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0742 - Mein Bruder, der Dämon

0742 - Mein Bruder, der Dämon

Titel: 0742 - Mein Bruder, der Dämon
Autoren: Roger Clement
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Gebetsmühle auf Sura und versetzte den metallenen Zylinder der Mühle in Drehung. Die geheimnisvollen, in den Zylinderkörper gravierten Mantras wurden aktiviert. Es waren Zaubersprüche, die jede Art von Dämonen zu vertreiben oder zu vernichten vermochten. Außerdem war der Zylinder aufgeladen durch die positive Meditationsenergie vieler Mönchsgenerationen in einem abgelegenen Himalaja-Kloster.
    Diese geballte Energie des Guten bewegte sich auf den Dämon Sura zu. Mit provozierend vor der Brust verschränkten Armen stand der Schwarz -blütige ungefähr fünf Meter von Asha Devi entfernt an einer Wand.
    Die Kraftwellen der Gebetsmühle trafen den Dämon, der Ashas Bruder gewesen war, mit voller Wucht.
    Doch es geschah - nichts!
    Die Inspectorin war grenzenlos enttäuscht. Und plötzlich noch viel furchtsamer als ohnehin schon an diesem verfluchten Tag.
    Was sollte sie tun, wenn ihre Waffe nicht gegen Sura und seinesgleichen wirkte?
    Doch gleich darauf bemerkte Asha den Grund. Suras Körper war nur eine Art Luftspiegelung gewesen. Eine Illusion. So wie ein Hologramm.
    Immer durchscheinender wurde dieser Fantasiekörper. Bis schließlich an der Stelle, wo Sura gestanden hatte, nichts mehr zu sehen war. Noch nicht einmal genug Substanz, um im Schein der Taschenlampe Schatten auf die Wände zu werfen.
    »Wenn du mich erwischen willst, musst du schon früher aufstehen, Schwesterlein!«
    Da war sie wieder, diese vor Spott triefende Stimme! Asha hasste es, wie sie von ihrem eigenen Bruder so grausam zur Närrin gehalten wurde.
    Dieses Monster ist nicht dein Bruder!, sagte die Stimme der Vernunft in ihrem Inneren. Sura hatte die Wahl, sich zwischen Gut und Böse zu entscheiden. Zwischen Mensch und Dämon. Er hat seine Wahl getroffen. Sura hat sich für Grausamkeit, Unterdrückung und Hass entschieden. Du musst ihn aus dem Verkehr ziehen, bevor er noch mehr Menschen tötet. Du musst einfach!
    Wieder wandte sich Asha Devi in die Richtung, aus der die Stimme gekommen war. Was blieb ihr auch anderes übrig? Dieses Angelheart Castle kam ihr vor wie ein gewaltiges Labyrinth. Und innerlich war sie viel zu durcheinander. Sie konnte sich nicht auf ihren Sechsten Sinn verlassen, der ihr in früheren Fällen schon oft den entscheidenden Tipp gegeben hatte.
    Asha eilte eine Wendeltreppe hinauf. Sie befand sich nun in einem Türmchen. In der Ruine, die sie gemeinsam mit Constable McPherson betreten hatte, war fast kein Stein mehr auf dem anderen gewesen. Dort hatte es keinen intakten Turm gegeben. Für Asha war das ein weiterer Beweis dafür, dass sie sich momentan in einer Art illusionärer Parallelwelt befand. Aber das kümmerte sie nicht. Für die Inspectorin zählte nur, dass sie Sura zur Strecke bringen konnte!
    Schnell hatte Asha die Plattform des Turms erreicht. Hier hatte man einen herrlichen Ausblick über die Grampian Mountains. Aber es fehlte jede Spur von Sura!
    Die Inderin zerbiss einen Fluch zwischen den Lippen und starrte über die Zinnen hinweg. Da vernahm sie plötzlich einen leisen Flügelschlag hinter ihr.
    Asha Devi wirbelte herum.
    Sura war gekommen!
    Der geflügelte Dämon musste sich im Gleitflug genähert haben. Jedenfalls landete er nun mit seinen Hinterbeinen auf einer der Zinnen. Genau gegenüber von Asha Devi.
    Die Dämonenpolizistin spürte, dass sie cs diesmal nicht mit einem Illusionsbild zu tun hatte. Der Schwarzblütige stand ihr mit seinem dämonischen Leib gegenüber. Dieser Körper musste vernichtet werden, um die ihm innewohnende schwarze Magie zu löschen.
    Mit anderen Worten: Asha musste ihn töten.
    Sura war im Grunde nicht mehr ihr Bruder, und noch nicht einmal ein Mensch. Und doch zögerte Asha, die ansonsten Dämonen hasste wie die Pest, eine Sekunde zu lange.
    Als sie ihre Gebetsmühle endlich auf Sura richtete, hatte dieser bereits seine schwarzmagische Energie auf sie abgefeuert.
    Und wieder war es nur dem Schutzschild der Gebetsmühle zu verdanken, dass Asha nicht auf der Stelle getötet wurde.
    Aber auf ihre Umgebung, wirkte sich die dämonische Kraft verheerend aus. Die Turmmauer hinter Asha barst, explodierte beinahe, ein Teil des Untergrundes ebenfalls.
    Die Inspectorin warf sich nach vorn, um nicht in die Tiefe zu stürzten, und ging zu Boden. Eine Unzahl kleiner Mauertrümmer begruben sie halb unter sich.
    Sura grinste.
    Asha war eingeklemmt, sodass sie ihre Gebetsmühle nicht mehr benutzen konnte. Der Dämon kam einen Schritt auf sie zu. Und dann noch einen.
    Das ist das Ende!,
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