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Du Kannst Es, Du Weisst Es Nur Noch Nicht: Die Kraft Der Hypnose

Du Kannst Es, Du Weisst Es Nur Noch Nicht: Die Kraft Der Hypnose

Titel: Du Kannst Es, Du Weisst Es Nur Noch Nicht: Die Kraft Der Hypnose
Autoren: Andreas Ahnfeldt
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»Du bist dann mal weg!«
    19 Uhr 07. Noch 23 Minuten bis zum Auftritt.
    Ein Blick in den großen Spiegel. Die Schuhe sind geputzt, alle Knöpfe zu.
    Durch einen Spalt im Vorhang werfe ich einen Blick auf das Publikum. Der Saal ist voll, die Leute unterhalten sich angeregt. Das wird eine gute Show, sage ich mir.
    Ich gehe zurück in die Garderobe und trinke etwas. Seit zwölf Jahren mache ich das nun – die Leute mithilfe der Hypnose ins Reich des Unbewussten zu schicken. Und doch ist jede Show eine neue Herausforderung für mich.
    Ich liebe das Entertainment, und ich liebe die Hypnose. Das ist schon seit meiner ersten Begegnung mit ihr so. Damals befand ich mich in der Ausbildung zum Erzieher. Mir war klar, dass ich nicht lange in diesem Beruf bleiben würde. Ein Beruf, ja, das war es – aber nicht meine Berufung. Das Leben in seiner ganzen Vielfalt hatte noch mehr zu bieten, da war ich mir gewiss. Und so begann ich nebenbei eine Ausbildung zum Schauspieler, um später in Tourneetheatern in ganz Deutschland aufzutreten. Doch noch immer war ich auf der Suche nach mehr, wollte Unbekanntes erschließen, den Menschen etwas mit auf den Weg geben.
    Eines Abends, ich war gerade zwanzig geworden, sah ich im Fernsehen eine wissenschaftliche Sendung über Hypnose. Der Hypnotiseur versetzte eine junge Frau in Trance und suggerierte ihr dann, dass vor ihr auf dem leeren Stuhl neben ihrer Freundin deren Doppelgängerin säße. Verblüfft sah ich zu, wie die junge Frau herauszufinden versuchte, welche von beiden ihre wirkliche Freundin sei. Sie war nicht in der Lage, zwischen der Suggestion, ihrer »Einbildung« also, und dem echten Menschen zu unterscheiden. Bis der Hypnotiseur ihr sagte: »Du kannst es feststellen, indem du beiden in Gedanken den Befehl gibst, die Arme zu kreuzen.« Und so fand sie es heraus: In ihrer Vorstellung reagierte die Doppelgängerin auf den Gedankenbefehl.
    Ich war völlig fasziniert. Kurz überlegte ich, ob das Ganze ein Zaubertrick sein mochte. Aber nein, das kann man nicht spielen, sagte ich mir – ein Satz, den ich Jahre später oft von meinen Zuschauern zu hören bekam. Auch sie hatten Zweifel gehabt, ob die Leute auf der Bühne wirklich hypnotisiert waren, im Lauf der Show aber gespürt, dass nichts gespielt, sondern alles wahrhaftig erlebt wurde. Der hypnotische Zustand ist etwas ganz Natürliches und uns allen vertraut.
    Damals besorgte ich mir Bücher über Hypnose und begann, mich in das Thema zu vertiefen. Schon bald ahnte ich, dass es mich nicht mehr loslassen würde. Die Hypnose, so erkannte ich, bildet eine Brücke zu unserem Unterbewusstsein und verschafft uns Zugang zu unseren unentdeckten Ressourcen. Dieses Mehr an Möglichkeiten war es, das ich erkunden wollte. Wo waren die Grenzen? Oder, andersherum ausgedrückt: Was alles war möglich mithilfe der Hypnose?
    Jahre später besuchte ich eines Abends die Show eines Hypnotiseurs und fand es unglaublich unterhaltsam, wie die Freiwilligen auf der Bühne in Trance versanken, dann auf eine Suggestion hin aus sich herausgingen und Talente zeigten, die ihnen selbst verborgen gewesen waren. Ich war begeistert, mit wie wenig Aufwand – ein Mikrofon, eine Musikanlage, eine CD – man eine ganz besondere Unterhaltung bieten konnte.
    Damals wurde in mir der Gedanke geboren, selbst Hypnotiseur zu werden. Ich wollte das lernen, wollte die Menschen zum Staunen bringen und ihnen zeigen, über welche ungeahnten Möglichkeiten wir alle in Wahrheit verfügen.
    Durch meine Beschäftigung mit dem Thema wusste ich schon einiges, aber mir war klar, dass theoretisches Wissen niemals ausreichen würde, um einen anderen in die Trance zu schicken. Ich kannte die möglichen Fehlerquellen, die Vorurteile, hatte mich selbst kritisch damit auseinandergesetzt. Mir war von Anfang an bewusst, dass es gilt, verantwortungsvoll mit der Hypnose umzugehen – nur so darf es geschehen. Niemand hat das Recht, einen anderen Menschen vorzuführen, ihn der Lachhaftigkeit preiszugeben. Gutes Entertainment heißt nicht, die Grenzen des Einzelnen zu übertreten. Ich hielt und halte es mit Hermann Hesses Spruch: »Aller Humor fängt damit an, dass man die eigene Person nicht mehr ernst nimmt.«
    Und Hypnose ist ja nicht allein Unterhaltung. Wer Zeuge wird, was unter Hypnose alles möglich ist, beginnt sich zu fragen, was denn in ihm verborgen ist. Und wer weiß, vielleicht wäre er ja bereit, es zuzulassen ...
    Schließlich erzählte ich einem Freund von der Idee, der selbst
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