchs.
    Was verbarg er?
    Ich wusste es nicht. Nur wenn ich näher darüber nachdachte, bekam ich eine Gänsehaut…
    ***
    Die beiden Weihnachtsbäume waren durch den Trichter gezogen worden und wurden nur von dünnen Netzen so zusammengedrückt, dass wir sie gut transportieren konnten.
    Wir hatten sie auf die Ladefläche des Volvo gelegt und anschließend den Wagen von der dicken Schneekruste befreit, die auf der Oberfläche eine dicke Eisschicht zeigte.
    Auch an den Scheiben mussten wir abkratzen, schauten dabei des Öfteren auf den schneebedeckten Boden des Parkplatzes, ohne allerdings die huschenden Nager zu sehen.
    »Trotzdem sind sie noch da«, sagte Bill, der mir auf der anderen Seite gegenüberstand.
    »Ja, das denke ich auch.«
    »Weißt du eigentlich, dass ich mir Sorgen mache?«
    »Weshalb?«
    »Denk mal an die beiden Frauen. Wir haben sie allein zurückgelassen. Das könnte leicht ins Auge gehen.«
    Ich runzelte die Stirn. So schwarz wie mein Freund sah ich nicht.
    »Nein, Bill, kann ich mir nicht vorstellen.«
    »Warum nicht?«
    »Da ist zuviel Betrieb tagsüber bei den Häusern. Ich glaube nicht, dass diese Gestalten die Boten schicken. Im Hellen bleiben sie bestimmt im Wald versteckt.«
    »Aber nicht die Ratten.«
    »Die gehorchen ihnen.«
    Bill legte den Kratzer wieder in den Wagen. »Klar, aber sie können die Nager auch zur Siedlung geschickt haben. Denen traue ich einfach alles zu.«
    »Wir werden sehen.«
    Es war dabei geblieben. Brett Gibson wollte fahren, und Bill setzte sich mit den Kindern nach hinten. Die beiden Kleinen brauchten nur Platz für eine Person. Sie waren noch immer sauer, hielten die Köpfe gesenkt und zogen böse Gesichter. Als Bill mit ihnen sprach, schüttelten sie sich nur.
    Im Fahrzeug war es kalt wie in einem Eiskeller. Brett schaltete die Heizung ein. Das Gebläse schleuderte die warme Luft gegen die Scheiben, damit sie nicht beschlugen. Unter den Ketten und Winterreifen knirschte der Schnee. Wir standen günstig, Brett brauchte erst nicht zu drehen, er konnte die Parklücke geradeaus verlassen. In seinem Gesicht regte sich kein Muskel, er war voll konzentriert. Wahrscheinlich dachte er auch an die Ratten. Das vorweihnachtliche Gefühl jedenfalls war uns nach ihrem
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher