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073 - Der Gehenkte von Dartmoor

073 - Der Gehenkte von Dartmoor

Titel: 073 - Der Gehenkte von Dartmoor
Autoren: Larry Brent
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Dartmoor, dem wir so viel zu verdanken
haben. Falls Sie übrigens mit den vier Polizisten rechnen sollten, die ich
angeblich hierherbeorderte, so muß ich Sie enttäuschen. Diese Dummköpfe sind
vollständig ahnungslos. Ich habe sie zum zweiten Bahnhof geschickt. Mit dem
strikten Befehl, die Herren von Soho in Schach zu halten, notfalls mit der
Schußwaffe. Von dort stört uns niemand!«
    Plötzlich
fiel dem schurkischen Inspektor noch etwas ein, das seine besondere Heiterkeit
hervorzurufen schien.
    »Und wenn
dieser lächerliche Mr. Sarg mit Verstärkung aus Soho rechnet, so wird er eine
bittere Enttäuschung erleben. Kraft meines Amtes habe ich sein Telegramm nach
London stoppen lassen. Wir sind da!«
    Der
Leichenwagen fuhr durch das geöffnete Tor des Drahtzaunes und an dem stillen,
dunklen Stationsgebäude vorbei in den Güterschuppen hinein. Dessen rückwärtige
Wand öffnete sich nach beiden Seiten und gab einen geheimen zweiten Lagerraum
frei. Er war leer und bot genügend Platz für den Wagen samt seinen Pferden.
    »Ladet die
Särge ab!« befahl die Frau.
    Die beiden
Männer hoben erst den Sarg mit dem unbeweglich liegenden Sir Charles, dann den
mit Larry Brent vom Wagen und trugen sie zu einer etwas erhöhten stählernen
Plattform in der Ecke. Sie stellten sich selbst mit darauf. Die Frau, immer
noch mit dem übergestülpten Totenkopf, betätigte einen verborgenen Hebel, und
die stählerne Plattform mit den beiden Särgen und ihren Bewachern sank langsam
in die Tiefe.
    Larry Brent
sah, wie sich über ihnen eine Stahlplatte wieder schloß. Er versuchte zu
schätzen, wie tief der Lift hinuntersank. Es mochten fünf bis sechs Meter sein,
dann war er angelangt.
    Eine
stählerne Tür rollte auf. Larry Brent wurde hochgehoben, einige Meter weit
getragen und dann wieder abgesetzt. Über sich sah er eine hellerleuchtete
Steindecke. Er spürte, ohne es sehen zu können, daß er sich in einem größeren
Raum mit mehreren Menschen befand. Er glaubte, die Blicke zu spüren, mit denen
sie ihn in seinem Sarg ansahen.
    Dann sagte
eine Männerstimme: »Das haben Sie wieder brillant gemacht, Angelique!«
    Larry Brent
kannte auch diese Stimme. Sie gehörte dem stillen Teilhaber von Simpson, Mr.
Martin.
    Die Frau
lachte: »Bedanken wir uns lieber bei unserem Inspektor. Ohne ihn wäre er nicht
wie ein Schuljunge in die Falle gegangen.«
    »Und der edle
Sir Charles? Machte er irgendwelche Schwierigkeiten?«
    Die Frau
lachte wieder.
    »Wo denken
Sie hin! Weil ich ihm schon so viele Spritzen geben mußte, merkte er gar nicht,
daß er diesmal eine besondere bekam.«
    »Und nun?«
    »Kettet die
beiden an!« sagte die Frau.
    Larry Brent
wurde von vier Händen aus dem Sarg gehoben und hochgestellt. Dabei fiel sein
Blick auf das Gesicht von George Simpson, der ihn lächelnd betrachtete. Hinter
ihm sah er einen Mann, den er kannte. Es war der Gärtner von Parkinson Hall.
Zwei andere Männer, die in der Nähe waren, sah er zum ersten Mal.
Wahrscheinlich hatten sie auch zum Haushalt von Sir Charles gehört.
    Larry Brent
wurde zu einer steinernen Wand getragen. Er spürte, wie man zuerst um seine
starr herabhängenden Hände, dann um seine Fußknöchel schwere, eiserne Spangen
legte. Ein Klirren neben ihm belehrte ihn, daß man mit Sir Charles ebenso
verfuhr.
    In dieser
Stellung konnte Larry Brent nun etwas mehr von dem Raum unter der Erde sehen.
    Er war
überraschend groß und hatte die Form eines Rechtecks. Ihm gegenüber befanden
sich mehrere Schränke, die fast bis zur Decke reichten, und lange Regale.
    Davor standen
die beiden Gestalten mit den Totenköpfen. Die eine von ihnen war eben dabei,
nach der Rückseite des Kopfes zu greifen. Sie nestelte daran herum, dann zog
sie den grinsenden, skelettierten Kopf in die Höhe und legte ihn auf einen
Tisch.
    Unter der
Maske erschien das Gesicht der Krankenschwester Angelique. Kupferfarbene Locken
fielen ihr tief in die Stirn. X-RAY-3 sah, daß es ein schönes, sinnliches
Gesicht war, und er erschrak über die Kälte der großen, grauen Augen.
    Auch die
andere Gestalt nahm jetzt den Totenkopf ab. Das blasse, schwammige Gesicht
George Simpsons mit den rötlichen Haarbüscheln um die runde Glatze kam darunter
zum Vorschein. Er wies mit dem Kopf zu den Angeketteten.
    »Sollen sie
im Starrkrampf bleiben?«
    Die Frau
lächelte. »Aber nein! Im Gegenteil, sie sollen alles sehen, und sie sollen mit
uns sprechen. Inspektor, geben Sie ihnen bitte das Antidot!«
    »Liegt schon
bereit«, sagte
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