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073 - Der Gehenkte von Dartmoor

073 - Der Gehenkte von Dartmoor

Titel: 073 - Der Gehenkte von Dartmoor
Autoren: Larry Brent
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im Bahnhof sind.«
    »Wissen Sie
was, Mr. Brent, ich schleiche mal zur Hinterfront. Vielleicht ist dort Licht.
Das Risiko ist nicht groß.«
    »Okay, ich
warte hier.«
    Der Inspektor
verschwand in der Dunkelheit. Larry Brents Blick glitt erneut über die
Fensterreihen. Er traute dem toten Haus nicht. Er hatte das unbestimmte Gefühl,
daß er von dort aus beobachtet wurde. Aber aus welchem Fenster? Und von wem? Sein
Unbehagen wuchs mit jeder Minute.
    Die Minuten
verrannen. Eine Figur löste sich aus dem Dunkeln und kam leise auf ihn zu. Es
war der Inspektor. Er flüsterte: »Auch an der Rückseite ist alles dunkel. Es
scheint tatsächlich niemand da zu sein. Aber was anderes ist da – der
Leichenwagen! Er steht hinter dem Haus.
    Die scheinen
sich ihrer Sache sehr sicher zu sein. Wollen Sie ihn mal sehen?«
    »Ich komme!«
flüsterte X-RAY-3 zurück. Vorsichtig schlichen sie im Schatten der alten,
mächtigen Bäume zur Rückseite des Hauses. Im Mondschein sah Larry Brent eine
schwarze Silhouette auf dem Kiesplatz stehen. Es war der Leichenwagen! Ohne
Pferde.
    Larry Brent
sah noch etwas: Auf dem Wagen standen zwei offene Särge.
    Er näherte
sich ihnen Schritt für Schritt. Wie mit magischer Gewalt angezogen. Er ahnte es
mehr, als daß er es sah: In dem einen der beiden Särge lag jemand!
    Einen halben
Schritt hinter ihm folgte der Inspektor.
    Larry Brent
neigte sich über den offenen Sarg. Dort lag ein alter Mann, lang und mager, mit
dichtem, weißem Kopfhaar, die blutunterlaufenen Augen starr gegen den
Nachthimmel gerichtet.
    Es war Sir
Charles Parkinson.
    In diesem
Augenblick lachte jemand, ganz nahe vor Larry Brent. Er hob rasch den Kopf.
    Auf der
anderen Seite des Wagens standen zwei schwarz vermummte Gestalten. Sie trugen
Kapuzen über weißen, grinsenden Totenschädeln.
    Larry Brent
fuhr mit der Hand zu seiner Pistole im Halfter. Aber ein schmerzhafter Stich im
Genick ließ ihn zusammenfahren. Er drehte den Kopf halb zur Seite.
    Er sah in das
höhnisch verzerrte Gesicht von Inspektor Hollister. Zugleich spürte Larry
Brent, wie etwas aus der Stichwunde in seinem Nacken gezogen wurde. Es war eine
Injektionsnadel. Seinen ganzen Körper durchjagte eine Welle wie ein Schock, der
seine Muskeln sofort erstarren ließ.
    »Zu spät, Mr.
Brent!« hörte er Inspektor Hollister sagen. »Ganz hübsch in die Falle gegangen,
was?«
    Die beiden
Gestalten mit den Totenköpfen traten näher. Die eine sagte: »Gut gemacht,
Inspektor! Zuverlässig wie immer! Legt ihn in den Sarg!«
    Obwohl die
Stimme unter dem Totenkopf dumpf geklungen hatte, erkannte Larry Brent, daß es
eine Frau war. Sie gehörte der Krankenschwester Angelique.
    Larry Brent
vermochte sich keinen Millimeter zu bewegen. Er lag im Starrkrampf. Er hörte
und sah, was um ihn vorging. Sein Gehirn arbeitete wie gewohnt, und er merkte,
daß er flach atmete, aber ansonsten war sein Körper wie tot. Auch seine Zunge
war gelähmt.
    Er spürte,
wie ihn der Inspektor und die andere Gestalt mit dem Totenkopf hochhoben, zum Leichenwagen
trugen und in den zweiten Sarg legten.
      »Sie befinden sich in bester Gesellschaft,
Brent«, sagte die Frau. »Sie haben ja gesehen, wer in dem anderen Sarg liegt.
Nein, keine Deckel auflegen! Sie sollen sehen, wohin die Fahrt geht. Es ist
ohnehin ihre letzte! Inspektor, holen Sie die Pferde!«
    Hollister
verschwand in einer Remise und kam nach wenigen Augenblicken mit zwei schwarz
behängten Pferden wieder. Die andere Gestalt mit dem Totenkopf half ihm beim
Einspannen.
    »Fertig?«
fragte die Frauenstimme unter dem Totenkopf.
    Hollister
nickte.
    »Inspektor,
setzen Sie sich am besten in den Schatten der Särge«, meinte die Frau, »außerdem
haben Sie vielleicht das Bedürfnis, Brent unterwegs einige Kommentare zu geben.«
Und zu X-RAY-3 in seinem Sarg gewandt fügte sie hinzu: »Gestatten Sie, daß ich
Mr. Hollister weiterhin Inspektor tituliere, er ist es nämlich tatsächlich. Nur
hat er sich vernünftigerweise auf unsere Seite geschlagen. Ein sehr nützlicher
Mann!«
    Die beiden
Totenkopfgestalten stiegen auf den Kutschbock. Der Polizeiinspektor kauerte
sich neben Larry Brents Sarg. Der Leichenwagen mit den beiden scheintoten
Männern rollte langsam zur Auffahrt, durch das geöffnete Tor und auf die
nächtliche Landstraße. Lautlos, mit umwickelten Rädern und Hufen.
    Larry Brent
starrte unbeweglich in den Nachthimmel. Nach einigen Minuten sah er über sich
Baumwipfel dahinziehen. Er hörte die Stimme von Inspektor Hollister eng
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