Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0757 - Welt ohne Menschen

Titel: 0757 - Welt ohne Menschen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
die offene Schleuse hörte er den Niederschlag auf die Steine des alten Landefelds prasseln. Es blitzte und donnerte jetzt fast ohne Unterbrechung. Die Tempratur war stark gesunken.
    Langur schloß die Schleuse.
    Er machte die Bugkuppel transparent und sah hinaus ins Freie.
    Das Landefeld blieb verlassen, niemand kam, um dem Eingeborenen zu helfen. Das konnte nur bedeuten, daß Langurs Tat von niemand beobachtet worden war.
    Der Fremde war ein Einzelgänger.
    Ein wahnwitziger Gedanke durchzuckte Langur.
    Was, wenn dieses Wesen auch nur ein einsamer Raumfahrer war, der überhaupt nicht zu dieser Zivilisation gehörte?
    Nein! dachte er entschieden. Alles, was er gesehen hatte - die Bilder und die Steinfiguren auf den Gebäuden -, sprach gegen diese Vermutung. Außerdem war nirgend ein Raumfahrzeug außer der HÜPFER zu sehen.
    Douc Langur öffnete die Antigravwabenröhre. Er unterdrückte den Impuls, selbst hineinzukriechen und für eine Weile alles zu vergessen, was ihn belastete.
    Er hob den Eingeborenen auf und schob ihn in die Röhre.
    Bevor der Körper in sich zusammensacken konnte, wurde er vom schwerelosen Feld erfaßt und schwebte frei in der Röhre.
    Langur verschloß die Röhre.
    „Es ist sicher falsch", bemerkte LOGIKOR.
    „Ja", sagte Langur verbissen.
    Er war so niedergeschlagen, daß er sich am liebsten irgendwo verkrochen hätte.
    Ein schöner Forscher! dachte er voller Selbstironie. Bei der ersten ungewöhnlichen Aufgabe hatte er völlig versagt.
    Lag es daran, daß er nicht für solche Unternehmungen programmiert war?
    War er nur eine etwas kompliziertere Ausgabe von LOGIKOR?
    Ein Roboter?
     
    17.
     
    Am vierten Tag nach seinem Aufbruch vom Altiplano ritt Alaska Saedelaere auf dem Rücken Marduks (so hatte er den Braunen getauft) in Arequipa ein.
    Der Anblick einer verlassenen Stadt, in der einst ein paar hunderttausend Menschen gelebt hatten, wirkte auf den Zellaktivatorträger niederschmetternd. Unterschwellig hatte er noch immer gehofft, in der ersten größeren Stadt, die er erreichte, auf Menschen zu stoßen.
    Callibso steckte in einem großen Beutel, den Alaska am Sattel befestigt hatte. Bei den immer wieder urplötzlich losbrechenden Unwettern hatte Alaska dem Hündchen nicht zumuten können, neben dem Pferd herzulaufen.
    Das Geklapper der Hufe erzeugte in den verlassenen Straßen ein vielfältiges Echo.
    Vor einem Geschäftszentrum zügelte Alaska das Pferd und glitt aus dem Sattel. Sein Rücken, seine Beine und sein Gesäß schmerzten.
    Kein Wunder! dachte er.
    Schließlich saß er zum erstenmal in seinem Leben auf dem Rücken eines Pferdes und war alles andere als ein guter Reiter.
    Er verließ sich auch in diesem Fall auf seinen Zellaktivator, der ihm helfen würde, alle körperlichen Beschwerden schnell zu überwinden.
    In der Auslage eines Geschäfts entdeckte Alaska zahlreiche batteriegetriebene Kalenderuhren.
    Wenn er sich auf sie verlassen konnte, schrieb man auf der Erde den 15. Januar 3582.
    Am 24. April 3581 war Alaska an Bord der SOL durch das Black Hole der Spezialisten der Nacht gegangen.
    An kosmischen Zeitabläufen gemessen, war er nur für einen kurzen Augenblick außerhalb des menschlichen Lebensbereichs gewesen. Trotzdem konnte in einem Dreivierteljahr viel passieren.
    In den vergangenen Nächten hatte Saedelaere festgestellt, daß die Erde nicht mehr im Mahlstrom stand. Am nächtlichen Himmel waren Sterne aufgetaucht, die Alaska noch niemals zuvor gesehen hatte.
    Wo befand sich die Erde?
    Wie war sie in diesen unbekannten Bereich des Universums gelangt?
    Der Transmittergeschädigte war überzeugt davon, daß die Versetzung der Erde vom Mahlstrom hierher etwas mit dem Verschwinden der Menschheit zu tun hatte. Den tieferen Sinn der Zusammenhänge konnte er jedoch nicht einmal erahnen.
    Vor zweiundvierzig Jahren, im Julie des Jahres 3540, hatte Alaska Saedelaere die Erde an Bord der SOL verlassen.
    Nun war er unter mysteriösen Umständen zu seinem Heimatplaneten zurückgekehrt.
    Die Erde jedoch hatte erneut ihren Standort gewechselt, und die Menschheit war verschwunden, als wäre ein überdimensionaler, nur auf Menschen programmierter Sauger über die Planetenoberfläche geglitten, um alle Städte zu entvölkern.
    Alaska gab sich einen Ruck und löste seine Blicke von den Uhren.
    Er durfte sein eigentliches Ziel, Imperium-Alpha in Terrania City, nicht aus den Augen verlieren. Nur dort würden sich vielleicht einige Überlebende zusammenfinden.
    Keine Überlebenden!
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher