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078 - Das Dorf der Wolfsmenschen

078 - Das Dorf der Wolfsmenschen

Titel: 078 - Das Dorf der Wolfsmenschen
Autoren: James R. Burcette
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ausführlich.
    Lynn und Catalin hörten ihm gespannt zu.
    „Murrayhill ist ein zu starker Gegner gewesen“, sagte er. „Es gibt nur eine Möglichkeit, ihn auszuschalten. Es muß jemand sein, der gegen Zaubersprüche völlig immun ist.“
    Catalin nickte. „Das wird dein Sohn sein“, sagte er.
    „Ja“, sagte Ted. „Er darf nichts über die tatsächlichen Ereignisse erfahren. Er muß völlig ahnungslos nach Lyon Town kommen. Er darf erst eingeweiht werden, wenn er Lyon Town verlassen hat. Es liegt dann an ihm, ob er sich zum Kampf stellen wird.“
    „Er wird es tun“, sagte Lynn. „Da bin ich sicher.“
    „Ich lasse euch jetzt allein“, sagte Catalin und stand auf.
    Ted und Lynn sahen sich lange an.
    „Wie geht es dir, Liebling?“ fragte Ted Collins.
    Lynn schluchzte. Nur mit äußerster Anstrengung konnte sie ihre Beherrschung bewahren.
    „Weine nicht“, mahnte Collins sanft.
    Sie konnte es noch immer nicht glauben, daß Ted für kurze Zeit zum Leben erwacht war. Er setzte sich neben sie. Seine Hände waren noch immer kühl, aber nicht mehr so eisig kalt. Er zog sie an sich, und sie barg ihren Kopf an seiner kalten Wange.
    „Ich vermisse dich so sehr, Ted“, sagte sie.
     

     
    „Die wenigen Stunden, die uns blieben, verflogen, als wären es nur Sekunden gewesen“, sagte meine Mutter. „Und in diesen Stunden wurdest du gezeugt, Dick.“
    Ich nickte. Immer wieder schüttelte ich den Kopf. Mein Vater war von den Toten auferstanden. Ich war der Sohn eines Toten. Eine Vorstellung, die jenseits meines Begriffsvermögens lag. Ich fühlte mich wie betäubt. Zuviel war in den vergangenen Tagen auf mich eingestürmt, zu unglaubliche Dinge.
    Meine Mutter stand auf. Ich schloß die Augen. Eine Minute später kam sie zurück. Sie trug einen Briefumschlag in der Hand.
    „Das hat dir dein Vater hinterlassen, Dick“, sagte sie und reichte mir den Umschlag.
    In Blockbuchstaben stand darauf: FÜR DICK COLLINS.
    Ich öffnete den Umschlag und glättete das zusammengefaltete Papier.
    Ich fing zu lesen an:
    Mein Sohn, ich bedauere es, daß ich dich nie sehen werde. Deine Mutter wird dir aber alles berichten. Du bist ein Vampir. Ich weiß, für dich wird jetzt eine Welt zusammenbrechen, aber Du bist kein normaler Mensch, in dir schlummern latente Kräfte, von denen Du nichts ahnst. Du bist immun gegen jede Zauberei. In deiner Hand liegt es, den Vampiren zu helfen und den Anführer der Werwölfe zu vernichten. Es liegt nun an dir, ob Du den Kampf aufnehmen wirst oder nicht. Entscheide dich, mein Sohn. Du mußt wählen!
    Dein Vater.
    Ich las den Brief immer wieder, dann reichte ich ihn meiner Mutter.
    „Ich weiß, was darin steht“, sagte sie.
    Ich gab den Brief an Eva weiter.
    „Was wirst du tun, Dick?“ fragte meine Mutter.
    „Wie kann ich den Kampf gegen’ die Werwölfe aufnehmen, wenn es nicht einmal meinem Vater gelungen ist, deren Oberhaupt zu besiegen?“
    „Zauberei kann dir nichts anhaben“, sagte sie.
    „Das stimmt doch nicht“, sagte ich. „Ich wurde von einem Werwolf gebissen und veränderte mich zu einem Wolfsmenschen.“
    „Dir gelang aber die Flucht aus Lyon Town“, sagte meine Mutter. „Du gerietst in keine der magischen Fallen. Und es gelang den Werwölfen nicht, dich durch Magie in ihre Gewalt zu bekommen.“
    Sie hatte recht. Nur einmal war etwas wie Magie im Spiel gewesen, als ich Fortey angegriffen hatte.
    Außerdem fiel mir ein, daß es meine Mutter gewesen war, die mich auf den Posten in Lyon Town aufmerksam gemacht hatte.
    Ich stand auf, lehnte mich ans Geländer und sah über den Fluß.
    Sollte ich wirklich gegen die Werwölfe kämpfen? Mein Vater war von ihnen getötet worden. Aber was ging mich eigentlich der Kampf der Vampire und Werwölfe an? Ich fühlte mich zu keiner der beiden Gruppen zugehörig. Warum sollte ich meinen Kragen für eine Sache riskieren, zu der ich gar keinen Bezug hatte?
    Ich stand da und sah die bunten Lichter der Reklameinschriften, die über den Fluß zuckten.
    Ich dachte lange nach und ich wußte, daß ich mich selbst belog. Mein Entschluß stand fest. Ich würde den Kampf gegen die Werwölfe aufnehmen. Das hatte ich mir in Lyon Town geschworen – und ich würde diesen Schwur halten.
    Ich drehte mich um und blickte meine Mutter und Eva an.
    „Angenommen“, sagte ich. „Ich besiege den Anführer der Werwölfe, was geschieht dann?“
    „Das ist recht einfach“, sagte Eva. „Nach den Gesetzen der Werwölfe wärest du dann ihr
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