Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blood Empire - Widergänger

Blood Empire - Widergänger

Titel: Blood Empire - Widergänger
Autoren: Alfred Bekker
Vom Netzwerk:
John Devlin
    Blood Empire 4-Widergänger
    Vampir-Saga
    © 2001 und 2010 bei Alfred Bekker
    www.AlfredBekker.de
    [email protected]
    Alle Rechte vorbehalten
    Weitere Alfred Bekker-Ebooks unter http://www.beam- ebooks.de/suchergebnis.php?Type=&sw=CassiopeiaPress&x=0&y=0

    „Der Mann in diesem Sarg ist ein Verdammter!", dröhnte die sonore Stimme des groß gewachsenen, korpulenten Mannes. Mit dem langen grauen Bart und den etwas wirr herumstehenden Haaren wirkte er wie ein biblischer Patriarch. Seine Kleidung glich der eines Reverends. Mit der Faust tickte er gegen den dunklen Eichensarg, der in der Mitte der Bühne aufgebahrt war. Es herrschte absolute Stille in der Halle. Die Blicke der Zuschauer waren wie gebannt auf Moses Jordan gerichtet, einem der charismatischsten Prediger, die Amerika je gesehen hatte. Moses Jordan ließ den Blick über die Reihen der Zuschauer schweifen.
    "Norman Guthridge, der Mann in diesem Sarg, ist körperlich tot. Aber seine Seele leidet noch immer. Sie leidet unter der Schuld, die unser Bruder Norman, dieses verirrte Schaf vor dem Herrn, auf sich geladen hat..." Orgelmusik setzte ein.
    Moses Jordan öffnete den Eichensarg. Ein knarrender Laut entstand dabei, als er den Deckel zur Seite schob. Der bärtige Prediger blickte auf den bleichen, wächsern aussehenden Leichnam im Inneren des Sargs.
    "Ich werde dich jetzt ins Leben zurückholen, Norman!", kündigte Moses Jordan an. "So kannst du deine Sünden öffentlich vor all diesen Menschen hier bereuen und auf Vergebung hoffen..."
    Die Orgelmusik schwoll zu einem dramatischen Crescendo an. Das Licht veränderte sich. Es wurde stockdunkel in der Halle. Nur Moses Jordan wurde von Scheinwerfern grell angeleuchtet. Sein Gesicht wirkte jetzt geradezu gespenstisch.
    Jordan schloss die Augen.
    Seine Züge verzogen sich, wie unter einer nicht näher definierbaren Qual. Es wirkte, als ob der Prediger eine unglaubliche Kraftanstrengung zu verrichten hätte. Er beugte sich über den Toten, ohne dabei die Augen zu öffnen. Dann legte er der Leiche die Hand auf die Stirn.
    "Die Kraft des Herrn fahre in dich, Norman! Sie ist hier anwesend, jetzt, in diesem Augenblick! Die Kraft möge durch meinen Körper hindurch in dich fahren und dir die Augen ein letztes Mal öffnen, damit deine verdammte Seele Frieden zu finden vermag..."
    Moses Jordan öffnete die Augen.
    Er wandte ruckartig den Kopf in Richtung des Publikums. Die Orgelmusik wurde mit einem swingenden Rhythmus unterlegt. Ein Gospelchor erklang aus dem Hintergrund.
    "Fasst euch bei den Händen, Brüder und Schwestern! Fasst euch bei den Händen und betet dafür, dass diese sündige Seele ein letztes Mal ins Leben zurückkehrt... Lasst den Herrn unter uns sein und ein Wunder der Barmherzigkeit vollbringen. Hallelujah!"
    "Amen!", antwortete das Publikum.
    "Herr, lass unseren Bruder Norman erwachen!", rief Jordan. Er hob seine Hand. Das Licht änderte sich. Es wurde bläulich und kalt. Die Szenerie auf der Bühne wirkte wie ein Blick in die Unterwelt. Im Sarg bewegte sich etwas.
    Die Menschen in der Halle hielten den Atem an.
    Der Gospelchor verstummte.
    Die Orgel verharrte im Tremolo.
    Der Leichnam setzte sich auf. Jordan hielt dabei immer die Hand auf die Stirn des Toten, so dass das wächsern wirkende Totengesicht für das Publikum im Schatten der Hand und des Unterarms lag.
    "Norman, hörst du mich?"
    "Ja...", kam es dumpf zurück.
    "Norman, du hast ein sündiges Leben im Dienste Satans geführt..."
    "Ja..."
    "Du warst ein Zuhälter an der Bowery in New York City. Du hast junge Frauen dazu gezwungen, ihren Körper zu verkaufen! Du hast sie dir mit Drogen gefügig gemacht. Außerdem hast du zahlungsunfähige Schuldner brutal verprügeln lassen! Norman, deine Mutter, die hier unter uns sitzt und ein gottgefälliges Leben in Wrinkleton, Massachusetts geführt hat, wird es nicht gerne hören, aber es hat keinen Sinn, etwas zu beschönigen! Du warst ein Verbrecher!"
    Ein unartikulierter Laut war die Antwort. Er klang wie ein Stöhnen. Ein Laut des Schmerzes.
    Jordan fuhr fort: "Norman, du wärst verloren gewesen, wenn deine Mutter nicht diesen starken Glauben gehabt und dafür gesorgt hätte, dass dein totes Fleisch heute hier, an diesem Ort ist. Hallelujah!"
    "Amen!", antwortete die Gemeinde.
    "Die Macht Gottes kann das Fleisch auferstehen lassen. Das steht in der Bibel - und ihr alle seit jetzt schon Zeuge dieses Wunders, das das kommende Himmelreich vorwegnimmt! Hallelujah!"
    "Amen!"
    "Norman,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher