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0757 - Welt ohne Menschen

Titel: 0757 - Welt ohne Menschen
Autoren: Unbekannt
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meine Beine hinaus. Sie finden Halt auf einem Sims. Ich kann stehen. Die Fassade hat viele Unebenheiten und etliche Vorsprünge. Über sie kann ich nach unten klettern, wenn ich vorsichtig bin.
    Drinnen in der Halle sagte der Forscher Douc Langur zu LOGIKOR: „Also habe ich mich doch nicht getäuscht - es sind Flugwesen!"
     
    16.
     
    Langur empfand die plötzlich eingetretene Stille als schmerzlich. Sie signalisierte die Flucht des Fremden und sehr wahrscheinlich auch das Ende von Langurs Bemühungen, Kontakt zu ihm herzustellen.
    Irritiert überlegte der Forscher, was an seinem Äußeren oder an seinem Verhalten so abstoßend sein mochte, daß es eine so heftige Reaktion bei einem anderen Intelligenzwesen auszulösen imstande war.
    „Ich habe gerade eine Analyse angestellt", drang LOGIKORS Stimme in seine Gedanken.
    „Na und?" fragte der Forscher.
    „Es handelt sich um den Luftdruck dieser Welt", verkündete LOGIKOR mit der ihm eigenen Unbeirrbarkeit eines robotischen Instruments.
    „Ja", sagte Langur. „Wir haben bereits Messungen während der Landung von Bord der HÜPFER aus veranstaltet."
    „Ich sehe den Luftdruck im Zusammenhang mit dem Körpergewicht des Fremden", fuhr LOGIKOR fort. „Darüber hinaus spielt auch die Dichte der Atmosphäre eine Rolle.
    Seitdem ich über das Körpergewicht des Fremden ziemlich exakte Informationen besitze - und die besitze ich seit seinem Angriff auf dich -, kann ich belegen, daß nur Wesen bis zu einem Viertel dieses Gewichts mit eigener Muskelkraft in dieser Atmosphäre fliegen können."
    „Aber er ist geflogen!"
    In diesem Augenblick hörten sie durch die runde Öffnung in der hinteren Wand einen Aufschrei, dem kurz darauf ein dumpfer Laut folgte.
    „Nein", sagte LOGIKOR. „Er ist nicht geflogen - er ist abgestürzt."
    Ich weiß nicht, wie es passiert ist.
    Auf dem einen Sims habe ich keinen Halt gefunden, weil er ganz voll von Taubendreck war. Ein Schritt zur Seite genügte. Ich kam ins Rutschen.
    Der Sturz war nicht schlimm. Ich war ganz leicht. Der freie Platz und alle Gebäude drehten sich um mich.
    Doch der Aufschlag hat mich kaputt gemacht.
    Ich kann mich nicht mehr rühren.
    Da liege ich nun auf den kalten und nassen Steinen. Mein Körper ist ganz verdreht. Ich denke, daß ich was gebrochen habe. Ich liege so, daß ich den Dom sehen kann.
    Nun ist alles aus, Kardinal!
    Der Kleine Arlo ist kaputt, er kann sich nicht mehr um die Sachen kümmern.
    Auf dem freien Platz ist es ganz ruhig. Nur die Tauben gurren.
    Ein paar von ihnen sind ganz in meiner Nähe. Sie picken auf den Steinen 'rum. Jetzt, wo keine Besucher mehr kommen, finden sie schwer was zu fressen.
    Der Kardinal hätt' nicht fortgehen dürfen.
    Nicht so lange.
    Er hat selbst immer gesagt, daß er mich nicht solange allein lassen darf, wegen meiner Krankheit.
    Wenn niemand kommt, muß ich hier liegen, bis ich tot bin. Das ist auch nicht schlimmer als wenn die Kerle mich finden.
    Die Aphiliker-Kerle, meine ich.
    Es ist gut, daß ich keine Schmerzen habe. Mein Körper ist gefühllos, als wäre er gar nicht mehr da.
    Der Dom verschwimmt, als war' er hinter einer verschmierten Glasplatte. Ich krieg' einen ganz trüben Blick. Mein Atem geht kurz und schwach.
    „Fosconti!" flüstere ich.
    Ich kann nicht lauter sprechen. Hab' keine Kraft dazu, außerdem tut's weh.
    Ich will aber hier nicht liegen und sterben - verdammt!
    Lange genug hat der Kleine Arlo mit dem Kardinal gearbeitet und auf die Sachen aufgepaßt. Das hat er nicht verdient, der Kleine Arlo.
    Vor meinen Augen wird es dunkel, aber es wird noch nicht Nacht, das weiß ich.
    Ich hör' die Glocke schlagen, aber ich weiß nicht, wieviel Uhr es ist.
    Langur konnte sich nicht erinnern, jemals so schnell reagiert zu haben. Mit einem Ruck schob er LOKIKOR in die Tasche und verließ die Halle mit den Papierpäckchen. Er stürmte die Verbindung hinab in den unteren Teil des Gebäudes.
    Atemlos trat er wenige Augenblicke später ins Freie.
    „Tatsächlich!" sagte er. „Da vorn liegt der Eingeborene."
    Er rannte weiter und stand kurz darauf neben dem Abgestürzten. Das Wesen rührte sich nicht. Es blieb lautlos.
    Wenn es tot ist, dachte Langur mit tiefer Bestürzung, bin ich dafür verantwortlich!
    Der Fremde war durch den Aufprall zumindest schwer verletzt worden.
    Langur war unschlüssig, was er tun sollte. Er wagte nicht, den Eingeborenen anzurühren, denn er befürchtete, ihn auf diese Weise endgültig zu töten.
    Das Wesen gab noch schwache
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