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0742 - Mein Bruder, der Dämon

0742 - Mein Bruder, der Dämon

Titel: 0742 - Mein Bruder, der Dämon
Autoren: Roger Clement
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Angreifer kniete auf ihr, und Asha kam auch nicht an ihren Revolver heran.
    Er schlug ihr mit der linken Faust ins Gesicht.
    Blut floss aus Asha Devis Nase. Für einen Moment sah sie Sterne.
    Dann hob der Bastard sein Messer, um es tief in ihr Herz zu bohren. Asha Devi lag auf dem Rücken. Ihre Chancen waren ziemlich bescheiden.
    Da erschien plötzlich Constable McPherson!
    Er kam von der anderen Seite. Aus der Richtung, in die Sura geflohen war.
    Er warf sich auf den Gewalttäter und riss ihn zur Seite, als dieser gerade zustechen wollte!
    Die beiden Männer rollten über den Boden, lieferten sich einen Kampf auf Leben und Tod.
    Asha sprang auf, um dem schottischen Polizisten zu helfen, da hörte sie plötzlich ein furchtbares Röcheln.
    Sie sah im diffusen Licht der Taschenlampe, wie der Gewaltverbrecher sich wieder erhob. Seine Messerklinge war jetzt rot von frischem Blut. Mit einem irren Glitzern in den Augen wandte er sich wieder Asha Devi zu.
    Doch McPhersons Eingreifen hatte der Inspectorin die entscheidende Atempause verschafft. Sie zog ihren Revolver.
    Der Mörder stürzte sich mit einem heiseren Aufschrei auf sie.
    Asha Devi zog den Stecher durch. Sie hatte keine Wahl. Sie musste schießen. Ihre Kugel drang in sein rechtes Auge. Der Verbrecher war schon tot, als er nach hinten kippte.
    Die Inspectorin kümmerte sich nicht um ihn. Sie spürte, dass von ihm keine Gefahr mehr zu erwarten war.
    Stattdessen eilte sie hinüber zu Constable McPherson, der ein Stück seitwärts gerollt war, und kniete sich neben ihn.
    Asha Devi biss sich auf ihre schönen Lippen. Der schottische Polizist war lebensgefährlich verletzt. Seine Brustwunde sah schlimm aus. Er hatte nicht mehr lange zu leben.
    Seine Lippen waren feucht von seinem eigenen Blut. .
    »Asha…«, hauchte er.
    »Wir haben den Mistkerl erwischt«, sagte die Inspectorin laut und deutlich. »Gute Arbeit, Constable.«
    »Asha… ich… liebe…«
    Sag es nicht!, dachte Asha Devi. Aber wieso eigentlich nicht, spann sie den Einfall weiter. Sei doch nicht so kaltherzig, du dumme Kuh! Sieh den Dingen ins Gesicht. Der Constable stirbt sowieso. Du hast genug schwer Verletzte gesehen, um das beurteilen zu können. Lass ihn doch wenigstens mit einem guten Gefühl in die andere Welt hinübergehen!
    Asha Devi hörte auf die tadelnde Stimme ihres Gewissens. Sie zwang sich zu einem optimistischen Lächeln. Constable McPhersons Gesicht war schmerzverzerrt. Die indische Polizistin strich ihm mit ihrer feingliedrigen Hand über das Haar. Der Sterbende brachte eine Art Lächeln zu Stande.
    »Asha… ich… liebe… dich…«
    »Und ich liebe dich, Travis«, log die Inspectorin. Dann beugte sie sich über den Constable und gab ihm einen zärtlichen Kuss. Asha Devi schmeckte sein Blut auf ihrer Zunge.
    Gleich darauf fühlte sie, wie sein Körper erschlaffte. Constable Travis McPherson hatte die Reise ohne Wiederkehr angetreten. Immerhin zeigte sein Gesicht einen fast glücklichen Ausdruck.
    Asha Devi wischte sich die Tränen aus den Augenwinkeln. Das waren die Momente, wo sie ihren Beruf zutiefst verabscheute.
    Doch noch mehr hasste sie sich selbst. Und zwar dafür, dass sie ihren Gefühlen freien Lauf gelassen hatte. Sie war schließlich Inspectorin!
    Da durfte sie einfach nicht die Nerven verlieren. Auch nicht, wenn sie vor Mitleid und Dankbarkeit gegenüber Travis McPherson fast krepierte!
    Wieder ertönte das vertraute Hohngelächter.
    Und dann trat Sura in das Licht der Taschenlampe, mit von böser Intelligenz und Zynismus geprägter Stimme sagte er: »Asha Devi, die knallharte Polizistin mit dem Herz aus Gold! Schwesterchen, du enttäuscht mich. Für uns Devis sind die Menschen immer austauschbar gewesen. Spielfiguren auf unserem Schachbrett, nicht wahr? Warum Tränen vergießen, wenn ein Bauer oder ein Springer geopfert werden muss? Aber wenigstens in einer Hinsicht bist du Vater und mir ebenbürtig. Du verstehst es, den Menschen Liebe vorzuspielen. Weil du zu echter Liebe unfähig bist. Zum Glück.«
    Die Worte des Dämons trafen Asha Devi im innersten Kern ihrer Seele. Vor allem waren sie deshalb so demütigend für die Polizistin, weil Suras Beleidigungen viel Wahres enthielten - viel zu viel.
    Asha Devi ließ den Kopf des toten McPherson los. Sie federte hoch, ihre tibetische Gebetsmühle in der Hand.
    »Jetzt reicht es mir, du dämonischer Abschaum! Du hast mich lange genug an der Nase herumgeführt!«
    Mit ausgestrecktem Arm richtete die Dämonenpolizistin ihre
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