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Blood Empire - Widergänger

Blood Empire - Widergänger

Titel: Blood Empire - Widergänger
Autoren: Alfred Bekker
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getötet hast..."
    "Malloy!", murmelte Chase. Er hob den Blick. "Malloy ist tot. Er liegt bei seiner Tochter auf dem Trinity Cemetery."
    "Er möge in Frieden ruhen. Aber diese Geschichte sollte uns allen als warnendes Beispiel dienen. Ein Vampir, der auf offener Straße seinen Durst befriedigt, muss zur Rechenschaft gezogen werden! Er gefährdet uns alle!"
    "Ja, Herr."
    "Außerdem müssen wir eine andere Möglichkeit in Betracht ziehen." Chase ahnte, worauf der Fürst hinauswollte.
    "Sie meinen, dass fremde Vampire dafür verantwortlich sein könnten?" Immer wieder kam es vor, dass sich Vampire unautorisiert im Machtbereich des Fürsten aufhielten. Die meisten von ihnen hatten es bereut. Außerdem versuchten immer wieder die vampirischen Gegner des Fürsten, ihre jeweiligen Gebiete auch auf New York auszudehnen. Umgekehrt war natürlich auch der Fürst bestrebt, seinen Machtbereich stetig auszudehnen.
    "Ich denke, du weißt, was zu tun ist, Chase. Ein umfangreiches Dossier aus Polizeiunterlagen steht dir zur Verfügung. Wenn ein Abgesandter unserer Konkurrenz in Chicago dahinter steckt - töte ihn!"
    "Ja, Herr. Und wenn es einer unserer eigenen Leute sein sollte?"
    "Dann auch. Schließlich kann ich nicht zulassen, dass meine Befehle so sträflich missachtet werden!"
    *
    Moses Jordan stieg in die dunkle Limousine und setzte sich zu dem Mann mit dem Engelsgesicht auf die Rückbank.
    Er war diesmal nicht wie ein Business-Mann gekleidet, sondern trug einen schneeweißen Anzug, der an die Gala-Uniformen der US-Marine erinnerte. Die helle Kleidung ließ sein Gesicht noch etwas blasser erscheinen.
    "Fahren Sie los, Nolan!", sagte er an den Chauffeur gewandt. Jordan atmete tief durch.
    "Ich war etwas überrascht, dass du mich jetzt noch sprechen wolltest, Gabriel", sagte Jordan. "Ich meine, um diese Zeit..."
    "Es ist genau die richtige Zeit, Mo!"
    "Worum geht es denn?"
    "Um den Kampf gegen den Vampirismus."
    "Und wohin fahren wir?"
    "Zum Trinity Cemetery."
    "Ich verstehe nicht..."
    Gabriel lächelte kalt. "Du wirst bald verstehen, Mo! Ich habe dir gesagt, dass wir einen Schritt weiter gehen müssen in unserem Kampf. Und außerdem gibt es so viele Fragen, die ich dir bisher nie beantworten durfte. Aber in dieser Nacht wird dir vieles klar werden." Gabriel musterte den bärtigen Prediger einige Augenblicke lang. Moses Jordan schluckte.
    Die Art und Weise, in der dieser weiß gekleidete Mann mit dem Engelsgesicht ihn ansah, verursachte ein Gefühl des Unbehagens. Gabriels Blick war sehr intensiv. Beinahe so, als würde er direkt in die Seele des Predigers zu blicken vermögen.
    Gabriel lächelte.
    "Hab keine Angst, Mo. Du bist ein Hirte unter ahnungslosen Schafen. Ein Hirte im Auftrag des Herrn. Einer wie du sollte keine Angst haben - und keinen inneren Zweifel, denn der Zweifel ist der Tod des Glaubens." Jordan musste unwillkürlich schlucken.
    Was weißt du bis jetzt über diesen Mann?, ging es ihm durch den Kopf. Gabriel... Wie aus dem Nichts war er nach einer der zahllosen PredigtVeranstaltungen aufgetaucht und hatte Jordan angesprochen. Der Prediger erinnerte sich noch genau daran.
    Ein Augenblick, den er nicht vergessen würde.
    Gabriel hatte davon gesprochen, ihn in seinem Kampf um die Seelen unterstützen zu wollen. Er sei ein Diener Gottes, so hatte er behauptet. Und er hatte ihm gezeigt, wie man die Seelen Toter für kurze Zeit ins Leben zurückholte.
    Er besaß ein umfassendes okkultes Wissen und war bereit, es mit Moses Jordan zu teilen. Jordan war der Faszination der neuen Möglichkeiten erlegen, die ihm nun zur Verfügung standen.
    "In jedem von uns schlummern ungeheure Kräfte von denen die meisten Menschen nicht den Hauch einer Ahnung besitzen!", hatte er Gabriels Worte noch im Ohr. "Das gilt auch für dich, Mo!" Bis sie den Trinity Cemetery erreichten, schwiegen sie. Dort angekommen stiegen sie aus.
    Die Limousine fuhr weiter.
    Dann betraten sie den Friedhof, gingen die Reihen der Gräber entlang. Die emporragenden Bäume und Sträucher sorgten dafür, dass es hier in der Nacht dunkler war als an den meisten anderen Orten im Big Apple. Nebelschwaden waren vom nahen Hudson River aufgestiegen, hatten sich wie Tentakelarme eines formlosen Ungeheuers langsam durch die Straßenschluchten gedrängt. Wie Bänke aus grauer Watte standen sie vor den Hecken und zwischen den Gräbern.
    Ein Anblick, der Moses Jordan unwillkürlich schaudern ließ.
    >Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt wird leben,
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