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Gefaehrliche Verstrickung

Gefaehrliche Verstrickung

Titel: Gefaehrliche Verstrickung
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    NORA ROBERTS
    Gefährliche Verstrickung
    Roman
    Aus dem Englischen von Christine Roth
    PAVILLON VERLAG MÜNCHEN
    TEIL 1
    DAS BITTERE
    Die Weiber sind euere Acker,
    geht auf eueren Acker, wann und wie ihr wollt.
    Der Koran
    Er war ihr Mann, aber er hat ihr Unrecht getan.
    »Frankie und Johnny«

    1. Kapitel
    New York, 1989
    Stuart Spencer hasste sein Hotelzimmer wie die Pest. Der einzige Vorteil, den sein Aufenthalt in New York mit sich brachte, war, dass seine Frau weit weg in London weilte und somit nicht über die Einhaltung seiner Diät wachen konnte. Er hatte sich beim Zimmerservice ein Club-Sandwich bestellt und ließ jeden einzelnen Bissen genüsslich auf der Zunge zergehen.
    Spencer war ein korpulenter Mann mit beginnender Glatze, ohne jedoch die gutmütige Heiterkeit zu besitzen, die man von einem Mann seines Äußeren gemeinhin erwartet. Ihn plagte eine schmerzhafte Blase an der Ferse, und er litt an einem hartnäckigen Schnupfen, den er nicht loswurde. Nachdem er eine halbe Tasse Tee geschlürft hatte, kam er mit dem verschrobenen Chauvinismus, der vielen Engländern eigen ist, zu dem Ergebnis, dass die Amerikaner einfach nicht in der Lage waren, einen anständigen Tee zu kochen, sosehr sie sich auch darum bemühen mochten.
    Alles, was er sich im Moment wünschte, war ein heißes Bad, eine gute Tasse Earl-Grey-Tee und ein anschließendes Nickerchen. Doch der rastlose Herr, der da am Fenster stand, so fürchtete er, würde ihn dazu zwingen, all dies aufzuschieben. .. vielleicht sogar für immer.
    »Hier bin ich, verdammt noch mal.« Er bedachte Philip Chamberlain mit einem finsteren Blick, als dieser den Vorhang zur Seite schob.
    »Wirklich, eine reizende Aussicht«, bemerkte Philip und starrte auf die Hausmauer gegenüber. »Verleiht dem Ort hier doch eine gewisse Behaglichkeit.«
    »Philip, ich muss Sie wohl nicht daran erinnern, dass ich es verabscheue, im Winter den Atlantik zu überqueren. Außerdem wartet in London ein unerfreulicher Stapel Papierkram auf mich, und den größten Teil davon habe ich Ihnen und Ihren ungesetzlichen Machenschaften zu verdanken. Also, wenn Sie mir etwas mitzuteilen haben, dann bitte, spucken Sie es aus. Sofort, wenn es nicht zu viel verlangt ist.«
    Philip blickte weiterhin aus dem Fenster. Er war nervös, was den Ausgang des informellen Treffens betraf, das er anberaumt hatte, aber nichts an seinem gleichgültigen Benehmen verriet die Anspannung, die auf ihm lastete.
    »Ich muss Sie unbedingt zu einer Show mitnehmen, solange Sie in New York sind. In ein Musical. Sie werden ja richtig griesgrämig, auf Ihre alten Tage.«
    »Also, spucken Sie's endlich aus.«
    Philip ließ den Vorhang wieder zurückfallen und bewegte sich leichtfüßig auf den Mann zu, dem er die letzten Jahre unterstellt war. Sein Beruf verlangte vertrauenswürdige, athletische Grazie. Er war erst fünfunddreißig, konnte aber bereits auf ein Vierteljahrhundert Berufserfahrung zurückblicken. Obwohl in den Londoner Slums geboren und aufgewachsen, hatte er es schon immer verstanden, sich Einladungen zu den wichtigsten Partys der besseren Gesellschaft zu ergaunern. Und das war kein Kinderspiel gewesen, zumal in der Zeit, bevor das strikte Klassenbewußtsein der Engländer unter den Attacken der Mods und Rockers zusammengebrochen war. Das Gefühl eines knurrenden Magens war ihm ebenso vertraut wie der Anblick eines gutgefüllten Schälchens mit Beluga-Kaviar. Da er aber Kaviar bevorzugte, sah er zu, dass sein Leben letzteres mit einschloss. Er war gut, sehr gut in seinem Job, aber der Erfolg war nicht über Nacht gekommen.
    »Ich habe einen rein hypothetischen Vorschlag für Sie, Stuart«, sagte Philip, nahm Platz und schenkte sich eine Tasse Tee ein. »Zunächst eine Frage: War ich Ihnen in den letzten Jahren eine Hilfe?«
    Spencer nahm einen herzhaften Bissen von seinem Sandwich und hoffte, dass weder das Sandwich noch Philip ihm auf den Magen drücken würden. »Steuern Sie auf eine Gehaltserhöhung zu?«
    »Auch kein schlechter Gedanke, aber darum geht es mir im Moment eigentlich nicht.« Wenn er wollte, konnte er ein hinreißendes Lächeln auf sein Gesicht zaubern, das stets den gewünschten Erfolg zeitigte. Und genau das tat er jetzt. »Die Frage lautet: Hat sich für Sie ein Dieb auf der Gehaltsliste von Interpol bezahlt gemacht?«
    Spencer schnüffelte, kramte ein Kleenex aus der Tasche und schneuzte sich geräuschvoll die Nase. »Von Zeit zu Zeit.«
    Philip fiel auf - und er fragte
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