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0742 - Mein Bruder, der Dämon

0742 - Mein Bruder, der Dämon

Titel: 0742 - Mein Bruder, der Dämon
Autoren: Roger Clement
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Gnade winseln. Im Grunde bist du wie ich, Asha!«
    Die Inspectorin schluckte trocken. Sie hatte nicht damit gerechnet, sich solche Dinge anhören zu müssen. Das Schlimme war, dass ihr dämonischer Bruder nicht ganz Unrecht hatte.
    Asha Devi fühlte sich ertappt. Sie mochte es wirklich, wenn sie ihre Untergebenen herumkommandieren konnte. Tat sie nicht in ihrer kleinen Welt dasselbe, was ihr Vater als mächtiger Politiker mit ganz Indien anstellte? Und ihr Bruder? Als Dämon hatte er uneingeschränkte Macht über Menschen, die nun einmal schwächer waren als er. Er konnte sie verletzen, töten…
    Asha Devi wurde bewusst, dass Sura sie auf typisch dämonische Art hatte manipulieren wollen.
    »Nein, ich bin nicht wie du und wie Vater.« Die Worte klangen fest, als Asha sie aussprach. »Bei der Polizei muss es nun mal jemanden geben, der die Befehle erteilt. Aber wir vertreten das Gesetz. Und das Gesetz wird von den Vertretern des ganzen Volkes beschlossen. Das ist demokratisch, falls dir das Wort was sagt!«
    Aber Sura gab sein höhnisches Lächeln nicht auf. »Es ist wirklich rührend, wie du versuchst, deine eigene Dunkle Seite zu unterdrücken, Asha. Aber du wirst es nicht schaffen. Nicht auf Dauer. Sieh nur, wie ich mich verbessert habe, seit ich kein Mensch mehr bin! Ich kann fliegen, ich bin praktisch unsterblich…«
    »… und du tötest wehrlose Opfer!«, ergänzte Asha Devi hasserfüllt. »Ich weiß, was du mit Nigel Goodwin gemacht hast!«
    »Nigel Goodwin?« Sura lachte amüsiert auf. »Ja, das hat mir wirklich Spaß gemacht. Der kleine Schläger hat letztlich nur das bekommen, was er verdient hat. Wer sich mir in den Weg stellt, kann sich schon einmal warm anziehen!«
    In diesem Moment wurde Asha Devi klar, worin sie sich von ihrem dämonischen Bruder und vielleicht auch von ihrem Vater unterschied.
    Die Inspectorin achtete das Leben.
    Sie tötete Menschen oder Tiere nur in absoluter Notwehr. Für Dämonen galt diese Regel nicht, denn die Schwarzblütigen waren in gewisser Hinsicht keine Lebewesen. Sondèrn geballte negative Energie. Teuflische Gebilde aus den untersten Gefilden der Hölle.
    Und zu einem dieser Gebilde war eben auch ihr Bruder Sura geworden. Im Grunde war Sura als Mensch bereits gestorben, als er sich damals Calmacs Herrschaft unterworfen hatte.
    Für Asha Devi blieb nur noch die traurige Aufgabe, ihn von seiner unnatürlichen dämonischen Existenz zu erlösen.
    Ohne weitere Vorreden hob die Inspectorin ihre Gebetsmühle. Sie begann den heiligen Gegenstand zu drehen.
    Doch Sura musste ihre Absicht bereits geahnt haben. Oder konnte er Gedanken lesen?
    Jedenfalls richtete er seine rechte Klaue auf die Dämonenpolizistin. Ein feuriger Strahl verließ die Krallen und raste auf Asha Devi zu!
    Zum Glück hatte die Inspectorin durch das Drehen der Gebetsmühle bereits einen ersten Schutzschirm aufgebaut. Sonst wäre sie von der geballten dämonischen Energie zerschmettert worden.
    Aber das Ergebnis war auch so erschütternd genug. Der Aufprall gegen den noch nicht völlig aktivierten Schutzschirm riss Asha Devi von den Beinen!
    Wie eine Puppe wurde sie durch das halbe Gewölbe geschleudert. Die Inderin prallte gegen eine Wand, rutschte daran herab und blieb in einer Ecke liegen.
    Erneut ließ Sura Devi sein Hohngelächter hören. Der Inspectorin war ihre Taschenlampe abhanden gekommen. Außerdem tobte in ihrem Schädel ein heftiger Schmerz. Aber zum Glück hielt sie immer noch ihre Gebetsmühle umklammert.
    Diese weißmagische Waffe würde ihr Leben beschützen. Und mit Hilfe der Gebetsmühle konnte Asha Devi auch ihren dämonischen Bruder vernichten.
    Dazu musste sie ihn allerdings zunächst erwischen. Deutlich konnte die Inspectorin hören, wie sich die laufenden Schritte seiner Hinterklauen schnell entfernten.
    Und auch das Hohngelächter drang immer leiser an ihr Ohr…
    ***
    Zwei der Monster schwangen Streitäxte, das dritte einen Dreizack. Schaurig drangen ihre Schlachtrufe durch die Gewölbe. Die Worte sagten Zamorra und Nicole nichts. Wahrscheinlich war es eine alte Dämonensprache.
    Aber das spielte in diesem Moment auch keine Rolle.
    Zamorra hielt sein Amulett bereits mit beiden Händen. Er verschob durch Daumendruck einige der geheimnisvollen Hieroglyphen auf der erhabenen Oberfläche des Kleinods.
    Sofort schossen einige der silbrig schimmernden Blitze hervor. Sie rasten genau auf einen der Dämonen zu. Die Bestie hatte ihre Streitaxt hoch erhoben, um Zamorra damit den Schädel zu
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