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0757 - Welt ohne Menschen

Titel: 0757 - Welt ohne Menschen
Autoren: Unbekannt
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obwohl sein Verstand ihm sagte, daß das völlig überflüssig war. Er fürchtete sich jedoch vor irgend etwas, vielleicht vor dem Gedanken an diese große verlassene Stadt.
    In einem Zimmer hinter dem Schankraum fand Alaska ein Bett.
    Callibso hatte sich bereits darauf niedergelassen und zusammengerollt.
    Draußen tobte der Orkan.
    Der Lärm war unbeschreiblich. Alaska hörte, daß Fahrzeuge umkippten und Gebäudeteile auf die Straßen krachten.
    Mitten in der Nacht war er gezwungen, die Gaststätte zu räumen. Das Wasser und herangespülter Schlamm hatten sich vor den Fenstern angesammelt und drückten sie ein.
    Ein dunkelbrauner Sturzbach ergoß sich in den Schankraum und begann ihn zu überfluten.
    Marduk wieherte entsetzt und scheute.
    Alaska unternahm alle Anstrengungen, um das Tier ins Freie zu führen, aber Marduk riß sich immer wieder los, stieg hoch und trat nach Alaska.
    Der Zellaktivatorträger steckte Callibso in den Tragebeutel und verließ den Keller.
    Er kam keine zwei Schritte weit.
    Eine Bö packte ihn und warf ihn zu Boden.
    Er lag im Schlamm und konnte kaum atmen.
    Auf allen vieren kroch er bis zu einem Mauervorsprung. Hier war er einigermaßen sicher.
    Der Orkan schien immer heftiger zu werden.
    Wahrscheinlich würde er Arequipa zum größten Teil zerstören.
    Die Natur hatte begonnen, sich das zurückzuerobern, was der Mensch ihr in den vergangenen Jahrtausenden allmählich entrissen hatte.
    Der verlassene Mann im Dreck neben der Mauer wartete, daß das Unwetter abflauen würde.
    Sehr schnell war er aus dem Bereich kosmischer Philosophien in die rauhe Wirklichkeit zurückgestoßen worden.
    Es war sinnlos, darüber nachzudenken, warum etwas geschah.
    Es geschah einfach, und man mußte es akzeptieren.
    Bei allen Planeten! dachte Alaska verblüfft. Bin ich etwa ein Fatalist?
    Douc Langur stand vor der Antigravwabenröhre und gestand sich niedergeschlagen, daß er bereits am geringsten aller mit diesem Eingeborenen verbundenen Probleme zu scheitern drohte, nämlich mit der Frage, wie lange er den Fremden in der Röhre schweben lassen sollte.
    Er fragte LOGIKOR danach, nicht etwa, weil er sich eine aufschlußreiche Antwort erhoffte, sondern weil er die Stille im Innern der HÜPFER als bedrückend empfand.
    Prompt erteilte LOGIKOR ihm die erwartete Abfuhr.
    „Ich besitze nicht genügend Informationen!"
    Langur ließ sich vor der Wabe am Boden nieder und begann zu dem Verletzten zu sprechen.
    „Du kannst mich weder hören, denn du befindest dich in der Röhre, noch könntest du den Sinn meiner Worte begreifen, denn wir sind zwei völlig unterschiedliche Wesen, die nie eine gemeinsame Sprache sprechen werden", sagte der Forscher. „Im Grunde genommen rede ich auch nicht mit dir, sondern mit Douc Langur, einem Forscher der Kaiserin von Therm. Ich kann nicht verlangen, daß du mich verstehst, Fremder, denn eigentlich verstehe ich mich selbst nicht. Ich weiß nicht, wer ich bin, woher ich komme und was noch alles geschehen wird. Über mich weiß ich soviel wie über irgendeinen Stein, den ich aufhebe und wieder fallen lasse.
    Glaubst du, daß es angenehm ist, mit einem solchen Selbstverständnis zu leben?
    Du bist verletzt und wirst wahrscheinlich durch mein Verschulden sterben - und doch bist du mir in einer Beziehung voraus: Du weißt genau, wer du bist, woher du kommst und was du in deinem Leben getan hast.
    Ist das nicht eigenartig?
    Ich möchte wissen, was du von mir hältst - sofern du mich überhaupt noch wahrnehmen kannst.
    Du hattest Angst vor mir, nur deshalb konnte es zu dieser Entwicklung kommen.
    Was hat die Angst in dir ausgelöst? Etwa mein Aussehen? Mein plötzliches Auftauchen?
    Ich werde dir wahrscheinlich niemals sagen können, daß ich diese schreckliche Entwicklung nicht gewollt habe. Mein Eigensinn hat dazu geführt, mein krankhaftes Verlangen, durch dich etwas über mich zu erfahren.
    Dabei kann die Antwort nur in mir selbst liegen.
    Ich glaube, daß ich ein sehr unbescheidener Forscher bin.
    Du hast mich darauf gebracht. Forschung darf nicht aus Selbstzweck betrieben werden.
    Die Kaiserin von Therm, sofern es sie wirklich gibt, muß ähnlich falsch motiviert sein wie ich, wie könnte sie sonst einen technischen Koloß wie das MODUL mit unzähligen Forschern an Bord losschicken und erwarten, daß man ihr die Lösung für das Rätsel allen Seins präsentiert?"
    Langur holte tief Atem.
    „Aber das ist nicht das, was ich dir sagen wolite", fuhr er nach einer Weile fort. „Es gibt
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