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Blood Empire - Widergänger

Blood Empire - Widergänger

Titel: Blood Empire - Widergänger
Autoren: Alfred Bekker
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Malloy aus der Erde heraus, ließ
    sich dabei auch vom Wurzelwerk einer Staude nicht abhalten. Knackende Laute entstanden. Der Boden zu Jordans Füßen begann hier und da leicht zu zittern. Es war beinahe so, als wäre jemand auf die Idee gekommen, anstatt eines Toten eine Sprengladung in eines der Gräber hineinzulassen und diese dann nach ein paar Tagen mit Hilfe eines Zeitzünders in die Luft gehen zu lassen. Sand und Gesteinsbrocken flogen plötzlich im hohen Bogen aus der Erde heraus. Löcher bildeten sich. Ein formloses Etwas langte an die Oberfläche. Augenblicke später konnte man sehen, dass es eine Hand war. Überall kam jetzt Bewegung in die Erde, mit denen die Gräber bedeckt waren.
    Arme und Hände erschienen, ragten plötzlich aus dem Erdreich empor und fuhren damit fort, sich aus den Beeten heraus zu graben. Die ersten Köpfe erschienen, halbe Körper. Manche dieser Körper trugen furchtbare Zeichen der Verwesung. Seit Jahren hatten sie in der modrigen Erde gelegen und waren den Gang allen Fleisches gegangen, hatten langsam vor sich hingerottet.
    Die zum Großteil umgestoßenen Grabsteine leuchteten, als ob sie aus fluoreszierendem Material bestanden hätten.
    Überall schaufelten sich nun mit bloßen Händen untote Wiedergänger an die Oberfläche. Manche von ihnen mit Knochenhänden. Unartikulierte Laute drangen über ihre verwesten Lippen. Es klang wie eine Art Chor. Der Chor der verdammten Seelen!, dachte Jordan ergriffen. Alles drehte sich in seinem Kopf. Ein schreckliches Gefühl der Kraftlosigkeit hatte ihn befallen und die innere Kälte, die nun in ihm herrschte, ließ ihn zittern. Doch unentwegt sprach er die Beschwörungsformel, die Gabriel ihm beigebracht hatte.
    Es ist deine Mission!, durchzuckte es ihn. Du darfst nicht nachlassen, nicht der Agonie nachgeben, die dich zu befallen droht! Du musst durchhalten, koste es was es wolle...
    Die Furcht vor dem Tod, die Moses Jordan sein Leben lang beherrscht hatte und ihn schließlich zu einem fanatischen Prediger hatte werden lassen, stieg in ihm auf.
    Ein Schauder, der das innerste Mark seiner Seele erfasste. Er versuchte, dieses Gefühl zu unterdrücken, aber es gelang ihm nicht. Oh, Herr, gib mir Stärke!, dachte er, während seine Lippen immer noch unablässig jene Silben formten, die vor Äonen vielleicht einmal einen nachvollziehbaren Sinn ergeben haben mochten.
    Ein greller Blitz erschien plötzlich vor seinen Augen. Es dauerte einige Augenblicke, bis Jordan begriff, dass dieser Blitz in seinem Gehirn stattgefunden haben musste, nicht außerhalb seines Körpers auf dem Trinity Cemetery. Grelles Licht blendete ihn. Er schloss die Augen, aber das half nichts dagegen. Das blendend weiße Licht war da. Ein Schmerz durchzuckte Jordan vom Kopf aus. Ein Schmerz von einer Intensität, wie er ihn nie zuvor in seinem Leben gespürt hatte. Er schrie unwillkürlich auf. Der Singsang, den er bis dahin ständig fortgesetzt hatte, verstummte.
    Jordan ließ die Arme sinken, betastete seinen Kopf. Langsam nur verebbte diese Schmerzwelle.
    Das blendenweiße Licht brannte nicht, es war eiskalt. Als es sich langsam auflöste, kehrte sein Sehvermögen zurück.
    Noch immer wurde er von schrecklichen Schwindelattacken heimgesucht. Er taumelte einen Schritt zur Seite und konnte sich nur mit Mühe auf den Beinen halten.
    Er blickte sich um.
    Ein Blick des Grauens zeigte sich ihm auf dem Trinity Cemetery. In den kniehohen Nebelbänken standen die wiedererstandenen Toten, die sich mühsam aus dem Erdreich gegraben hatten. Der Friedhof sah aus wie eine Baustelle. Als hätten skrupellose Leichenfledderer ihn heimgesucht. Aber einige Details zeigten doch, dass hier etwas ganz anderes vor sich gegangen sein musste. Etwa die Holzstücke von geborstenen Särgen, die überall herumlagen.
    Die Untoten selbst bildeten ein Bild des Grauens.
    Der Grad der Verwesung war sehr unterschiedlich. Es gab Tote, die erst vor kurzem begraben worden waren. So wie der Mann in den Vierzigern und die junge Frau. Das müssen Robert Malloy und seine Tochter Madeleine sein!, ging es Jordan schaudernd durch den Kopf. Hingemeuchelt von skrupellosen Vampiren, den Dienern des Bösen und der Finsternis...
    Aber jetzt, so ging es Jordan mit einem Gefühl der Genugtuung durch den Kopf, würden sie Gelegenheit bekommen, sich an jenen zu rächen, die ihnen das angetan hatten. Auge um Auge, Zahn um Zahn, so spricht der Herr!, erinnerte sich der Prediger.
    Robert Malloy stand da, blickte an seinem Körper
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