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Blood Empire - Widergänger

Blood Empire - Widergänger

Titel: Blood Empire - Widergänger
Autoren: Alfred Bekker
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und mehr mit dem Schatten.
    "Was war das?"
    "Ptygia gehört zu mir."
    "Ah..." Wahrscheinlich hatte sich der Prediger die Geschöpfe des Himmels anders vorgestellt.
    Gabriel legte Moses Jordan einen Arm um die Schulter. Eine besitzergreifende Geste.
    "Wir dürfen keine Zeit mehr verlieren... Ich muss diesen Ort verlassen!" Jordan hob die Augenbrauen.
    "Warum?"
    "Das kann ich dir jetzt nicht erklären, Mo. Und es hat für dich keine Bedeutung."
    "Aber..."
    "Vertraust du mir, Mo?"
    "Der HERR hat dich gesandt."
    "So ist es."
    "Warum sollte ich dir also nicht trauen?"
    "Du musst mir bedingungslos folgen. In allem, was ich dir sage!" Jordan schluckte ergriffen. "Ja, das werde ich!", versprach er und dachte: Wahrhaftig! Eine Offenbarung! Was sonst konnte dies alles zu bedeuten haben?
    Seine Stimme bekam einen belegten Klang. Er wirkte zutiefst ergriffen.
    "Ich bin auserwählt, nicht wahr? Ich habe es immer schon gespürt." Gabriel nickte.
    Wie es scheint, wird es ihm wohl sogar noch Spaß machen, seine schwache, sterbliche Lebenskraft zu vergeuden!, ging es dem Mann in Weiß
    zynisch durch den Kopf.
    "Ich werde dich jetzt in das Geheimnis eines sehr mächtigen Rituals einweihen..."
    *
    Moses Jordan breitete die Arme aus.
    Er war jetzt allein auf dem Friedhof.
    Sowohl der engelhafte Gabriel, als auch seine monströse Begleiterin hatten sich davongemacht.
    Jordan hoffte, dass er alles richtig machte. Er spürte eine unsichtbare, schwere Last auf seinen Schultern. Ich bin der Auserwählte!, ging ihm durch den Kopf. Auserwählt durch einen leibhaftigen Boten Gottes! Wer konnte das schon von sich sagen?
    Und jener Weg des Kampfes gegen die Vampire, den Gabriel ihm vorgeschlagen hatte, war mit Sicherheit erfolgreicher, als die Vampirjagd mit Holzpflock und Armbrust, die so manch einsamer Vampirjäger betrieb. So wie Robert Malloy, der jetzt einige Fuß unter einem Beet mit frisch gepflanzten Blumen seine letzte Ruhe gefunden hatte. Moses Jordan atmete tief durch. Seine Lippen murmelten Worte in einer unbekannten, uralten Sprache. Wie in Trance wiederholte er immer wieder dieselbe Folge von Silben, deren genauen Sinn ihm heute niemand mehr hätte übersetzen können.
    Vielleicht mit Ausnahme von Gabriel.
    Gabriel hatte mit einem Stück Holzkohle magische Zeichen auf einige der Gräber gezeichnet, bevor er sich davongemacht hatte. Welche Rolle diese Zeichen bei der Durchführung des Rituals genau spielten, war Moses Jordan nicht klar.
    Er musste dem Mann mit dem engelsgleichen Gesicht einfach vertrauen. Jordan schloss die Augen.
    Er spürte auf einmal, wie eine Kraft ihn von innen her erfasste. Eine geistige Kraft, deren Ursprung er nicht kannte.
    Kälte erfasste ihn.
    Gabriel hatte ihn diesbezüglich vorgewarnt. "Die Kälte des Limbus, der Zwischendimension... Du darfst sie nicht übermächtig werden lassen!" Immer wieder hallten diese Worte in Jordans Kopf wieder. Aber jetzt war er allein und auf sich gestellt.
    Jordans Gesicht verzog sich wie unter einem starken Schmerz. Er spürte, wie sämtliche Kräfte aus seinem Körper flohen. Seine Knie begannen zu zittern und er fragte sich, wie lange er sich überhaupt noch auf den Beinen halten konnte. Das Gefühl der Kälte breitete sich immer schneller in ihm aus.
    Jordan öffnete die Augen.
    Aber um ihn herum war nichts als Finsternis.
    Ich bin blind!, durchfuhr es ihn schaudernd. Der Puls schlug ihm bis zum Hals. Herr, lass diesen Augenblick vorüber gehen!, durchfuhr es ihn. Sein Mund murmelte derweil unablässig jene beschwörenden Worte, die Gabriel ihm beigebracht hatte. Immer wieder. Eine Wiederholung, die eine Art hypnotischen Singsang ergab.
    Jordan konnte nicht sehen, wie sich die Erde auf so mancher Grabparzelle plötzlich zu regen begann. Ein Blitz zuckte aus einem der Grabsteine heraus, griff auf den am nächsten liegenden über. Weitere Blitze folgten. Sie verbanden jene Grabsteine untereinander, die mit magischen Zeichen versehen worden waren. Ein bizarres Muster, das an einen Stern erinnerte.
    Der Grabstein von Rob Malloy stürzte vornüber.
    Stöhnende, murmelnde Laute drangen jetzt von überall her, vermischten sich dabei mit dem Lärm der nahen Straßen.
    Die Seelen der Verdammten!, ging es Jordan durch den Kopf. Sie rufen. Und sie möchten, dass ich meine Mission erfülle - - nicht zuletzt für sie!
    Moses Jordan fühlte sich schwindelig. Alles begann sich zu drehen. Er musste sehr aufpassen, um auf den Beinen zu bleiben. Etwas stieß in der Grabparzelle von Rob
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