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0770 - Kind der Finsternis

0770 - Kind der Finsternis

Titel: 0770 - Kind der Finsternis
Autoren: Roger Clement
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sondern auf das Ende der Brücke unmittelbar vor ihm. Noch zwölf Schritte bis dorthin… noch elf…
    Da ertönte ein schauriges Krächzen! An dem hellgrünen Himmel erschienen einige schwarze Vögel mit breiten Schwingen. Sie erinnerten in ihrer abstoßenden Hässlichkeit an archaische Flugsaurier.
    Zamorra warf ihnen einen Seitenblick zu. Sofort jagte ein stechender Schmerz durch seine Füße!
    Der Dämonenjäger atmete tief durch und schenkte den widerwärtigen Kreaturen am Himmel keine Beachtung mehr.
    Stattdessen tat er lieber den nächsten Schritt. Und gleich darauf noch einen. Die Vögel griffen nicht an. Zamorra stürzte auch nicht in die düstere Schlucht. Es dauerte noch ein paar Minuten, bis er das andere Ende der Brücke erreicht hatte.
    Zamorra stand wieder auf sicherem Felsboden.
    Ein unheimliches Lachen ertönte. »Nicht jeder überwindet meine Brücke der Furcht, Fremder!«
    Diese Worte stammten aus keiner Sprache, die Zamorra kannte. Er vermutete, dass er sie nur dank einer magischen Übersetzung verstehen konnte.
    Der Dämonenjäger konzentrierte sich auf die Gestalt, die nun aus dem Nebel trat und ihm den Zugang zu der Festung versperrte. Sie hatte offenbar zu ihm gesprochen.
    Metall klirrte durch die Bewegungen des Unheimlichen. Der Unhold trug einen Helm auf seinem Kopf, der an den einer großen Kröte erinnerte. Unter dem Rand des Eisenhutes schaute ein Paar heimtückischer kleiner Augen hervor. Das breite Maul war mit spitzen Zähnen bestückt.
    Aus dem gedrungenen, mit einem Panzerhemd bedeckten Rumpf wuchsen vier Arme. Sie hielten Streitäxte und Breitschwerter.
    »Wo bin ich hier?«, fragte Zamorra. Er zeigte keine Angst, wie er es zuvor schon bei der Messerbrücke nicht getan hatte.
    Die aus Klingen bestehende Konstruktion war nur gefährlich für den, der sich von ihr einschüchtern ließ. Zamorra hatte die Furcht aus seinem Herzen verbannt, als er die Brücke überquert hatte. Nur einmal hatte seine Konzentration kurz nachgelassen, als die widerlichen Vögel am Himmel erschienen waren.
    Prompt hatte er die Quittung in Form von Schmerzen bekommen.
    »Du bist in Pandisha, der Kerkerwelt«, gab der Vierarmige bereitwillig Auskunft. Offenbar hatte er Zamorra, der Französisch sprach, problemlos verstanden. Nun gab es für den Dämonenjäger keinen Zweifel mehr, dass hier Magie im Spiel sein musste.
    »Der Name sagt mir nichts.«
    »Das wundert mich nicht. Hier auf Pandisha gibt es nur Wärter und Gefangene. Ein Wärter bist du nicht, das sehe ich auf den ersten Blick. Und ein Gefangener kannst du auch nicht sein, denn es ist keine Begleitmannschaft bei dir.«
    »Vielleicht bin ich ein geflohener Sträfling«, sagte Zamorra herausfordernd.
    Die Bestie lachte, als ob der Dämonenjäger einen besonders guten Witz gemacht hätte.
    »Man kann von Pandisha nicht entkommen!«
    »Wer bist du denn eigentlich? Ein Wärter oder ein Gefangener?«
    Das Lachen des Unholdes brach abrupt ab. Böse funkelte er Zamorra an.
    »Ich bin Kham, der Torwächter. Wenn du das größte Gefängnis von Pandisha betreten willst, dann musst du an mir vorbeikommen.«
    Zamorra dachte nach. Wurde Asha Devis Kind auf dieser Welt gefangen gehalten? Dafür sprach einiges. Die ganze Atmosphäre hier war durch und durch dämonisch. Zamorra wusste nicht, ob sein Amulett hier funktionieren würde. Aber um die Ausstrahlung des absolut Bösen zu spüren, benötigte er in diesem Fall die Fähigkeiten des 7. Sterns von Myrrian-ey-Llyrana nicht. Pandisha war eine feindliche Welt. Da hatte Zamorra keine Zweifel.
    Und es war, als ob Kham diese Einschätzung durch sein Handeln bestätigen wollte.
    Denn nun griff die Torbestie Zamorra an!
    ***
    Der Dämonenjäger befand sich in einer denkbar schlechten Position. Hinter ihm gähnte der Abgrund. Die Messerbrücke konnte er nur unter höchster Konzentration betreten. Aber gewiss nicht, wenn ein beilschwingender Torwächter hinter ihm her war!
    Kham glaubte, leichtes Spiel zu haben. Aus seiner Sicht war das auch kein Wunder. Schließlich trug der Fremde offenbar keine Waffe bei sich. Die vier Arme des Dämons wirbelten wie Dreschflegel durch die Luft. Gleich würde Kham dem Fremden die ersten Verwundungen beibringen. Die Bestie hatte beschlossen, den hoch gewachsenen Eindringling nicht sofort zu töten. Kham wollte ihn möglichst lange leiden lassen…
    Zamorra wartete, bis Kham ihn fast erreicht hatte. Dann steppte er zur Seite. Ein Karatetritt des Dämonenjägers traf eine von Khams
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