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0757 - Welt ohne Menschen

Titel: 0757 - Welt ohne Menschen
Autoren: Unbekannt
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etwas, was mir wesentlich wichtiger erscheint."
    Er richtete sich auf, trat dicht an den Behälter heran und sagte leise: „Ich wünsche, du könntest mir klarmachen, daß du mir verzeihst, Fremder."
    „Er versteht dich nicht!" meldete sich LOGIKOR.
    „Ich weiß, daß er mich nicht versteht", sagte Langur abweisend.
    „Aber das ist eine emotionelle Angelegenheit."
    „Was werden wir tun?" fragte LOGIKOR.
    „Sobald dieses Problem hier gelöst ist, starten wir."
    „Wir verlassen diese Welt?"
    „Keineswegs!" widersprach der Forscher. „Diesmal werden wir einen der großen zentralen Raumhäfen anfliegen."
    Langur war über sich selbst überrascht. Nach allem, was sich ereignet hatte, kam ihm seine eigene Haltung nicht im geringsten wankelmütig vor. Vielleicht suchte er unterschwellig nach einer Gelegenheit, den einmal begangenen Fehler in irgendeiner Form wiedergutzumachen.
    Natürlich mußte er aus diesem Fehler lernen.
    Wenn er wirklich noch einmal mit einem oder mehreren Eingeborenen zusammentreffen sollte, mußte er sich völlig anders verhalten. Die Annäherung mußte vorsichtiger erfolgen.
    Langur war entschlossen, einen entsprechenden Plan auszuarbeiten. Die Zeit der spontanen Entschlüsse war vorbei.
    „Hör zu!" befahl er LOGIKOR. „Ich will, daß du aus allen vorliegenden Informationen einen Plan ausarbeitest, wie wir uns anderen Wesen dieser Art nähern, ohne daß es dabei wieder zu einer Katastrophe kommt."
    „Soll ich dabei das Verhaltensmuster des Fremden zugrunde legen - soweit es uns bekannt ist?"
    „Was denn sonst?" fuhr Langur den Rechner an.
    „Es könnte doch die Möglichkeit bestehen, daß andere Eingeborene sich völlig anders verhalten!" wandte LOGIKOR ein.
    „Unsinn!" verwies ihn Langur. „Das würde nur zutreffen, wenn sie einem anderen Volk angehörten. Dann müßten wir zwangsläufig eine völlig neue Methode ausarbeiten."
    „Ich werde von dem ausgehen, was ich weiß", versicherte LOGIKOR eifrig.
    „Gut!" Langur wandte seine Aufmerksamkeit wieder der Antigravwabenröhre zu. „Ich denke, wir sollten uns überlegen, ob wir ihn nicht allmählich da herausholen. Sein Zustand müßte sich inzwischen geändert haben - in dieser oder jener Form."
    LOGIKOR schwieg. Er" war nicht dafür geschaffen, Hypothesen aufzustellen oder sich gar in Spekulationen zu verlieren.
    „Warten wir noch", sagte Langur zu sich selbst. „Warten wir noch ein bißchen - vielleicht hilft es ihm."
     
    19.
     
    Nur ein Verrückter konnte auf den Gedanken kommen, daß das Wesen aus dem Weltraum ein Dämon war -und zweifellos war ich viele Jahre meines Lebens verrückt.
    Jetzt, im schwerelosen Zustand in diesem seltsamen Behälter an Bord eines Raumschiffs, da ich frei von Schmerzen und verhältnismäßig glücklich bin, wird mir klar, daß ich den größten Teil meines Lebens nicht gelebt, sondern dahinvegetiert habe.
    Zweifellos verdanke ich diesen tragischen Umstand einer aphilischen Menschheit, die sich nicht für psychisch Kranke verantwortlich fühlte.
    Ich bin auch nicht der Kleine Arlo, wie ich mich in meiner Einfalt immer selbst zu nennen pflegte, sondern mein Name ist, soweit ich mich noch erinnern kann, Arlo Corbucetti.
    Ich glaube, daß ich sechsundfünfzig Jahre alt bin.
    Meine Krankheit hat mich zwar vor dem Zustand der Aphilie bewahrt, aber sie hat mich dafür in anderer Hinsicht um so härter getroffen.
    Ohne die Hilfe von Kardinal Fosconti wäre ich umgekommen.
    Natürlich ist Fosconti kein richtiger Kardinal, sondern nur der Verwalter einer uralten Bibliothek des ehemaligen Vatikans.
    Wahrscheinlich hat er sich den Titel in einer Art Laune selbst verliehen. Trotzdem muß Fosconti eine Respektsperson gewesen sein - auch für die Aphiliker. Fosconti war immun. Und er war mutig. Nur so erklärt sich, daß ich die schlimmsten Jahre des Aphilie überstanden habe.
    Die Erde, und auch das wird mir erst jetzt richtig bewußt, da ich die Informationen die mir Fosconti gab, endlich verstehe, ist in den Schlund des Mahlstroms gestürzt.
    Da ich seither keine Menschen mehr gesehen habe, muß ich annehmen, daß die meisten von ihnen umgekommen sind.
    Das ist zwar schrecklich, aber diese aphilische Gesellschaft wäre früher oder später auf diese oder jene Weise sowieso ausgelöscht worden.
    Fosconti hat einmal gesagt, daß zwei Dinge das Zusammenleben von Menschen erst ermöglichen: Verständnis und Mitgefühl füreinander.
    Ich bin sicher, daß er recht hatte.
    Bei den Aphilikern gab es weder
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