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073 - Der Gehenkte von Dartmoor

073 - Der Gehenkte von Dartmoor

Titel: 073 - Der Gehenkte von Dartmoor
Autoren: Larry Brent
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sind
Schall und Rauch. Es war mein bester Mann!«
    »Und noch
eine neugierige Frage, Mr. Sarg: Was hat Sie eigentlich hierhergeführt?«
    Sarg lachte.
Es klang bitter.
    »Genau
dasselbe wie den verehrten Chiefinspektor. Ich wollte nachsehen, was eigentlich
aus den Häftlingen geworden ist, die aus Princetown ausbrachen. Daß Scotland
Yard in London keinen von ihnen wieder aufgespürt hat, ist nicht verwunderlich.
Daß sich auch keiner bei mir gemeldet hat, das ist unmöglich!«
    »Und was ist
jetzt?«
    »Krieg
natürlich! Ich warte nur noch die Verstärkung ab, die ich telegraphisch aus
Soho bestellt habe. Und morgen sind wir alle wieder fort! Kümmern Sie sich
nicht darum, Mr. Brent!«
    »Meine letzte
Frage: Was planen Sie?«
    Sylvester
Sarg lachte kurz auf. Er ging zur Tür zurück und öffnete sie. Man sah in dem
Fahrkartenraum einen alten Mann umhertorkeln. Es war der Professor. Er kam an
die Tür und krächzte: »Colonel Malmaison… glaubt mir… das war ein großer
Stratege… der hätte, wenn man ihn nicht aufgehängt hätte… aufgehängt hätte…
England von innen erobert… aus Princetown… Hoppla!«
    Der alte Mann
torkelte zur Tür hinaus und schlug der Länge nach hin. Er blieb liegen.
    »Harry! Trag
ihn rein!« befahl Sarg.
    Einer seiner
Männer kam heraus, hob den Professor auf, warf ihn sich über die Schulter und
trug ihn ins Gebäude.
    Sarg wies auf
die kleine Szene.
    »Was wir
planen, wollen Sie wissen? Das ist unser Plan: Der Professor! Wir haben ihn uns
geschnappt. Er hat uns alles erzählt, was wir wissen wollten, von seinem
geliebten Colonel Malmaison. Sie brauchen keine Angst zu haben. Wir haben ihn
nicht gefoltert. Der verträgt nichts. Wenn der einen Whisky nur riecht, ist er
schon voll. So, und nun möchte ich mich wieder hinter meinen Fahrkartenschalter
zurückziehen.«
    Sylvester
Sarg machte eine kurze, ironische Verbeugung, ging hinein und schlug die Tür
zu.
    Bereits auf
seiner Rückfahrt nach Fennermoor stieß Larry Brent auf zwei Bagger, die der
Chiefinspektor in dem Dorf aufgetrieben hatte. Sie wurden von den Constablern
Robertson und Jenkins sowie von einem Vertreter der Staatsanwaltschaft
begleitet, der in Fennermoor wohnte. Auch Dr. Summers hatte sich angeschlossen.
Aus Horne hatte Higgins durch einen Anruf erfahren, daß Inspektor Hollister
abwesend war.
    Larry Brent
bildete den Abschluß des Zuges, der sich langsam durch die Moorlandschaft
bewegte. Es dauerte fast zwei Stunden, bis die beiden Bagger sicher am Rand des
Whirlpools postiert waren. Dann begannen ihre Schaufeln ins Moor zu greifen.
Sie hoben die glitschige, quatschende Masse vorsichtig heraus und legten sie
zur Seite.
    Um fünf Uhr
nachmittags hatten sie vier Leichen zu Tage gefördert. Sie mußten schon seit
Monaten dort gelegen haben. Alle vier waren Männer, und alle waren gehängt
worden. Keiner trug noch den Strick um den Hals, aber allen war eine Hand
abgehackt worden. Zwei waren zusätzlich verstümmelt: Man hatte ihnen Teile der
Bauchdecke herausgeschnitten. Alle aber trugen Reste der Sträflingskleidung von
Princetown.
    »Und warum
diese zusätzlichen Verstümmelungen toter Menschen?« fragte der Chiefinspektor.
Er sah blaß und verfallen aus.
    »Sie hielten
die Erklärung dafür gestern abend in den Händen«, antwortete Larry Brent.
    Higgins
wandte sich ab, ohne ein Wort zu sagen.
    Um fünf
mußten sie die schaurige Arbeit einstellen. Die Baggerführer weigerten sich,
weiterzuarbeiten. Sie ließen eine Wache zurück, die alle zwei Stunden abgelöst
werden sollte.
    Dann fuhren
Larry Brent und Higgins nach Horne zurück.
    Dort wurden
sie von einem Sergeant aus Exeter erwartet. Das Labor hatte seinen vorläufigen
Befund fertiggestellt, aber telefonisch niemanden erreicht. Man hatte deshalb
den Beamten auf den Weg geschickt. Man wußte schließlich, was man einem
Chiefinspektor von Scotland Yard schuldig war. Higgins las schweigend den
Befund. Er war sehr kurz. Der Mann vom Yard ließ die Hand mit dem Papier
sinken.
    »Sie haben
sicher gewußt, Larry, woraus die Kerzen zusammengesetzt sind. Aus Paraffin und
Stearin, wie die meisten anderen Kerzen auch. Aber die Hauptmasse ist
Leichenfett. Der Befund meint, daß es wahrscheinlich aus der Bauchdecke toter
Menschen genommen wurde.«
    Er setzte
hinzu: »Ich kenne jetzt das Lösungswort für alle diese gräßlichen Ereignisse
hier, es heißt: Aberglauben!«
    Larry Brent
schüttelte langsam den Kopf.
    »Nein,
Edward, das Lösungswort ist leider nicht genau genug.
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