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0770 - Kind der Finsternis

0770 - Kind der Finsternis

Titel: 0770 - Kind der Finsternis
Autoren: Roger Clement
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Hauptquartier der India Demon Police, New Delhi, Indien
    Die Polizeiinspektorin Asha Devi schlug mit der flachen Hand zu. Edgar Jones’ Kopf wurde nach hinten geschleudert.
    Gleich darauf verpasste die Inderin ihm eine weitere Maulschelle, diesmal mit dem Handrücken.
    »Sie… Sie haben mich geschlagen!«, begehrte Jones auf.
    »Das dürfen Sie nicht!«
    »Ach, wirklich?«, erwiderte Asha Devi mit kalter Wut. »Wer hätte das gedacht!«
    Die Polizeiinspektorin befand sich zusammen mit dem Gefangenen in einem fensterlosen Verhörraum. Drei der Wände bestanden aus Beton. In die vierte war ein so genannter Puff Spiegel eingelassen. Man schaute vom Verhörraum nur auf die verspiegelte Fläche. Aber auf der anderen Seite war der Spiegel durchsichtig. Von dem Raum hinter dem Spiegel aus konnte man das Verhör beobachten und belauschen, ohne selbst gesehen zu werden.
    Und in diesem Beobachtungsraum befanden sich die Eltern von einigen Kindern, an denen sich Jones vergangen hatte!
    Asha Devi wollte ihnen zeigen, dass der Dreckskerl hier nicht mit Samthandschuhen angefasst wurde. Allerdings hatte sie selbst auch gar keine Lust, ihn schonend zu behandeln. Die Inderin bekam schon Magendrücken, wenn sie nur seinen heimtückischen Blick auf sich ruhen fühlte.
    Asha Devi wusste aus eigener Erfahrung, wie schlimm eine Kinderseele verletzt werden konnte. Wenn sie daran dachte, was ihr eigener Vater ihr in ihrer Kindheit angetan hatte…
    Die Inspektorin packte den Kinderschänder mit beiden Händen am Hemd. Sie zog ihn halb über den Tisch. Edgar Jones war verblüfft, über welche Kräfte diese schlanke, durchtrainierte Polizistin in der olivgrünen Uniform verfügte.
    Der Engländer wusste nicht viel über Indien. Ihn interessierte an diesem Land, dass man hier ohne viel Mühe an Kinder herankommen konnte. Kinder, nach denen niemand fragte, weil es in Indien überall mehr als genug hungrige kleine Schreihälse gab…
    »Du Made wunderst dich vielleicht, warum wir von der Demon Police dich durch die Mangel drehen«, zischte Asha Devi. Sie hatte Jones jetzt so nahe zu sich herangezogen, dass zwischen ihren Nasen nur noch eine Handbreit Platz war. Das schwere exotische Parfüm der Polizistin stieg dem Verdächtigen in die Nase. Erregend fand Jones die Situation trotzdem nicht. Erwachsene Frauen ließen den Perversen ohnehin kalt. Einmal ganz abgesehen davon, dass Ashas Schläge immer noch in seinem Gesicht brannten.
    »Ich würde dich Hurensohn liebend gerne den Kollegen von der Anti Child Abuse Unit überlassen«, fuhr Asha fort. »Aber du hast dir dämonische Verbündete für deine Perversionen gesucht! Und wenn es um Dämonisches geht, ist immer die India Demon Police zuständig, kapiert? Ich will jetzt wissen, wo die Schweigetürme stehen, in denen eure höllischen Komplizen die Kinder verbergen! Also, wo sind sie?« Edgar Jones schwieg störrisch. Wenn diese Inspektorin die Kinder entdeckte, würde sie noch viel wütender werden. Falls das überhaupt möglich war… Der englische Sexualverbrecher starrte die Inderin an. Selbst ein Kinderschänder wie Jones erkannte, dass er eine ausgesprochen hübsche, ungefähr dreißigjährige Frau vor sich hatte.
    Ashas Haut war haselnussbraun, ihr dichtes Haar blauschwarz. Die langen Haare waren im Nacken zu einem Knoten zusammengesteckt. Ihr Gesicht hätte schön genannt werden können, wenn es nicht so hassverzerrt gewesen wäre.
    Auf der Stirn hatte sie das Kastenzeichen der hohen Brahmanenkaste. Gekleidet war sie in die olivgrüne indische Polizeiuniform mit braunem Lederkoppel.
    »Schweigetürme? Ich habe keine Ahnung, wovon Sie reden… Aua!«
    Jones schrie auf, weil Asha Devi ihm noch mal eine geklebt hatte.
    »Schweigetürme sind Pforten zur Höllenwelt, wie du sicher weißt. So eine Art Schleusen, wenn man so will. Es gibt immer wieder Idioten wie dich, die glauben, dort vor den Ordnungskräften sicher zu sein. Aber ich würde notfalls auch in die Hölle gehen, um die Kinder da rauszuholen!«
    In der Tat war Asha Devi selbst bereits in den indischen Höllenwelten gewesen und hatte dort grässliche Dinge miterleben müssen, die ihre Vorstellungskraft beinahe sprengten. Wenn sie sich vorstellte, dass unschuldige Kinder in den
    Schweigetürmen von Unterweltdämonen gefangen gehalten wurden…
    Die Inspektorin schüttelte sich vor Ekel. Seit sie selbst Mutter war, reagierte sie viel sensibler auf Verbrechen, die Kindern angetan wurden. Dabei hatte sie ihren eigenen Sprössling noch
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