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078 - Das Dorf der Wolfsmenschen

078 - Das Dorf der Wolfsmenschen

Titel: 078 - Das Dorf der Wolfsmenschen
Autoren: James R. Burcette
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unsichtbare Hände griffen nach Collins. Collins murmelte leise ein Wort vor sich hin, und die Hände zogen sich zurück. Das war nur ein einfaches Abtasten ohne Bedeutung. Murrayhill versuchte herauszubekommen, wie groß Collins magische Kräfte waren, um danach seinen Kampfplan festzulegen.
    Jetzt ging Ted Collins zum Gegenangriff über. Er kreuzte die Hände über der Brust und vollführte mit den Fingern schlangenartige Bewegungen. Ein lautes Rauschen lag in der Luft, und blaue Flammen hüllten den Anführer der Werwölfe ein. Aber nur für wenige Sekunden, denn er konnte Collins Angriff abwehren.
    Der Kampf wurde immer erbitterter.
    Blitze zuckten über den Platz – wurden abgelenkt und rasten wirkungslos in den Boden.
    Bis jetzt war es keinem der beiden gelungen, sich einen Vorteil zu verschaffen. Jeder Angriff war durch einen Gegenzauber wirkungslos gemacht worden.
    Der Kampf tobte nun schon mehr als zwanzig Minuten, und Collins spürte, wie seine Kräfte nachließen. Einmal war es Murrayhill fast gelungen, seinen magischen Schild zu durchbrechen. Und die Angriffe des Werwolfs wurden immer wilder. Er war wesentlich routinierter als Collins.
    Plötzlich ging eine eisige Kälte von Murrayhill aus, die sich wie ein Schleier um Collins schlang.
    Das war ein Zauber, den er nicht kannte.
    Ted Collins bückte sich blitzschnell, malte seltsame Zeichen vor sich auf den Boden und mobilisierte nochmals alle seine Kräfte. Die Kälte kroch immer näher. Collins’ Finger wurde klamm, seine Bewegungen immer langsamer.
    Er starrte Murrayhill an, der die Augen geschlossen hatte und heftig atmete. Seine Lippen murmelten ununterbrochen Zaubersprüche. Beide Hände hatte er weit von sich gestreckt, und die Fingerspitzen wiesen auf Collins.
    Verzweifelt startete Collins einen Gegenangriff. Glühend rote Flammen hüllten ihn ein und griffen auf Murrayhill über. Doch die Kälte ließ sich nicht vertreiben. Die Flammen züngelten an dem Werwolf hoch, konnten ihm jedoch nichts anhaben.
    Eine dünne Eisschicht bildete sich auf Collins’ Körper. Seine Hände waren steif. Dann fuhr ihm der eisige Hauch ins Gesicht. Seine Lippen wurden gefühllos, froren aneinander fest.
    Bald war Collins unfähig, sich noch zu bewegen. Sein Körper war mit einer Eisschicht bedeckt, die immer dicker wurde.
    Die Kälte fraß sich durch seine Poren und ließ sein Blut gefrieren, sie drang tiefer in seinen Körper, lähmte sein Hirn und erreichte sein Herz.
    Sekunden später starb Collins einen schrecklichen Tod.
     

     

„Es war fürchterlich“, sagte meine Mutter. Ihr Gesicht war bleich. „Catalin und ich warteten im Wagen. Es wurde Mitternacht, und dein Vater kam nicht. Unsere Hoffnung sank immer mehr. Catalin versuchte mich zu beruhigen, doch es gelang ihm nicht. Dann veränderte sich sein Gesicht. Es war plötzlich schmerzverzerrt und ich wußte, daß dein Vater tot war.“
    Meine Mutter schloß die Augen. Sie atmete schwer.
    „Kurz vor ein Uhr flimmerte plötzlich die Luft“, sagte sie. „Ich zuckte zusammen. Unser Wagen war in blaues Licht getaucht. Dann wurde es wieder dunkel. Ich sprang aus dem Auto und schrie, als ich deinen Vater sah. Er lag auf dem Kühler des Wagens. Ich umarmte ihn und zuckte zurück. Sein Körper war in eine dicke Eisschicht gehüllt.“
    Ich hatte erschüttert zugehört. Tränen standen in den Augen meiner Mutter.
    „Wir legten deinen Vater in den Wagen und fuhren zurück. Am nächsten Tag begruben wir ihn auf dem alten Friedhof. Ich lebte wie in Trance. Alles, was danach geschah, verwischte sich. Ich kann mich nicht mehr genau daran erinnern. Ich blieb einige Wochen bei Catalin. Langsam fand ich mich damit ab, daß dein Vater tot war. Sein Opfer war vergebens gewesen. Die Werwölfe vernichteten uns, wo immer sie uns finden konnten.“
    Ich drehte gedankenverloren das Whiskyglas und nahm einen Schluck. Wir schwiegen einige Minuten lang.
    „Jetzt weißt du alles“, sagte meine Mutter und wischte sich die Tränen aus den Augen.
    „Ja“, sagte ich heiser. „Aber eines ist mir unklar. Vater starb am 15.4.1940, und ich wurde am 12.9.1943 geboren. Da kann er doch unmöglich mein Vater sein! Wer ist also mein richtiger Vater?“
    Meine Mutter blickte mich an. „Ich weiß, es hört sich unglaublich an, aber Ted Collins ist dein Vater.“
    Ich schüttelte den Kopf. „Das kann es einfach nicht geben“, sagte ich fest. „Das ist ausgeschlossen!“
    „Es ist aber so“, beharrte sie auf ihrem Standpunkt.
    „Ich
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