Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
078 - Das Dorf der Wolfsmenschen

078 - Das Dorf der Wolfsmenschen

Titel: 078 - Das Dorf der Wolfsmenschen
Autoren: James R. Burcette
Vom Netzwerk:
wir in den schweren Cadillac. Catalin saß hinterm Steuer, Eva und meine Mutter saßen im Fond des Wagens.
    Immer wieder sagte ich mir, daß mir nichts geschehen könne. Ich war bestens auf den Kampf mit dem Oberhaupt der Werwölfe vorbereitet. Doch das flaue Gefühl in meinem Magen verstärkte sich, je näher wir dem Lyon Mountain kamen.
    Wir fuhren durch Dannemore und bogen in den schmalen Feldweg ein, der zu dem verfluchten Dorf führte.
    Nach zwei Meilen hielt Catalin, und ich stieg aus.
    Die anderen folgten mir. Ich drückte Catalins Hand. Er nickte mir aufmunternd zu. Dann umarmte ich meine Mutter und küßte sie auf die Wange.
    Eva lag weich und warm in meinen Armen. Wir waren uns in den letzten Tagen sehr nahegekommen. Ich küßte sie auf die nachgiebigen Lippen, und sie klammerte sich an mich.
    „Viel Glück“, hauchte sie mir zu.
    Ich preßte die Lippen zusammen und machte mich auf den Weg. Ich blickte mich nicht um.
    Vor mehr als dreißig Jahren war mein Vater diesen Weg gegangen. Jetzt war ich an der Reihe.
    Würde ich mehr Glück haben?
    Das Laub raschelte unter meinen Schritten.
    Noch einmal rief ich mir Catalins Instruktionen ins Gedächtnis.
     

     

Als ich etwa eine Meile vom Dorf entfernt war, setzte der Sturm ein. Er trieb mir Staub und Blätter ins Gesicht. Ich kniff die Augen zusammen und stemmte mich gegen den orkanartigen Ausbruch an. Ich kam jetzt nur langsam weiter.
    Der Himmel war pechschwarz. Die ersten Regentropfen klatschten zu Boden, und Blitze zuckten über den Himmel.
    Dann erreichte ich die ersten Häuser des Dorfes. Alle Fenster waren dunkel.
    Ich ging ruhig weiter. Nach wenigen Minuten erreichte ich den Hauptplatz und blieb neben dem alten Ziehbrunnen stehen.
    Der Regen fiel in dichten Schnüren, doch ich achtete nicht darauf. Ich stand breitbeinig da und wartete.
    Nach einer halben Stunde ließ der Regen nach. Die Wolken rissen auf, und der Vollmond stand hoch am Himmel.
    In diesem Augenblick öffneten sie die Türen der Häuser.
    Hunderte von Wölfen und Wolfsmenschen drangen ins Freie und umringten mich. Die Luft war von heiserem Knurren und Gebrüll erfüllt.
    Ein Wolfsmensch griff nach mir, doch er zuckte winselnd zurück. Einige andere versuchten ebenfalls, mich zu packen, doch heulend prallten sie zurück und verkrochen sich.
    Plötzlich bildete sich in den wild durcheinanderwogenden Leibern eine Gasse. Aus einem der Häuser trat ein Mann. Er kam langsam auf mich zu.
    Ich erkannte ihn. Ich hatte ihn schon einmal gesehen, damals, als ich in dem Restaurant gegessen hatte.
    Er blieb vor mir stehen und hob beide Hände.
    „Sie sind Tonsar Murrayhill“, sagte ich. Er nickte. „Erinnern Sie sich an den 15. April 1940, Murrayhill?“
    Er nickte wieder.
    „Damals stand mein Vater vor Ihnen“, sagte ich kalt. „Er bot Ihnen einen Waffenstillstand an, den Sie höhnisch ablehnten. Sie wollten den Kampf. Und Sie töteten meinen Vater. Jetzt stehe ich vor Ihnen, Murrayhill. Und ich will keinen Waffenstillstand! Ich will Ihren Tod! Und ich werde Sie töten!“
    Murrayhill lachte spöttisch. „Sie riskieren eine große Lippe, Collins. Ich werde Sie wie Ihren Vater vernichten.“
    „Los“, sagte ich höhnisch. „So fangen Sie schon an!“
    Sein Gesicht verzerrte sich. Aus seinen hochgehaltenen Fingerspitzen rasten dunkelblaue Strahlen auf mich zu, die wirkungslos verpufften.
    „Magie hilft Ihnen nichts, Murrayhin“, sagte ich. „Sie müssen sich zu einem ehrlichen Kampf stellen. Mann gegen Mann. Ohne magische Tricks.“
    Er probierte es nochmals mit Magie, doch er mußte einsehen, daß er damit nichts erreichen konnte.
    Schließlich verwandelte er sich in einen Wolfsmenschen. Sein Fell war grau, und seine seltsamen Augen schienen mich zu durchbohren. Er sprang mich an. Ich wich einen Schritt zurück und verwandelte mich.
    Mit einem Ruck riß ich mir die Jacke vom Leib, damit ich bessere Bewegungsfreiheit hatte.
    Die uns umringenden Werwölfe wichen entsetzt zurück.
    Ich hatte mich einmal als Verwandelter in einem Spiegel betrachtet und war über meinen eigenen Anblick schockiert gewesen. Mein Körper war zur Hälfte ein Wolfsmensch, zur anderen Hälfte eine Fledermaus. Aber mein Plus war, ich behielt auch meine Wolfspranken.
    Ich wartete nicht auf einen neuen Angriff Murrayhills, sondern schlug mit den Flügeln kurz um mich und schwebte innerhalb weniger Augenblicke zwei Meter über dem Boden.
    Murrayhil versuchte, mich mit seinen Tatzen zu erreichen, doch er hatte damit
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher