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0757 - Welt ohne Menschen

Titel: 0757 - Welt ohne Menschen
Autoren: Unbekannt
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korrigierte Alaska sich erschrocken.
    Dieser Begriff unterstellte, daß die gesamte Menschheit den Tod gefunden hatte. Daran wollte Alaska nicht glauben.
    Ob der Waringer-Effekt etwas mit dem Verschwinden der Menschen zu tun hatte?
    Es war müßig, darüber nachzudenken.
    Alaska ergriff Marduk am Zügel und führte ihn tiefer in die Stadt hinein.
    Eines der vielen Gebäude, an denen er vorbeikam, war das öffentliche Krematorium. Alaska wußte nicht, ob sich im Zuge der Aphilie auch die Form der Bestattung geändert hatte. Als er noch auf der Erde gelebt hatte, waren alle Toten (sofern sie ihre Körper nicht den zahlreichen Organbanken zur Verfügung gestellt hatten) in den Konvertern der kommunalen Behörden zerstrahlt worden. Eine andere, sehr beliebte Form der Beisetzung war das Aussetzen der Toten im Weltraum gewesen.
    Saedelaere band Marduk an einem Eisenpfahl fest und holte Callibso aus dem engen Beutel.
    Dann betrat er das Krematorium. Zögernd, aber nichtsdestotrotz entschlossen, öffnete er einen Kühlbehälter vor dem Konverter.
    Die völlig erhaltene Leiche einer alten Frau lag darin.
    Alaska brauchte die anderen Behälter nicht zu öffnen, die Frage, die er sich insgeheim gestellt hatte, war bereits beantwortet.
    Das unheimliche Verschwinden der Menschen hatte sich auf die Lebenden beschränkt Die Toten waren auf der Erde zurückgeblieben.
    Ohne Wartung würden die Kühlaggregate des Krematoriums bald ausfallen, dachte Alaska. Er überzeugte sich davon, daß der Konverter noch funktionierte, und ließ alle noch vorhandenen Toten aus den Behältern über die kurze Transferstraße in die Zerstrahlungsanlage gleiten.
    Nachdem er das erledigt hatte, verließ er das Krematorium wieder.
    Callibso begrüßte ihn schweifwedelnd.
    Alaska besorgte seinen beiden Tieren etwas zu fressen, dann begann er mit der systematischen Durchsuchung der größeren Gebäude.
    Er fand zahlreiche Zeitungen, Tonspulen und persönliche Aufzeichnungen.
    Nachdem er sie studiert hatte, konnte er sich ein ziemlich genaues Bild davon machen, was geschehen war.
    Im Herbst des Jahres 3581, wahrscheinlich im Oktober, war die Erde zusammen mit Medaillon, Goshmos Castle und Luna in den Schlund des Mahlstroms gestürzt. Die Menschheit hatte gewußt, daß es zu dieser Katastrophe kommen würde, das wurde in allen Aufzeichnungen deutlich.
    Das Fehlen von Menschen auf der Erde ließ sich aber nicht damit erklären, daß die Menschheit vor dieser unglaublichen Katastrophe in den Weltraum geflohen war, denn die Aufzeichnungen sagten in aller Deutlichkeit aus, daß diese Projekte alle gescheitert waren. Offenbar hatten sich eine Reihe unerklärlicher Zwischenfälle ereignet, bei denen die zur Verfügung stehenden Raumschiffe vernichtet worden waren. Vor dem Sturz in den Schlund mußte es in vielen Gebieten der Erde chaotisch zugegangen sein. Die Menschheit war offenbar von einem aphilischen Diktator namens Trevor Casalle regiert worden.
    Sadelaere erfuhr weiter, daß kurz vor dem Sturz der Erde in den Schlund ein geheimnisvolles Medikament auf dem Markt erschienen war - die sogenannte PILLE. Durch sie waren die Menschen sozusagen im letzten Augenblick von der Aphilie geheilt worden.
    Das hatte Alaska bereits gewußt, nun aber sah er sein Wissen noch einmal in aller Deutlichkeit bestätigt.
    Alaska war überzeugt davon, daß er in Arequipa mühelos die Geschichte der Menschheit in den vergangenen zweiundvierzig Jahren in allen Details rekonstruieren konnte - doch die eigentliche Frage konnte er auf diese Weise nicht beantworten.
    Sie stellte sich drängender als je zuvor und lautete: Wo sind die Menschen?
    Wegen der anbrechenden Dunkelheit und eines heraufziehenden Unwetters brach Alaska die Suche nach einem brauchbaren Fluggleiter ab. Er suchte eine kleinere Maschine, die nicht kodifiziert war und die er nach geringfügigen Änderungen manuell steuern konnte.
    Er war überzeugt davon, daß er Glück haben würde.
    Sobald er nach Terrania City flog, mußte er Marduk zurücklassen, aber Callibso würde er in jedem Fall mitnehmen.
    Orkanartiger Wind kam auf, gleich darauf begann es so heftig zu regnen, wie es Alaska bisher nur auf urweltlichen Planeten erlebt hatte. Da NATHAN ausgefallen war, gab es keine meteorologischen Kontrollen mehr. Alaska befürchtete, daß er erst den Beginn planetenumspannender Wetterkatastrophen erlebte.
    In Ermangelung eines besseren Platzes führte er Marduk in eine Kellertaverne.
    Dann verriegelte er die Tür von innen -
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