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2598 - Tod einer Superintelligenz

2598 - Tod einer Superintelligenz

Titel: 2598 - Tod einer Superintelligenz
Autoren: Marc A. Herren
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Beim Go versuchen gleichsam zwei Kriegsherren, ein bisher unabhängiges Gebiet zu besetzen und streitig untereinander aufzuteilen.
    Das Ziel ist dabei nicht, den Gegner vollständig zu vernichten, sondern einen größeren Gebietsanteil zu erlangen.
    Aus einem altterranischen Nachschlagewerk zum Begriff »Go«
     
    Prolog
     
    Gespräche von Verdammten (1)
    »Es ist vollbracht.«
    »Ist es das, Eritrea?«
    »Das Solsystem ist gerettet, die Feueraugen beseitigt.«
    »Aber du weißt, dass ... «
    »Ich weiß es. Das war nur der erste Schritt.«
    (Eritrea Kush und Betty Toufry kurz nach der Passage.)
     
    Gespräche von Verdammten (2)
    »Wir sind Verdammte.«
    »Wir sollten uns auf unsere Aufgabe konzentrieren.«
    »Son Okura ist bereits verweht. Endgültig.«
    »Es heißt nicht, dass uns dasselbe Schicksal droht.«
    »Noch haben wir eine wichtige Aufgabe vor uns, erst dann sehen wir weiter.«
    »Oder auch nicht.«
    (Kitai Ishibashi, Tako Kakuta, Ralf Marten, Andre Noir, Wuriu Sengu und Tama Yokida in der Schaltzentrale von TZA'HANATH.)
     
    Gespräche von Verdammten (3)
    »Willst du zurück?«
    »Wovon sprichst du?«
    »Spürst du den Drang, zurückzukehren - zu ES?«
    »Mehr als alles andere. Du?«
    »Wie könntest du daran zweifeln? Ist es nicht so, dass die Zukunft des Individuums im Kollektiv liegt? Wie oft fühlten wir uns während unserer ersten, richtigen körperlichen Existenz einsam? Getrennt von unseren sterblichen Freunden, verdammt dazu, jung zu bleiben, während um uns der Tod sich nahm, was ihm der Plan des Lebens versprochen hatte.«
    »Das klingt, als suchtest du nach Argumenten, alter Gefährte. Wohl überlegten Argumenten.«
    »Tue ich das?«
    »Ja.«
    »Wie kommst du darauf?«
    »Weil ...«
    »Weil du ebenfalls nach Argumenten suchst?«
    »Vielleicht.«
    Lange Stille.
    »Nachdem ES uns ausgestoßen hatte, dachte ich, dass ich mit dieser Körperlichkeit nicht mehr leben könne. Dass mein Körper zu eng, zu warm, zu kalt, zu hungrig, zu schmerzhaft, zu zerbrechlich geworden sei.«
    »Wie denkst du jetzt?«
    »Jetzt frage ich mich, wie es wäre, barfuß über eine Wiese zu gehen, unbekümmert Guckys legendäre Silvesterparty zu besuchen und dabei jede Menge Vurguzz zu trinken. Wieder einmal den Geruch und die Verletzlichkeit einer Frau einzuatmen, während ich mit ihr schlafe.«
    »Ich denke, ich kann dich gut verstehen.«
    Längeres Schweigen.
    »Du bist an der Reihe.«
    »Ich kann mich nicht darauf konzentrieren.«
    »Ja?«
    »Findest du es nicht seltsam, dass sich ES bei uns nie direkt gemeldet hat, seit wir als Konzept ausgestoßen wurden?«
    »Darüber haben wir so oft diskutiert: Wir werden es wissen, sobald die Zeit gekommen ist. ES verfolgt einen Plan, und es ist besser, dass wir ihn zu diesem Zeitpunkt noch nicht in allen Einzelheiten kennen.«
    »Und wenn es keinen Plan gibt?«
    »Das glaubst du doch selbst nicht.«
    »Ich beginne es zu glauben. Verflucht! Weshalb hat ES ausgerechnet uns beide ausgewählt? Es gab viele Mutanten, die talentierter und vielseitiger waren. Als Telepath bin ich nur bedingt einsetzbar und meine Orterfähigkeiten wurden bisher kaum gebraucht.«
    »Wie sollen wir solche Fragen ... «
    »Warte, ich bin noch nicht fertig! Weshalb sieht ES einen Vorteil darin, uns aus einem einzigen Körper agieren zu lassen? Wäre es nicht klüger gewesen, uns zwei Körper zur Verfügung zu stellen? Und wenn ein einziger Körper so viele Vorteile bietet: Weshalb sind wir dann nur zu zweit und nicht zu dritt oder zu siebt wie die alten Konzepte? Oder gar zu zehnt?«
    »Du stellst Fragen, die wir beide nicht beantworten können. Wollen wir uns nicht auf das Spiel konzentrieren? Wer weiß, wie viel Zeit uns noch bleibt.«
    »Darum geht es ja gerade! Wie viel Zeit bleibt uns? Wann erfüllt sich unsere Bestimmung ... falls wir eine Bestimmung haben und es nicht einfach ein ... ein ... «
    »Komm, wir gehen zu Rhodan. Allzu viel grübeln tut uns nicht gut.«
    (Fellmer Lloyd und Ras Tschubai, kurz vor den finalen Ereignissen.)
    *
    Das Konzept Lloyd/Tschubai erhebt sich. Das Brett mit den Go-Steinen des unvollendeten Spiels bleibt auf dem Tisch zurück. Ein geübter Go-Spieler würde mit einem einzigen Blick sehen, dass die schwarzen Steine klar besser liegen. Der Spieler mit den weißen Steinen hat bereits früh im Spiel mehrere gravierende taktische Fehler begangen und dadurch einige Steine eingebüßt.
    Der Zweimetermann mit der ebenholzfarbenen Haut und den zwei Bewusstseinen im Körper will
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