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0334 - Aufruhr in der Unterwelt

0334 - Aufruhr in der Unterwelt

Titel: 0334 - Aufruhr in der Unterwelt
Autoren: Aufruhr in der Unterwelt
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Wenn er geschossen hatte, war das stets blitzschnell geschehen. Und mit Blei war er nie sparsam umgegangen.
    Der Kerl war gefährlich. Und wir warteten auf ihn.
    Ich sah auf die Armbanduhr. Noch 13 Minuten, dann war es soweit. Dann mußte er kommen.
    Noch 13 Minuten.
    Neben mir stand Phil, der sich in eine Morgenzeitung vertiefte. Ich bezweifelte, ob es ihm gelang, in diesen Minuten die Baseballtabelle wirklich zu entziffern.
    Es war genau 7.39 Uhr. Wir standen in der Grand Central Station vor den Gleisen, auf denen um 7.52 Uhr der San-Franzisko-Expreß einlaufen sollte.
    Mit diesem Zug mußte Mario Collo kommen — Mario Collo, Boß des Syndikats, jener geheimnisvollen Verbrecherorganisation, mit der wir schon eine Menge Ärger gehabt hatten.
    Den Tip hatte uns Mr. High gegeben, unser Chef. Weiß der Kuckuck, woher er ihn hatte. Aber die Tips von Mr. High pflegten zy stimmen.
    Noch neun Minuten.
    Vor einem Jahr war Collo aus New York verschwunden. Irgendwie war es ihm gelungen, unterzutauchen. Es war auch höchste Zeit für ihn gewesen. Denn gerade damals hatten wir ausreichendes Belastungsmaterial gegen ihn beieinander, um zugreifen zu können.
    Damals war er uns entwischt. Und nun kam er also zurück. Warum? Wußte er nicht, daß wir ihn erwarteten? Oder war die ganze Meldung nur eine Finte?
    Mr. High hatte uns geraten, ihm hart auf den Fersen zu bleiben. Wir wollten nicht nur ihm das Handwerk legen, wir wollten auch seine New Yorker Verbindungsleute kennenlernen.
    Noch fünf Minuten.
    »Sieh mal einer an«, sagte Phil und sah dabei interessiert in die Morgenzeitung. »Jerry, wir sind offenbar nicht die einzigen, die den schönen Mario in die Arme schließen wollen. Da drüben steht nämlich Bess Lee mit zwei Boys aus Eastend. Ich könnte mir denken, daß die auch so eine Art Empfangskomitee für Collo spielen wollen.«
    Phil hatte recht. Da stand Bess Lee — und bestimmt wartete sie auf Collo, der schließlich bis zu seiner überstürzten Abreise ihr erklärter Favorit gewesen war. Treue war keineswegs ihre ausgesprochene Stärke, denn sie wandte ihre Gunst immer dem Gangster zu, der in dieser Branche gerade besonders erfolgreich war. Daß sie jetzt wieder Interesse an Collo zeigte, deutete an, daß Collos Ansehen im Syndikat neuen Glanz erhalten hatte.
    Audi die beiden Begleiter der rothaarigen Bess waren unverkennbar. Der eine war Guy Welser, der »Two Gun Guy«. Der andere war unzweifelhaft Ned Drumond, den man auch »King Ned« titulierte. Beide waren gerissene Burschen, die offenbar die Gelegenheit, dem Boß Mario Collo ihre sicher willkommenen Dienste anzubieten, beim Schopfe fassen wollten.
    Phil las immer noch in der Zeitung, als er mit betont gleichmütiger Stimme sagte: »Das sieht alles recht heiter aus, meinst du nicht auch, Jerry?«
    Eine Antwort konnte ich mir sparen. Es war 7.52 Uhr. Der Expreß lief ein.
    Auf dem Bahnsteig entstand Bewegung. Bess Lee, deren roter Haarschopf nicht zu übersehen war, drängte sich durch die Menge der Wartenden. Guy und Ned blieben zwei Schritte hinter ihr.
    Der Zug hielt.
    Und da kam auch schon Mario Collo. Er war immer noch der verwegen aussehende, elegant gekleidete Mann um die Vierzig, mit schwarzgelocktem Haar und den scharfen Gesichtszügen. In der rechten Hand trug er eine kleine Tasche, sonst hatte er kein Gepäck bei sich. Er schien allein gereist zu sein. Und er hatte offenbar keine Ahnung, daß man ihn erwartete.
    Phil und ich steuerten durch die Menge der Reisenden, die jetzt den Bahnsteig überfluteten, auf Collo zu.
    Und da geschah es.
    Bess hatte Collo erspäht. Sie lachte und winkte, sie stürzte auf ihn zu. Auch Collo erkannte das Mädchen. Aber er tat ganz etwas anderes, als. Bess erwartet hatte.
    Er drückte sie nämlich nicht an seine breite Männerbrust.
    Ganz im Gegenteil.
    Seine Hand fuhr in die Jackettasche. Das war nicht mißzuverstehen, schon gar nicht von den beiden Trabanten der roten Besse.
    Two Gun Guy reagierte am schnellsten. Collo hatte die Pistole noch nicht gezogen, als Guy die Luger bereits im Anschlag hatte und schoß.
    Ganz trocken knallte es. Weiter war nichts.
    Guy schien erstaunt. Und er war es noch, als Collos kleine Pistole einmal aufbellte.
    Nur einmal. Aber Guy stürzte zu Boden.
    Jetzt trat King Ned in Aktion. Er feuerte von der Hüfte aus, dreimal.
    Und jetzt stürzte auch Mario Collo wie ein gefällter Baum.
    ***
    Das alles geschah so blitzschnell, daß wir nicht die geringste Chance hatten, einzugreifen.
    Und auch
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