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0770 - Kind der Finsternis

0770 - Kind der Finsternis

Titel: 0770 - Kind der Finsternis
Autoren: Roger Clement
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erst versuchen, das Tor zu öffnen. Er versprach sich mehr davon, die Festungswälle kletternd zu überwinden. Die Mauer war aus einer Art Lehmziegeln zusammengefügt. Die Ritzen dazwischen waren breit genug, dass Zamorra mit Fingern und Schuhspitzen Halt finden konnte. Schnell hatte der Dämonenjäger die Mauerkrone erklommen. Er schaute sich um. Niemand war zu sehen. Weder auf den Wällen, noch im Hof oder vor dem größeren Gebäude mit den vergitterten Fenstern.
    War die Festung leer? Aber wieso hatte dann diese Kreatur Kham die Tore bewacht?
    Zamorra zog ungeduldig die Augenbrauen zusammen. Er hatte ein merkwürdiges Gefühl in der Magengegend. Seine einzige Waffe war eines von Khams Schwertern, das er sich in den Gürtel gesteckt hatte. Da die Klinge sich unmittelbar an seinem Körper befand, wurde sie in die Unsichtbarkeit mit einbezogen. Genau wie seine Kleidung und sein Amulett…
    Der Dämonenjäger schlich lautlos eine steile Treppe hinunter.
    Nichts deutete darauf hin, dass diese Festung in irgendeiner Form bewohnt war. Weder von Menschen noch von Dämonen.
    Doch kaum war Zamorra dieser Gedanke gekommen, als er seine Meinung schon wieder ändern musste. Aus einem Schornstein stieg Rauch auf!
    Wie eine filigrane Säule erschien der dünne schwarze Rauch über der Esse. Der Rauchfang lag an der Südseite des Hauptgebäudes. Falls man sich auf dieser seltsamen Welt überhaupt mit irdischen Himmelsrichtungen orientieren konnte…
    Jedenfalls eilte Zamorra auf leisen Sohlen auf die Pforte des Gebäudes zu. Sie war mit dicken Metallbeschlägen versehen und machte einen sehr massiven Eindruck. Der Dämonenjäger fragte sich, wie er sie öffnen könnte. Da wurde ihm die Entscheidung abgenommen.
    Plötzlich stieß jemand die Tür von innen auf!
    Zwei Gestalten stürmten durch die Pforte. Es waren keine Menschen. Ihre Körper wiesen Schuppenhaut, spitze Schnauzen und Krallen auf. Sie trugen Helme auf den schmalen Köpfen. Ansonsten waren sie mit einer Art Eisenschürze bekleidet, an der seitwärts Schwerter befestigt waren.
    Im ersten Moment glaubte Zamorra, die Unholde wollten ihn frontal angreifen. War seine Unsichtbarkeit wirkungslos?
    Doch der Dämonenjäger erkannte sofort seinen Irrtum. Die beiden Bewaffneten flohen vor etwas! Was konnte es sein, das diesen Dämonen eine solche Angst einjagte?
    Diese Frage stellte Zamorra zunächst zurück. Jetzt geschah nämlich noch etwas Unvorhergesehenes. Allerdings etwas, das dem Dämonenjäger sehr gut gefiel.
    Sein Amulett funktionierte wieder!
    Merlins Stern erwärmte sich, was angesichts der beiden bewaffneten Dämonen auch kein Wunder war. Und bevor Zamorra selbst etwas unternehmen konnte, griff das Haupt des Siebengestirns von Myrrian-ey-Llyrana von sich aus an. Silbrige Blitze schossen aus der Mitte des Amuletts. Zielsicher trafen sie die beiden Unholde.
    Einen Augenblick lang konnte Zamorra die Panik in den Augen der Kreaturen sehen, die plötzlich von unerwarteter Seite attackiert wurden. Für ihn war das ein Beweis dafür, dass seine Unsichtbarkeit funktionierte. Die böse Ausstrahlung der beiden Wesen war so stark, dass
    Merlins Stern unvermeidlicherweise angreifen musste. Der mächtigen Magie des Kleinods hatten sie allerdings nichts entgegenzusetzen. Die zwei Dämonen vergingen bereits unter den ersten Amulett-Blitzen.
    Zamorra verharrte einen Augenblick. Er wartete, ob noch weitere Dämonen durch die dunkle Pforte geeilt kamen. Aber es passierte nichts.
    Der Dämonenjäger atmete tief durch. Es war ein gutes Gefühl, sich wieder auf Merlins Stern verlassen zu können.
    Jedenfalls hatte er viel mehr Vertrauen in sein Amulett als in das Schwert in seinem Gürtel. Das war schließlich eine Dämonenwaffe. Daher verwunderte es nicht, dass Merlins Stern durch die räumliche Nähe zu diesem Schwert ständig erwärmt blieb.
    Aber der ganze düstere Bau, den er nun betrat, war geprägt durch die Anwesenheit des Bösen. Niedrig waren die Gänge, so niedrig, dass ein hoch gewachsener Mann wie Zamorra gebückt gehen musste. Schwarze Fackeln in Kandelabern verbreiteten ein Dämmerlicht. Aus der Nähe sah Zamorra, dass es keine richtigen Fackeln waren. Vielmehr handelte es sich um Äste einer ihm unbekannten Pflanze. Diese Äste bestanden nicht aus Holz, sondern aus einer Substanz, die glimmend einen ekelhaften Gestank produzierte.
    Vielleicht störte die Dämonen dieser Pestodem ja nicht. Der Gedanke, in diesem Gemäuer gefangen zu sein, drehte Zamorra jedenfalls den
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